Kapitel 51

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Kielan

Wütend streife ich meine schwarzen Boots von meinen Füßen ab und lasse mich auf mein Bett im Dachgeschoss plumpsen. Viel zu lange war ich nicht hier, hab mich nicht meinem Studium und auch nicht meinen Freunden gewidmet. Die weiße Decke in meinem Zimmer müsste eigentlich schon Löcher besitzen, vom vielen starren. Ob das so gesund ist? Ich meine guckt man sich West einmal an. Er hat eine liebevolle Familie, ein tolles Zimmer auf einem tollen Campus und die einzigen Sorgen die er sich machen muss sind das Mittagessen und wann die nächste Party ist. Mit meinem Leben nicht zu vergleichen. Das Problem dabei ist nur, dass mir dies niemals aufgefallen wäre, wenn ich Allie nicht kennengelernt hätte. Dieser dumme Zusammenstoß damals in der Bar auf der Party ihres Bruders. Sie hat mich magisch angezogen als sie auf den Boxen nur für mich tanzte. Allein bei dem Gedanken wird es in meiner Hose eng. »Shit«, brülle ich die Decke an und fahre mir mit den Händen durch mein Haar. Ich sage Allie immer, sie soll sich gegen ihren Vater zur wehr setzen, hätte nicht in das verdammte Flugzeug nach London steigen sollen – aber ganz ehrlich? Ich stehe verdammt nochmal genauso unter dem Pantoffel. Nur das mit Mattheo King nicht zu spaßen ist. Mit dem Senator sicherlich auch nicht, aber das ist kein Vergleich zu meinem Vater. Ich muss mir einen Plan überlegen, wie ich meinem Dad vorgaukeln kann das ich kein Interesse mehr an Allie habe. Nur ist das Problem dabei, dass wenn ich Allie einweihe, es mit großer Sicherheit rauskommt.

»Schön, dass du gekommen bist, Mann!«, sagt West und haut mir mit seiner Hand brüderlich auf den Rücken.
»Klar – was habe ich die letzten Wochen so verpasst?«
»Nicht viel, nicht viel. Ich habe den Eindruck bei dir geht ganz schön viel vor sich. Du bist immer so reserviert. Aber wir wohnen jetzt schon seit ein paar Jahren zusammen, du bist mein Freund, Mann. Du kannst ruhig mit mir sprechen«
Erstaunt über diese seltenen ehrlichen Worte muss ich grinsen. »Danke, das weiß ich wirklich zu schätzen, West. Wirklich. Aber das ist alles etwas kompliziert.«

»Hi Kielan, lange nicht gesehen. Trinkst du mit mir ein Bier«, flötet Annabelle, die gerade in der Küche aufgetaucht ist. Ich habe nichts gegen Annabelle, also nicke ich und folge ihr zum Bierfass. West hingegen macht sich auf zum Sofa und gesellt sich zu Ian und Paul.
»Du bist heute so still«, sagt sie und wirft dabei ihr wasserstoffblondes Haar über die Schulter. Sie ist hübsch, wenn man auf das Offensichtliche steht. Lange Haare, große Brüste, die einen immer anspringen, Tattoos. Sie ist auffällig und hat eine große Klappe.
»Bist du heute auf Schmuse-Kurs?«, frage ich neckend und stoße dabei mit meiner Schulter gegen ihre. Genervt verdreht sie die Augen. »Darf man denn nicht einmal freundlich sein? Was ist nur mit euch Männern los?«
»Alles gut! Lass uns das Bier holen und uns zu den anderen auf die Couch setzen«
»Klar, klingt gut« Annabelle übernimmt das Zapfen und reicht mir mein Bier.
»Danke«
»Hey Kielan – du mal wieder hier?«, brüllt Ian über die laute Musik hinweg als Annabelle und ich uns gerade auf die Couch setzen.
»Jepp, sieht so aus.«
»Cool, Mann! Und bleibst du uns länger erhalten?«
»Schauen wir mal«, sage ich grinsend und nippe an meinem Bier. Die Musik dröhnt in meinen Ohren und die Menge tobt. Gefühlt sind alle Partys gleich, aber unser Verbindungshaus ist beliebt, es ist immer besonders voll. Die Studenten drängen sich eng im Wohnzimmer und tanzen zur Musik.

Das Vibrieren meines Handys lässt mich innehalten. »Sorry Leute, da muss ich ran«, sage ich bestimmt und erkenne Nicks Nummer auf meinem Handy. Ich bahne mir den Weg durch die Menge nach draußen, um Nick verstehen zu können.

»Hey, was los?«, frage ich direkt
»Mattheo King ist los. Er war wegen Jeff nicht so begeistert.«
»Was heißt das konkret?«
»Kann ich dir nicht am Telefon sagen. Können wir uns treffen?«
»Klar bin auf dem Campus, komm doch einfach her«

Nick bestätigt, dass er sich auf den Weg macht und bittet mich draußen auf ihn zu warten. Abends ist es schon relativ kühl, trotz meines harten Kerns beginne ich zu frösteln. Entweder wegen der Kälte oder weil mein Körper schon vor meinem Verstand realisiert hat, dass jetzt nichts Gutes folgen kann.

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