Nach der nächsten Unterrichtseinheit kommt Heather auf uns zu gerannt. Sie geht in die gleiche Stufe wie wir und wir unternehmen manchmal etwas zusammen.
»Hey Leute«, winkt sie schon von weitem in dem vollen Gang. »Seid ihr heute Abend auch dabei?«, fragt sie gespannt.
Verwundert schauen Zoe und ich uns an »Wobei?«, geben wir im Chor wieder und müssen grinsen.
»Na heute Abend ist doch das Schwimmturnier der Windsor Sharks.«
»Was interessieren uns die Schwimmer?«, gibt Zoe zurück.
»Nix. Aber die Party danach ist berühmt berüchtigt.«
»Mhm...Das sollten wir in Erwägung ziehen. Allie, was meinst du?«
»Puh... Dann muss ich meinen Eltern schon wieder erzählen, dass ich bei Zoe übernachte«
»Tust du ja auch. Nur lässt du das Detail der Party aus. Komm schon. Das letzte Mal ist ewig her...«
»Ja, fein! Ich spreche mit Mom. Aber das ist definitiv ein Verstoß gegen McKenzie Regel 1: Keine Partys«, entgegne ich resigniert.
Zoe's Vater ist dort wesentlich entspannter als meine Eltern. Vielleicht liegt das aber auch an der Scheidung ihrer Eltern. Seitdem hat sie bei ihrem Vater wirklich unglaubliche Rechte. Partys, etwas länger wegbleiben und Freunde – alles kein Problem. Ich meine wir sind ja auch keine Kids mehr, aber davon bin ich wirklich weit entfernt.
Letztes Jahr hat Zoe sogar ihren Freund mit nach Hause bringen dürfen, als ihr Dad beruflich unterwegs war. Von diesen Nächten schwärmt Zoe noch heute. Ihr Freund Sean ist aber auch wirklich unglaublich. Er studiert zusammen mit meinem Bruder Jura an der NYU, ist jedoch etwas weiter als er. Genau wie Zoe ist auch Sean Afroamerikaner und leidenschaftlicher Eishockeyspieler. Ich gebe zu, er ist wirklich kein übler Kerl und sieht super aus. Nicht vergleichbar mit den Jungs hier auf der High School.
Als ich Mom nach der Schule in der Küche antreffe hängt sie nachdenklich über einer Zeitung.
»Hi Mom. Alles gut bei dir?«
»Na klar, ich lese nur gerade den neusten Klatsch. Kennst du dieses IT-Girl Catherine King?«
»Nein, für sowas interessiere ich mich nicht.«
»Sie hat jedenfalls jede Woche einen neuen Freund und sorgt immer mit Skandalen für ordentlich Presse. Ich bin froh, dass du nicht so bist, Schatz.«, nickt sie mir zu. »Aber du könntest wirklich langsam mal dein Herz öffnen. Du bist schließlich noch jung!«
Jetzt schaut sie mich traurig an.
»Ach Mom, du weißt doch was Dad davon hält! Regel 4 – kein unpassender Freund.«
»Ich habe mit ihm gesprochen, es wäre sicher in Ordnung wenn es ein ordentlicher Junge wäre, weißt du?«
»Mhm... Ich kann dich beruhigen, es hat keiner Interesse.«
»Unser Leben ist nicht immer einfach. Aber du musst dankbar dafür sein. Viele haben es nicht so gut wie wir. Das Schicksal hat eben dieses Leben für uns bestimmt.«
»Mag sein...« Ich habe echt keine Lust auf diese Unterhaltung. Eigentlich wollte ich nur fix meine Sachen für heute Abend holen und jetzt werde ich in so eine Konversation verwickelt. Nonchalant zucke ich mit den Achseln um mein Desinteresse zu untermalen.
»Dein Dad hat mir von Taylor erzählt – dem Lacrosse Kapitän. Wie ist er denn so?«, bohrt meine Mom weiter nach.
»Boah, Mom! Es reicht... Taylor ist nett aber nichts für mich.«
»Manchmal muss man lieben auch erst lernen...So war es bei deinem Dad und mir. Und schau uns heute an«
Ist das ihr Ernst? Verdammt. Ja schau sich einer die zwei an. Das ist doch keine Liebe. Sie verbringen ihr Leben miteinander. Völlig abgestumpft. Dad ist immer unterwegs, Mom alleine zu Hause und wartet. Sie wartet doch ihr ganzes Leben nur auf die Heimkehr meines Vaters. Ich lerne sicher nicht irgendwen zu lieben. Dafür ist mir mein Leben echt zu schade...
»Ja, vielleicht«, gebe ich knapp als Antwort um keinen Streit anzuzetteln. »Ich wollte heute gern spontan bei Zoe übernachten. Ist das in Ordnung? Pyjama-Party und eine Romanze im Fernsehen...« Ein Themawechsel ist genau passend und bringt sie vielleicht von dem Verkupplungs-Trip.
»Schade, ich dachte wir schauen mal wieder einen Film. Aber mach nur Spatz. Geht aber morgen pünktlich in die Schule, ja? Ist Herr Ward im Haus?«
»Ja, Zoe's Dad ist da – alles gut«, grinse ich sie an.
»Dann viel Spaß!«
Schnell springe ich in mein Zimmer und packe meine Übernachtungssachen zusammen. Mein Party-Top und meine enge Röhrenjeans verstecke ich weiter unten in der Tasche – nur für den Fall das meine Mom doch noch einen Blick riskieren möchte.
Dann mache ich mich kurzerhand auf den Weg zu Zoe.

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Kings of New York
RomanceIhr sagt immer wir wären die Könige, aber wenn ihr genau hinsehen würdet, würdet ihr sehen, dass wir nichts als Verlierer sind. Wir betrügen, verletzen und manipulieren. Wenn uns jemand nicht passt, wird er aus dem Weg geräumt. - Kielan --- Teure Au...