Fünf Tage später...
Genau fünf Tage lang habe ich mich an Zoe's Plan gehalten. Ich habe meine Uniform bearbeitet und hatte so kurze Röcke an, dass ich schon Angst hatte, die Schulleitung würde einen Brief an meine Eltern schicken. Meine Haare waren jeden Tag zurecht gemacht. Mal gelockt, mal glatt und mal zu einem hübschen Pferdeschwanz gebunden. Meine Oberteile waren mit extra mit viel Ausschnitt versehen, sodass ich inzwischen schon Mühe hatte mir Ash vom Leib zu halten. Zoe hat mich die ganze Zeit unterstützt und mich dazu ermutigt nicht aufzugeben. Sie meinte sogar Kielan wären mehrere male die Augen herausgefallen. Zumindest hätte es so ausgesehen.
Tja und was soll ich sagen: an Tag fünf hat mich Kielan auf das Schulklo gezogen, mir verführerisch seine Zunge in den Hals gesteckt und hätte mich fast auf der Toilette vernascht. Das Ende vom Lied war, dass Fiona, zwei Stufen unter mir, in den Waschraum kam und erbleichte. Wahrscheinlich, weil der Praktikant mich gerade förmlich auffraß. Kielan hatte beteuert, dass es nur ein Ausrutscher gewesen sei und sie es auf gar keinen Fall weitererzählen dürfe, da seine Karriere davon abhinge. Sie knickte ein und verlies mit hochrotem Kopf das Mädchenklo. Kurz danach bekam ich endlich die Einladung zu meinem ersten Date.
»Willst du mich verarschen?«, quiekt Zoe durch den Geschichtsunterricht und heimst sich damit einen bösen Blick von Mr. Carter ein. »Nein«, flüstere ich. »Es hat wirklich geklappt! Wir haben heute Abend ein Date«
»Wenn du mir für diesen Plan nicht ewig was schuldig bist, weiß ich auch nicht«, flüstert Zoe zurück. Und wie recht sie damit hat. Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass diese einfachen Mittel mir wirklich dazu verhelfen würden, dass es sich zwischen uns wieder in eine bessere Richtung entwickelt. »Und wohin?«, bohrt Zoe nach. »Ich meine, wenn dein Dad das mitbekommt seid ihr am Arsch...« Zoe ist noch immer nicht im Bilde, dass unsere Beziehung nicht nur wegen meines Vaters auf einem nicht gerade soliden Fundament steht, sondern auch durch Kielan's Beruf. »Ich weiß es nicht. Wir haben uns hinter dem Haus verabredet. Keine Ahnung wohin es geht« Zoe rutscht aufgeregt auf ihrem Stuhl hin und her.
»Die Damen, wenn Sie dann endlich soweit sind, könnte mir ja eine von Ihnen etwas über die Anfänge der französischen Revolution erzählen, oder?«, fordert Mr. Carter.
»Klar«, antwortet die gebürtige Französin Zoe sofort. »Dem Volk in Frankreich ging es damals sehr schlecht. Es war kein guter Sommer und demnach war die Ernte gering. Der König war verschuldet und verlangte hohe Steuern. So wuchs natürlich die Unzufriedenheit der Bürger. Es handelte sich um eine absolutistische Ständegesellschaft, wovon der Adel und die Geistlichen profitierten. Nicht aber das normale Volk. Also gingen sie auf die Barrikaden und griffen 1789 die Bastille an, um den König zu stürzen und ihr Mitspracherecht einzufordern«, erklärt Zoe und mir fällt die Kinnlade herunter. Mr. Carter klatscht begeistert in die Hände. »Punkt für Sie Mrs Ward!«
»Dafür hast du meinen vollen Respekt. Woher weißt du so viel?«, erkundige ich mich nach dem Klingeln zur Pause. »Meine Wurzeln halt. Ich musste nicht viel lernen, aber darauf hat mein Vater ziemlich viel Wert gelegt. Aber nun zu dir... Was wirst du anziehen und wann werde ich informiert?«
»Keine Ahnung. Das Wetter ist ja inzwischen eher herbstlich und ich würde erstmal nicht von sportlicher Betätigung ausgehen« Zoe nickt mir zustimmend zu.
»Ja, so sehe ich das auch. Ich erwarte danach einen Statusbericht. Muss ich mich ggf. auf ein Abhol- oder Übernachtungsmanöver einstellen?« Ich weiß genau worauf sie hinaus will. Sogar zweimal in einer Nacht musste sie mir aus der Patsche helfen. Meine Mom anschwindeln und mich am nächsten Morgen um fünf vom Campus abholen.
Als ich endlich mein zu Hause erreiche, ist es mucksmäuschenstill. Meine Mom ist unterwegs, Liam ist sowieso nicht mehr zu Hause und auch mein Dad ist unterwegs. Ausnahmsweise finde ich das mal ziemlich gut, da ich mich so ungestört fertig machen kann. Ich sprinte, total erschöpft vom Training, die Treppen hoch und reiße die Musikbox in meinem Zimmer auf. Madonna singt gerade „Open your heart" und ich hüpfe wie Britney Spears in Crossroads auf meinem Bett herum. Mein Handy vibriert und lässt mich innehalten:
Kielan 17:21 Uhr:
Pack deine New York Rangers Mütze ein 😉Verdammt, wir gehen zum Eishockey? Das kommt mir bei den Rangers als erstes in den Kopf. Schnell öffne ich den Browser und prüfe, ob die Rangers heute spielen. Allerdings und zwar im Derby gegen die Blackhawks aus Chicago – ich war noch nie beim Eishockey.

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Kings of New York
RomanceIhr sagt immer wir wären die Könige, aber wenn ihr genau hinsehen würdet, würdet ihr sehen, dass wir nichts als Verlierer sind. Wir betrügen, verletzen und manipulieren. Wenn uns jemand nicht passt, wird er aus dem Weg geräumt. - Kielan --- Teure Au...