Kapitel 41

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Als ich in meinem Zimmer ankomme, lasse ich die Taschen erneut fallen und ziehe mein Handy hervor.

Liam, 12.01 Uhr:
Schön, dass du wieder da bist. 
Ich komme zum Mittag vorbei.

Mein Herz macht einen kleinen Satz. Vielleicht weil ich mich freue Liam endlich wiederzusehen und vielleicht aber auch weil ich eigentlich eine Nachricht von Kielan erwartet habe. Aber ganz ehrlich, ich will ihn eigentlich nicht wiedersehen. Mein Dad hatte Auflagen damit ich zurückkommen durfte, es gab sicher ein riesen Trara in der Presse, das kann einfach nicht funktionieren. Ich bin gespannt, was meine Mom zu den letzten vier Wochen berichten kann. Und vor allem würde mich interessieren, ob es Auswirkungen auf Dad's Job gab. Immerhin stand das im Raum und Mom hat die ganze Zeit nichts erwähnt. Naja außer das Kielan's Dad seinen Wahlkampf bezahlt hat. Nachdem ich meine Sachen ausgepackt und verstaut habe, springe ich unter die Dusche. Nach der Reise tut das richtig gut und ich genieße den warmen Duschstrahl. Als jemand meine Badezimmertür öffnet, schrecke ich zusammen. Durch die mit Feuchtigkeit belegte Scheibe, kann ich nicht erkennen wer es ist also stelle ich in sekundenschnelle das Wasser aus, greife nach meinem Handtuch und trete mit pochendem Herzen aus der Dusche. Mir fällt die Kinnlade herunter.
»Verdammte Scheiße. Was fällt dir ein?«, platzt es aus mir heraus.
Belustigt grinst Kielan mich an. Da steht er. Und ich könnte trotz der Wut über sein Auftauchen einfach dahinschmelzen. Er sieht genauso gut aus, wie noch vor vier Wochen. Als er mich zu Hause abgeliefert hat.
»Ich hätte mich über etwas mehr Enthusiasmus gefreut«, sagt er und verzieht seine Lippen dabei zu einem sexy Grinsen. Scheiße, ist das warm hier drin. Er jetzt realisiert mein vernebeltes Hirn, das ich ja nur im Handtuch vor ihm stehe. Meine Wangen fangen an zu glühen und ich dränge mich an ihm vorbei in mein Schlafzimmer.
»Kielan, wie bist du hier hochgekommen? Wenn dich jemand gesehen hat...«
»Personenaufzug!«, grinst er schelmisch.

»Wieso kommst du einfach vorbei...«, verunsichert fahre ich mir durch die nassen Haare. »Ich meine, ich habe vier Wochen nichts von dir gehört. Ich soll mich von dir fernhalten und dann stehst du einfach in meinem Bad, während ich dusche... Da komme ich nicht mehr mit, Kielan.«

Nervös blicke ich auf die Uhr. Es ist kurz nach zwölf Uhr und meine Mom könnte jederzeit nach Hause kommen. Und Liam. Verdammt, wie soll ich ihn denn hier wieder heile rauskriegen?
»Ich hatte einiges zu erledigen. Unter anderem habe ich verflucht viel Arbeit und Geld investiert, dass die Presse die Bilder von uns nicht druckt. Naja und ich musste Cole eine Lektion erteilen«
Mir entgleisen die Gesichtszüge. »Was zum Teufel hast du getan?«
»Äh dir ein entspanntes Jahr auf der Highschool ermöglicht?« Kielan reagiert trotzig. Hat er jetzt ernsthaft erwartet, dass ich ihm dafür um den Hals falle? Ich meine, es ist super, wenn ich mich nicht mehr um Cole sorgen muss... aber ist er jetzt tot oder was hat das zu bedeuten? Ohne groß nachzudenken, haue ich ihm die Frage an den Kopf: »Hast du ihn umgebracht oder was?«

Kielan starrt mich mit großen Augen an, dann bricht er in Gelächter aus und ich komme mir vor wie ein dummes kleines Mädchen. Beschämt. Wütend stürme ich ins Bad und knalle die Tür hinter mir zu. Schnell schließe ich ab, damit er mir nicht folgen kann. Mein Hirn braucht eine Verschnaufspause. Ich verstehe das nicht. Warum tut er all das für mich und meldet sich nie?

»Mach die Tür auf, Allie«, knurrt er.
»Nein. Bitte geh. Ich... ich kann nicht mehr klar denken von deinem hin und her.«
»Ich gehe nur, wenn du mir heute Abend ein weiteres Date schenkst, damit wir reden können«
»Nein... ich meine... ich weiß nicht«, sage ich und bin mir nicht mehr sicher was ich überhaupt will.
»Dann werde ich wohl hier warten müssen«
»Nein! Kielan bitte. Ich will keinen Ärger!«
»Dann sag ja, Prinzessin.« Sein Schmunzeln kann ich schon fast durch die Tür spüren.

»Ja«, murmle ich ganz leise.
»Gut. Hinterausgang um 20 Uhr.«

Ich höre wie seine Schritte verstummen und sinke erleichtert an der Badezimmertür auf die Fliesen. Hoffentlich läuft er niemandem über den Weg. Dieser Kerl... der macht mich fertig. Ein leichtes Grinsen huscht über mein Gesicht, doch ich ermahne mich, mich nicht über die Einladung zu freuen.
Nachdem sich mein Herzschlag etwas beruhigt hat, entsperre ich die Tür zum Schlafzimmer um sicher zu gehen, dass er wirklich gegangen ist. Ich sammle meine Klamotten zusammen und mache mich für das Mittagessen zurecht. Gerade als ich meine geföhnten Haare zu einem Pferdeschwanz binden möchte, höre ich unten jemanden mit Geschirr klappern. Vor Freude, endlich meine Mom wiederzusehen, stürme ich die Treppe herunter.

»Allie, Schatz?«, ruft sie und ich entdecke sie unten in der Küche.
»Mom!«, keuche ich außer Atem als ich unten an der Treppe ankomme. Mom stürzt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Das ist das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit und es fühlt sich so gut an.
»Mein Mädchen, wie geht es dir? Tut mir leid, dass ich nicht am Flughafen war. Aber ich hatte einen wichtigen Pressetermin« Ich nicke nur und beginne ihr jedes Detail der vergangenen vier Wochen zu erzählen. Dass ich eine neue Freundin gefunden habe und mich seit langem mal wieder richtig wohl gefühlt habe. Dass es eine gute Entscheidung war und dass ich möchte, das Maureen uns mal besuchen kommt. »Natürlich. Ich würde mich sehr freuen, Maureen kennen zu lernen.«
»Mom, wie ging es hier weiter, was ist mit der Presse?« Ich stelle mich ahnungslos, immerhin will ich keine Aufmerksamkeit damit erregen, dass ich es bereits von Kielan weiß. Ich sehe Mom an, dass sie nicht darüber reden möchte und sie sichtlich froh ist, als Liam mit einem Pling aus dem Fahrstuhl tritt.

»Hi, Allie!«, grinst er mich an und zieht mich in eine ebenso innige Umarmung wie Mom zuvor.

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