DREIUNDVIERZIG

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Triggerwarnung: Selbsthass


Die Tage kommen, die Tage gehen. Ich stehe jeden Tag auf, mache mich im Bad fertig, gehe frühstücken, in den Unterricht und in die Bücherei. Ich lese, lerne, rede mit meinen Freunden und lache. Es wirkt alles, als wäre es normal, doch in mir sieht es ganz anderes aus. Ich fühle mich wie eine leere Hülle.

Seit Draco und ich uns das letzte Mal im Raum der Wünsche gesehen haben, hatten wir kein Wort mehr miteinander gewechselt. Es geht mir scheisse! Sogar richtig scheisse, aber ich kann mit niemandem darüber sprechen und das macht mich krank!

Gedankenverloren stochere ich in meinem Essen rum. »Hey.«, höre ich jemanden neben mir sagen, doch ich ignoriere es. Bestimmt bin eh nicht ich gemeint. »Maddy!!!«

Ich schaue auf. Gegenüber von mir steht Harry und starrt mich an. »Was?«, frage ich mit rauer Stimme und muss mich erst einmal räuspern.

Harry mustert mich besorgt. »Ist alles in Ordnung Maddy? Du wirkst, als müsstest du dich jeden Moment übergeben.«

Was soll ich schon sagen? Ja Harry es ist alles gut, mein Freund, von dem keiner weiß ist höchstwahrscheinlich einer von den Bösen und hätte fast unsere Mitschülerin getötet! Himmel!

Da ich das natürlich nicht sagen kann, ringe ich mich zu einem Lächeln und antworte knapp mit: »Klar!«
Ganz überzeugt scheine ich ihn nicht zu haben, da er mich immer noch besorgt anschaut.

»Denk daran, heute Abend ist das Essen bei Slughorn.«

Ich fahre zusammen. Shit, das Essen habe ich total vergessen... Ich lege meinen Kopf in die Hände. »Mist das Essen...« Ich könnte kotzen, nicht mal so eine wichtige Sache kann ich mir merken...

»Sei pünktlich!«, ermahnt mich Harry, dreht sich um und verschwindet.

Danke. Für nichts!

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Kritisch betrachte ich mich im Spiegel, drehe mich nach rechts und nach links, um das mintgrüne Kleid, das Katie mir extra für diesen Anlass geschickt hatte, von allen Seiten betrachten zu können. Auch wenn es wunderschön aussieht und sich perfekt an meine Kurven schmiegt, fühle ich mich nicht wohl. Ich streiche über den glatten Stoff und versuche meinen Bauch etwas mehr einzuziehen Doch es bringt alles nichts. Der Hass meinem Körper gegenüber wird nicht weniger und ich stehe am Rand der Verzweiflung.

Plötzlich spüre ich eine warme Hand, die sich vorsichtig auf meine Schulter legt. »Bist du fertig?«, frägt Hermine sanft und ich schaue sie durch den Spiegel hindurch an.

Ich nicke. »Ja sofort, gib mir nur noch ein paar Sekunden ok?«

Nun ist es Hermine die nickt. Schnell hänge ich mir meine goldene Kette um und folge ihr nach unten in den Gemeinschaftsraum, wo wir auf Harry und Ron treffen.

»Wow, Maddy du siehst ... heiß aus!«, ruft mir Ron zu. »Oder was meinst du Kumpel?« Er stößt Harry mit dem Ellbogen an.

»Definitiv!!«, stellt er fest, während er mich von oben bis unten mustert

Ich spüre, wie meine Wangen zu glühen beginnen. »Danke Jungs!«

Harry hält mir seinen Arm hin. Ich hacke mich bei ihm unter und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu Slughorn.

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Zusammen mit einigen anderen Schülern sitzen wir an einem riesigen runden Tisch und genießen gemeinsam eine viel zu große Nachspeise. Ich meine, ich liebe Nachspeise, aber das war nun wirklich zu viel des Guten!

Als würde das nicht reichen, bekommt jeder von uns sein ganz persönliches Verhör von Professor Slughorn. Im Moment ist Cormac an der Reihe, der trotz des Gespräches mit Slughorn seine Augen nicht von Hermine lassen kann. Er zieht sie mit seinen Blicken förmlich aus. Bei Merlin. Er widert mich so dermaßen an, das kann sich keiner vorstellen. Mit zusammengekniffenen Augen beobachte ich ihn dabei, wie er sich einen Löffel Eiscreme in den Mund schiebt. Fast muss ich würgen.

AVER - fire & iceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt