VIERUNDZWANZIG

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Mit verschränkten Armen sitze ich im Gemeinschaftsraum auf dem Sofa und warte darauf, dass diese Verräter, alias meine Freunde zurückkommen. Ich fühle mich betrogen und im Stich gelassen.

Wie hatten sie mir das antun können?

Sie sind mir eine gewaltige Erklärung schuldig!

Mit meinen Fingern fahre ich unbewusst über die immer noch verkrustete Verletzung an meinem Handgelenk. Wegen ihnen hatte Umbridge mich als Lügnerin bezeichnet. Zwar hatte sie mich unter anderem auch bestraft, weil ich Draco verzaubert hatte. Aber im Grunde hatte sie mich wegen dem Verdacht, dass ich zu einer verbotenen Gruppierung gehöre, in ihr Büro bringen lassen.

Ich bin gespannt, was man ihnen für Strafen aufgedrückt hat!

Wütend starre ich in die Flammen des Karmins, als plötzlich die Tür aufgeht und meine sogenannten Freunde herein spaziert kommen. Sie nehmen auf den restlichen Plätzen um mich herum Platz. Ich warte gespannt darauf, dass sie sich entschuldigen.

»Wie konntest du uns das antun Maddy.«, zischt Ron und fast fange ich an zu lachen. Aber nur fast.

»Wie bitte?«, frage ich, weil ich mir nicht sicher bin, ob mich vielleicht einfach verhört habe.

»Du bist doch gemeinsam Cho zum petzen gegangen!«, beschwer sich nun Maya.

Ich springe auf. »Ich wollte gerade spazieren gehen, weil ich wieder einmal alleine war und mir über die derzeitige Situation Gedanken machen wollte.« Kurz schweift mein Blick zu Harry, doch dieser schaut in eine andere Richtung. »Da haben mich Umbridge und ihre Gefolgschaft aufgegabelt und mitgeschleppt. Ich wusste doch über euer ...« Kurz denke ich nach, doch mir fällt kein passendes Wort ein.«... was auch immer, überhaupt nicht Bescheid! WIE SOLLTE ICH EUCH DA VERPETZEN???« Ich werde unbewusst lauter.

»Jetzt beruhige dich doch erstmal Maddy!«, zischt Bella und verdreht die Augen.

»Ich soll mich beruhigen?« Kurz lache ich auf. »Ihr habt mich monatelang belogen. Ich weiß nicht einmal wieso! Und jetzt soll ich mich beruhigen?« Meine Stimme beginnt zu zittern und ich versuche den riesigen Klos, der sich in meinem Hals gebildet hat, nach unten zu schlucken. Es ist zu viel. Einfach zu viel. »Ich d-dachte w-wirklich, ihr seid meine F-Freunde...« Als ich bemerke, dass mir die erste Träne die Wange hinunter läuft, stürme ich aus dem Raum und laufe schluchzend die Treppe nach unten. Ich muss weg hier. Sofort. Ich biege in einen der Korridore und von dort aus hinaus.

Ohne wirklich zu wissen, wo ich hinmöchte, stehe ich plötzlich unten am See und blicke mit verschleierter Sicht auf das Wasser.

Anders wie ich, ist das Wasser ruhig und bewegt sich kaum. Ich lasse mich auf den kalten Kies sinken und schlage mir die Hände vor mein Gesicht.

Warum kann ich nicht einfach mal akzeptiert werden? Es ist egal wohin ich komme, ich werde immer Alleine sein.

In diesem Moment vermisse ich mein zu Hause und Graham so sehr, dass mich der Schmerz zu zerreißen droht. Er war der Einzige, der immer zu mir gehalten hat. Und was mache ich? Ich hintergehe ihn.

Da fällt mir auf einmal sein Brief wieder ein. Ich greife in meine Umhangtasche und spüre den kleinen Umschlag. Erleichtert ziehe ich ihn heraus und öffne ihn vorsichtig. Dann beginne ich zu lesen.

Liebste Maddy,

Weihnachten mit dir war wunderschön. Schade, dass es schon wieder vorbei ist. Ich denke jeden Tag an deine süße Stimme...

Ich muss kichern, dann schniefe ich und lese weiter.

Ich hoffe das wir uns bald wieder sehen. Ich glaube, dass ich deinen Cousinen schon auf die Nerven gehe, weil ich immer frage, wann du wieder kommst...

AVER - fire & iceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt