Mit klopfendem Herzen, betrete ich am nächsten Morgen das Klassenzimmer. Ohne ein einziges Mal aufzusehen, steuere ich direkt auf meinen Platz zu und lasse mich auf dem Stuhl nieder.
Ich spüre die Blicke der anderen auf mir, als wären es kleine Flammen, die sich langsam und qualvoll in meine Haut brennen. Am meisten spüre ich jedoch den Blick von Graham. Zwar ist dieser nicht ganz so schmerzlich, wie der, der anderen, jedoch erinnert es mich daran, was ich nachher für ein Gespräch mit ihm führen muss und mein Herz wird schwer.
Wie soll man jemandem, dem man gerade erst in sein Herz gelassen hat sagen, dass man ihn schon wieder verlässt?
Zum Glück läutet in diesem Moment die Schulglocke und reist mich aus meinen Gedanken. Halbherzig höre ich der Lehrerinn zu, die uns die Geschichte über Queen Mary und Elisabeth einprägen möchte.
Immer noch spüre ich die Blicke von Graham, wie kleine Nadelstiche in meinem Rücken. Ich könnte mich umdrehen, ihm in die Augen schauen und lächeln. Ihm signalisieren, dass alles gut ist, doch ich bin zu feige.
Als die Glocke am Ende der Stunde endlich läutet und somit den Unterricht beendet, packe ich hastig meine Sachen zusammen. Ich kann nicht mit ihm sprechen. Ich kann es einfach nicht! Schnell stürme ich nach draußen, doch kaum habe ich den Raum verlassen, werde ich am Ärmel gepackt und nach hinten gezogen. Shit.
»Maddy, warte doch bitte!«, höre ich die verzweifelte Stimme von Graham sagen.
Ich drehe mich um und versuche ihm mit aller Kraft in die Augen zu schauen.
»Habe ich irgendwas falsch gemacht?«, frägt er traurig.
Es bricht mir fast das Herz ihn so zu sehen. Ich bin so ein schlechter Mensch.
Ich zwinge mich zu einem Lächeln. »Nein hast du nicht!« Ich seufze. »Können wir bitte nach der Schule sprechen, ich muss zu meinem nächsten Unterricht.«
»Versprochen?«
»Versprochen!«, sage ich schnell und mache mich mit schlechtem Gewissen auf den Weg.
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Als der Schultag nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zu Ende ist, warte ich angelehnt an einer Mauer, vor dem Schulgebäude auf Graham.
Mit jeder Sekunde die verstreicht, werde ich nervöser.
Als Graham endlich rauskommt fängt mein Herz an schneller zu schlagen. Angespannt spiele ich an meinen Jackenknöpfen herum.Er kommt zu mir rüber und setzt sich neben mich auf eine Mauer. »Was ist los, Maddy? Ist es wegen der Sache mit Stella?« fragend schaut er mich an.
Hastig schüttele ich meinen Kopf.
Ich bin tausende Male in meinem Kopf durchgegangen, wie ich Graham erklären soll, dass ich auf eine andere Schule gehen werde. Doch nun habe ich einfach keine Idee wie ich anfangen soll, also sage ich einfach direkt die Wahrheit.
»Meine Cousinen nehmen mich von der Schule.«, platze ich heraus und Grahams Augen weiten sich, als er zu verstehen beginnt, was meine Worte bedeuten.
»Was?«, entgegnet mir Graham. »Aber das können sie doch nicht machen Maddy», schimpft er.
»Doch das können sie Graham!«, entgegne ich ihm.
»Aber wir werden uns dann noch nach der Schule sehen können, oder?«, frägt er mich und ich erkenne einen Funken Hoffnung in seiner Stimme. Umso mehr hasse ich mich, dass ich ihm diese Hoffnung wieder nehmen muss.
Traurig schaue ich ihn an. »Es ist ein Internat, ich werde nur noch in den Ferien nach Hause kommen.« Meine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern.
Sofort entweicht auch noch die restliche Hoffnung aus Grahams Blick und ich bekomme wieder ein schlechtes Gewissen. Geknickt lässt Graham seinen Blick durch den Schulhof wandern, als könnte er irgendwo eine Lösung finden.
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AVER - fire & ice
Fiksi Penggemar~ Harry Potter/Draco Malfoy Fanfiction ~ Teil 1 der Trilogie. Mit 15 Jahren entdeckt Madelaine, dass sie über magische Fähigkeiten verfügt, und wird nach Hogwarts gebracht - einem Ort voller Geheimnisse und Wunder. Während sie die Magie um sich her...