SECHSUNDDREISSIG

191 2 4
                                    

Der erste Schultag hat begonnen und ich schlängle mich genervt durch den Korridor. Seit der Trennung von Graham, schlafe ich kaum, was sich auf meinen Körper und meinen geistigen Zustand ziemlich auswirkt. Ich bin gereizt, müde und habe Augenschatten, die sich selbst mit Concealer nicht überdecken lassen.

Da es in Hogwarts keinen Kaffee gibt, müssen die anderen meine Stimmungsschwanken nun mal leider hinnehmen. Pech gehabt...

In den Gängen wimmelt es nur so von Erstklässlern, die aufgeregt herum irren. Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass ich selber nie so einen Tag hatte.

Ich schiebe ein paar Erstklässler, die mir im Weg stehen beiseite. »Sorry, kann ich bitte vorbei, ich komme sonst zu spät.«, zische ich und die beiden schauen mich verängstigt an. Ich werfe ihnen einen entschuldigenden Blick zu und gehe schnell weiter. Sie können nichts für deine Situation Maddy, lass deinen Zorn nicht an ihnen aus!

Nachdem ich endlich das Klassenzimmer von Professor Slughorn gefunden habe, klopfe ich an und trete ein. Der Unterricht hat zu meinem Pech natürlich schon begonnen. Ich schließe die Tür hinter mir und Slughorn verstummt. Alle richten ihren Blick auf mich und ich spüre, dass ich rot werde. Bei Merlin wie peinlich.

»Ah Miss...?« Er schaut mich fragend an.

»Grey. Madelaine Grey! Bitte entschuldigen Sie Sir, dass ich zu spät bin.«

»Miss Grey? Wie Belle Grey?«, frägt er und ich nicke.

»Ja sie war meine Mutter.«

»Wie schön, wie schön. Ich kannte Ihre Mutter schon, als sie noch hier in Hogwarts war. Sie war eine wirklich sehr ... interessante junge Dame!« Etwas in Slughorns Blick blitzt auf, dass ich nicht deuten kann.

Es ist das erste Mal, dass einer der Lehrer meine Mutter erwähnt und das macht mich glücklich. Ich hatte schon Angst, dass sie nicht sehr beliebt war. Scheinbar hatte ich mich aber geirrt. »Komm gesellen Sie sich zu uns.«

Ich schenke Slughorn ein Lächeln und stelle mich dann zu meinen Freundinnen. Bella reicht mir ein Buch. »Danke.«, flüstere ich und schaue mich um. Wie auch letztes Jahr, haben wir unseren Unterricht gemeinsam mit den Slytherins. Allerdings sind wir weniger Schüler, weil viele das Fach nicht mehr gewählt haben. Ich schon, weil ich bemerkt habe, dass es mir recht gut liegt. Anders als Arithmantik, dass ich gleich nach den ZAG's abgewählt hatte...

Mein Blick gleitet weiter zu Draco, der geistesabwesend in den Boden starrt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass in den Sommerferien irgendwas passiert ist. Er wirkt so verändert, so in sich gekehrt.

»...Akribie in der Zubereitung ist die Grundvoraussetzung aller Planung.«, erklärt Slughorn und erst jetzt bemerke ich, dass ich ihm gar nicht zugehört habe, weil ich schon wieder viel zu sehr mit Malfoy beschäftigt war. Dem Jungen, von dem ich mich eigentlich am weitersten fernhalten sollte.

Eigentlich...

Ich versuche mich auf Slughorns Worte zu konzentrieren, doch plötzlich erscheinen hinter ihm Ron und Harry. »Was haben die denn hier verloren? Ich dachte sie hätten das Fach nicht gewählt.«, frägt Maya. Bella und ich zucken beide gleichzeitig mit der Schulter.

Slughorn dreht sich um und entdeckt die beiden. »Ah!«, sagt er erfreut. »Harry mein Freund, ich habe mir schon Sorgen gemacht, Sie würde nicht kommen. Wen bringen Sie denn da mit?«

»Ron Weasley, Sir!«, stellt Ron sich vor.

»Sehr gut! Holen Sie die Bücher raus und gesellen Sie sich zu uns.«, befiehlt er den beiden.

»Tut mir leid, Sir. Ich habe leider mein Buch noch nicht. Ron auch nicht.«, jammert Harry. Slughorn erklärt Ihnen, dass sie sich ein Buch aus dem Schrank nehmen sollen. Dann wendet er sich wieder uns zu. »Ich habe hier ein paar Elixiere vorbereitet.«, er zeigt auf die Fläschchen vor sich auf dem Tisch. »Hat jemand eine Ahnung, um was es sich hierbei handelt?«

AVER - fire & iceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt