Ein wildes Klopfen an meiner Fahrertür reißt mich aus meinem Heulanfall.
»Willst du mich komplett verarschen, Allie McKenzie?«, schnaubt eine wütende Zoe an meiner Fahrertür. Mit verheulten Augen öffne ich die Fahrertür. Sofort reißt sie mir die Tür aus der Hand und sinkt neben mir auf die Knie. Noch immer kann ich mein Schluchzen nicht unterdrücken. Sie legt mir ihre Hand auf den Oberschenkel und schaut mich mit großen Augen an.
»Allie, du musst mir erzählen was los ist. Du weinst. Du willst doch gar nicht mit Taylor zusammen sein. Was ist an dem Abend passiert? Kielan hat dich gesucht, ich habe dich gesucht. Du warst einfach weg. Wir haben uns Sorgen gemacht. Dein Handy ist seit gestern Abend aus.«
Zoe's Handy klingelt in ihrer Hand und sie nimmt schnell ab.
»Hi... ja, sie ist in der Schule. Nein. Sie weint. Ja, ich kläre das. Alles gut. Ciao Kielan«, höre ich sie sagen und fahre zu ihr herum.
»Du...du hast mit Kielan gesprochen?«, schluchze ich.
»Ja, er wollte sich melden, falls er dich nicht finden kann und wir wollten uns austauschen«
»Hast du seine Nummer?«, frage ich gespannt.
»Natürlich nicht. Aber jetzt erklär mir bitte, was da los ist. Ich will es einfach verstehen ok?«
»Das kann ich nicht«, sage ich prompt und mit voller Überzeugung. Cole hat ziemlich deutlich gemacht, dass ich mich an seine Regeln halten sollte.
»Allie... Red kein Scheiß!«
»Wirklich. Es geht um meine Familie. Wenn ich das verrate, tue ich allen weh. Das geht nicht. Ich gehe jetzt mit Taylor und das müsst ihr akzeptieren«
Schockiert starrt mich Zoe an. Ich wische mir mit den Handflächen die Tränen aus dem Gesicht. Schnell klappe ich die Sonnenblende meines Porsches herunter, um mein Make-Up zu retten. Es ist gar nicht so schlimm, wie ich dachte.
Wieder etwas gefangener steige ich aus dem Wagen und schließe die Tür. Zoe starrt mich noch immer an und ich kann sehen, dass sie versucht schlau aus mir zu werden. Aber ich kann einfach nicht, ich muss da jetzt durch. Schnellen Schrittes nehme ich Kurs auf meinen nächsten Klassenraum und lasse Zoe einfach hinter mir.
Wütend schmeiße ich meine Tasche auf mein Bett. Dieser Tag war einfach nur der Horror. Ein absoluter Albtraum und ich wünschte, ich könnte endlich aufwachen. Kurzerhand entscheide ich mich noch weiter zu quälen und schalte mein Handy ein. Es summt und mehrere Nachrichten gehen ein. Einige Anrufe von Unbekannt aber auch von Zoe. Ich scrolle durch die Nachrichten und bleibe bei den unbekannten hängen, Kielan.
Gestern, 22:03 Uhr:
Allie wo bist du? Du warst auf einmal weg.Alles in Ordnung?
Gestern, 22:05 Uhr:
Warum gehst du nicht ans Telefon?
Bei der dritten und letzten Nachricht setzt mein Herz aus. Er hat mir seine Nummer geschickt. Die ganze Zeit über hat er einen richtigen Aufstand davon gemacht mir seine Nummer zu geben. Anscheinend vertraut er mir und möchte, dass ich mich melde. Bei dem Gedanken fängt meine Haut an zu kribbeln. Wie von selbst tasten meine Finger nach dem Anrufen-Button und drücken auf wählen. Verdammt was tue ich hier?
»Allie? Geht es dir gut?«, kommt es sofort aus dem Hörer.
»Ich...ähm...ja«, stottere ich.
»Wieso hast du heute geweint? In der Schule? Und warum warst du so schnell weg? Allie, was ist passiert? Tut dir jemand weh? Ich schwöre, du weißt nicht wozu ich in der Lage bin.«
»Kielan. Nein. Ich... wir können nicht mehr zusammen ausgehen. Deswegen ruf ich an.«
»Warum nicht?«
»Ich... ich...«, stottere ich weiter und bringe die Worte kaum über die Lippen. Es schmerzt so sehr. Ich habe das Gefühl mein Herz zerbricht in tausend Teile. »Bin jetzt mit Taylor zusammen« So jetzt ist es raus...
»Ich hörte davon« Er bitte was? Er hörte davon? Und ist so still und lässt mich brav auflaufen? Was soll der Mist.
»Wie?«
»Ich weiß halt Bescheid. Aber du und ich wissen, dass das totaler Mist ist. Ich weiß nicht warum du es tust, aber ich verspreche dir eins: ich finde heraus wer das war und er wird absolut leiden, Allie. Du kennst noch nicht meine ganze Wahrheit, aber danach wirst du sie kennen und du wirst mich kennen. Niemand tut Menschen weh, die mir am Herzen liegen«
Ein leiser laut dringt aus meiner Kehle und ich unterdrücke ein weiteres Schluchzen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer bildet sich in mir und ich habe das Gefühl Kielan könnte mir helfen. Auch wenn ich es ihm nicht sagen werde. Niemandem.
»Ok«, murmle ich, da ich nicht weiß, was ich dazu noch sagen soll.
»Schlaf gut, Babe. Ruf immer an, wenn dir danach ist«, sagt er so liebevoll und rau, dass ich eine Gänsehaut bekomme. Danach legt er auf.
Ich sinke in meine Bettlaken und denke an Kielan. Daran wie wir getanzt haben und daran wie er mir helfen könnte. In meinen Tagträumen male ich mir aus wie mein Leben wäre, wenn all dieser Stress nicht wäre. Wenn mein Vater nicht der Senator wäre und wenn ich nicht erpresst werden würde. Wenn ich irgendwo in einem kleinen Dorf in England leben würde und vielleicht dort eines Tages auf Kielan treffen würde. Irgendwann mitten in der Nacht falle ich in tiefen Schlaf.

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Kings of New York
RomanceIhr sagt immer wir wären die Könige, aber wenn ihr genau hinsehen würdet, würdet ihr sehen, dass wir nichts als Verlierer sind. Wir betrügen, verletzen und manipulieren. Wenn uns jemand nicht passt, wird er aus dem Weg geräumt. - Kielan --- Teure Au...