Kielan
Die Sonne ist gerade aufgegangen und es ist dementsprechend früh. Nick schläft noch seelenruhig auf unserem Sofa, während ich mir das bequeme Bett genehmigt habe. Langsam erhebe ich mich und trotte leise, um weder West noch Nick zu wecken die Treppen hinunter ins Bad. Kaum im Bad angekommen, streife ich mir meine enge Boxershorts ab und trete unter die Dusche. Zunächst erwartet kalt und dann immer wärmer werdend versuche ich etwas zu entspannen. Doch die Situation mit meinem Dad, Nick's neue Aufgaben und die Anweisung Allie nicht mehr zu sehen zu dürfen, machen es mir nicht leicht. Meine Muskeln kämpfen gegen die Wärme an und es fällt mir schwer auch nur für eine Sekunde loszulassen. Meine Unterarme lehnen an den kalten Fliesen und das warme Wasser läuft durch mein Haar mein Sixpack herunter. Mit meiner Figur hatte ich zum Glück nie Probleme, denke ich als ich mit dem Einseifen beginne.
Nach der Dusche putze ich meine Zähne und gehe frisch duftend in ein Handtuch gehüllt zurück in mein Zimmer. Nick räkelt sich murrend auf dem Sofa. 6 Uhr in der Früh scheint noch nicht seine Uhrzeit zu sein. West hingegen schlummert wie ein Stein. Mein Handy vibriert laut auf dem Nachttisch, sodass ich fürchte alle gleich aufzuwecken. Schnell werfe ich mir ein schwarzes, enges Shirt über und gehe untenrum noch in das Handtuch gehüllt zum Nachtschrank.
Allie 06:11 Uhr:
Kielan, ich habe seit Tagen nichts von dir gehört. Ich weiß nicht, ob ich diese Nummer überhaupt benutzen darf... aber bitte melde dich. Ich vermisse dich.
Mr. Daniels hat übrigens nicht mit Dad gesprochen nach dem Eishockey Spiel - scheint zu mindest so.
Liebe Grüße
AllieUnsicher, was ich tun oder antworten soll fahre ich mir durch meine nassen Haare.
»Das ist Sie, oder?«, murmelt Nick mit geöffneten Augen mich musternd vom Sofa.
»Mhm«, antworte ich knapp. Ich weiß nicht, ob ich Lust habe über dieses Thema mit Nick zu sprechen.
»Was hast du vor? Wirst du Dad's Wünschen nachgeben?«
»Ich weiß es nicht«, murmle ich und lasse mich aufs Bett herab. Die Hände wieder in den Haare murmle ich vor mich hin: »Welche Wahl habe ich schon...«
»Tja du könntest so schnell wie möglich seinen Platz einnehmen. Wenn du an der Spitze stehst, sind es deine Entscheidungen«
»Das Problem ist nicht nur Mattheo, Nick. Das Problem ist auch der Senator. Egal, ob ich an der Spitze stehe und Mattheo King ablöse, trotzdem haben wir keine Daseinsberechtigung.«
»Tja, also... du gibst auf?«, stichelt Nick und weiß natürlich, dass er damit bei mir einen wunden Punkt trifft.. »Ein King gibt nicht auf.«
»Nur sehe ich keine Möglichkeit Nick - es sei denn wir treffen uns weiter heimlich. Aber auch heimlich ist nicht so einfach. Ich bin sicher Dad hat uns beide genau auf dem Kieker.«
»Möglich...«
»Leute, wisst ihr eigentlich wie spät es ist?«, murmelt West schlaftrunken. Allie hat mich so aus dem Konzept gebracht, dass ich total vergessen habe welchen Klatsch über meine Familie ich hier vor West ausbreite. Verdammt. Diese Frau macht mich nachlässig.
»Ach West, ein bisschen früher aufstehen und mal was vom Tag haben, kann dir nicht schaden«, spotte ich. Worauf ich nur einen Mittelfinger kriege, der unter der Bettdecke hervorlugt. Nick lacht und steige mit ein. Schnell fährt jedoch seine Hand an die Rippen.
»Scheiße man, ich bin echt im Arsch«
»Sowas von. Ich habe übrigens entschieden dich heute Abend zu begleiten. Ich lasse dich da draußen nicht alleine«
»Das ist keine Option. Wenn Dad das rausbekommt, kriege ich die nächste Abreibe.«
»So ein Quatsch. Ich habe heute Abend nichts zu tun. Ich begleite dich. Punkt aus.«
Ein knappes Nicken zeigt mir, dass ich die Diskussion gewonnen habe.Seit langer Zeit sitze ich mal wieder bei Mom am Küchentisch. Nick ist unterwegs - wo genau weiß ich nicht wenn ich ehrlich bin. Aber wir führen auch getrennte Leben. Die sich hin und wieder kreuzen. Zu Familienfeiern, im Notfall, wenn jemand mal reden muss oder wenn wir zusammen arbeiten. Nick geht nicht auf die Universität oder das College. Die Highschool hat er jedoch beendet. Immerhin.
»Na mein Junge, warum habe ich dich so lange nicht gesehen?«, erkundigt sich meine Mom liebevoll und streichelt dabei meinen Rücken während ich am Küchentresen sitze.
»Möglicherweise weil ich viel zu tun hatte?«, sage ich und lassen meinen Blick weiterhin auf die Marmorplatte gerichtet.
»Sonst bist du doch auch nicht so Wortkarg? Liegt es an dem Mädchen?«, bohrt Mom weiter nach. Shit. Jetzt hat sie meine Aufmerksamkeit und ich hebe den Blick. Ich sehe ihre liebevollen haselnussbraunen Augen die mich wohlwissend durchschauen.
»Kielan, erzähl es mir.«
»Es ist kompliziert. Meine Familie, mein Umgang... Wir sind nicht gut für sie«, öffne ich mich zögerlich.
»Ich werde dir jetzt mal eine Geschichte erzählen.«, fängt sie an, doch ich unterbreche sie.
»Mom, bitte«, fehle ich.
»Nein, mein Junge. Das hörst du dir an. Als dein Dad und ich jünger waren, da war es ähnlich kompliziert. Ich komme aus einer renommierten Familie, du kennst meine Herkunft, Kielan. Damals war es nicht ohne weiteres möglich, dass wir zusammen waren. Aber dein Dad und ich, wir haben uns so sehr geliebt. Dein Dad hat einen Weg gefunden, ein Arrangement, von dem beide Seiten profitieren konnten. Meine Eltern willigten ein. Sie sind niemals Freunde geworden, bis zu ihrem Tod nicht. Aber Kielan, Schatz, wenn die Liebe da ist, dann musst du darum kämpfen, egal mit welchen Mitteln.«
»Hmmh... ich werde darüber nachdenken«, sage ich sanft, gebe meiner Mom einen Kuss auf die Stirn und verlasse die Küche.

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Kings of New York
RomanceIhr sagt immer wir wären die Könige, aber wenn ihr genau hinsehen würdet, würdet ihr sehen, dass wir nichts als Verlierer sind. Wir betrügen, verletzen und manipulieren. Wenn uns jemand nicht passt, wird er aus dem Weg geräumt. - Kielan --- Teure Au...