AVER - fire & ice

EINUNDVIERZIG

Eine Schneeflocke landet auf meiner Nase und hinterlässt ein kribbelndes Gefühl. Ich muss niesen und Draco beginnt zu lachen. Vorsichtig wischt er mir seinem Finger die nasse Stelle trocken. »Danke!«, sage ich und muss lächeln, auch Draco lächelt und man könnte fast meinen, sein Blick sieht aus, als wäre er verliebt. Verliebt in mich...

Offiziell hat er mich zwar noch nicht gefragt, ob wir zusammen sein wollen, allerdings habe ich ein ziemlich gutes Gefühl, weil wir uns fast täglich im Raum der Wünsche sehen und er seine Lippen keine Sekunde von meinen lassen kann. Zu mehr ist es allerdings noch nicht gekommen...

»Ich muss nachher noch nach Hogsmeade, dort bin ich mit Hermine, Ron und ... Harry verabredet.«, erkläre ich Draco, während wir Hand in Hand durch den Wald spazieren. Harry und ich verstehen uns wieder besser. Es ist zwar noch nicht wieder so, wie es einmal war aber das ist in Ordnung.

»Es gefällt mir nicht, dass du so viel mit Potter abhängst.«, beschwert sich Draco, während er einen Ast auf die Seite hält, damit wir vorbei gehen können. Er ist ein richtiger Gentleman. »Er steht auf dich!«

Ich schnaube. »Woher willst du das wissen, Draco?«, hacke ich nach, obwohl ich weiß, dass er recht hat. Aber das muss ich ihm ja nicht gleich unter die Nase binden.

»Ich habe euch gesehen.« Draco hält kurz inne. »Ich habe gesehen, wie er dich geküsst hat.«

Abrupt bleibe ich stehen. »Was? Ich ... wir ... wir haben uns nicht geküsst.«, entgegne ich ihm.

Draco, der ein paar Schritte weitergegangen ist, dreht sich zu mir. »Doch in der Bibliothek.«

Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Draco meint den Kuss, der vor fast einem Jahr passiert war. Erleichtert atme ich aus und beginne zu lachen.

»Was ist daran so witzig?«, zischt er.

»Der Kuss ist schon so lange her. Und außerdem wollte ich ihn nicht einmal. Harry hatte mich geküsst, nicht andersherum.« Ich gehe auf ihn zu, greife nach seinem Mantel und ziehe ihn zu mir runter. »Und außerdem will ich nur dich. Dich ganz alleine!« Ich lege meine Lippen auf die seinen. Draco zieht mich an sich und erwidert den Kuss.

Gierig.

Besitzergreifend.

Liebevoll.

»Und außerdem...«, sage ich, nachdem er mich wieder losgelassen hat. »...sind wir gar nicht offiziell zusammen. Immerhin hast du mich nie gefragt. Eigentlich führen wir seit Wochen nur eine Affäre.« Ich zwinkere ihn an und grinse.

Draco verdreht die Augen. »Na gut!« Er greift nach meiner Hand. »Madelaine Penelope Grey. Willst du ganz offiziell, inoffiziell meine feste Freundin sein?«

Ich muss kichern. »Draco Lucius Malfoy...«, beginne ich. »Ich würde liebend gerne offiziell deine inoffizielle feste Freundin sein.«

Schneeflocken fallen von den Bäumen und hüllen uns in einen Sturm aus Kälte und warmen Gefühlen. Draco zieht mich an sich und legt ganz sanft und vorsichtig seine Lippen auf meine. »Du machst mich zum glücklichsten Slytherin von ganz Hogwarts!«

»Ganz inoffiziell!«

+++++

»Seit Wochen trägst du dieses Buch mit dir rum! Schläfst praktisch drauf! Und du bist nicht neugierig, wer der Halbblut Prinz ist?«, frägt Hermine, als wir auf dem Weg nach Hogsmeade sind. Immer und immer wieder fängt sie mit diesem Thema an.

»Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht neugierig bin!«, entgegnet ihr Harry. »Und außerdem schlafe ich nicht darauf«

Wer's glaubt!