Kapitel 35

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Sorry, dass ihr so lange auf ein neues Kapitel warten musstet. Aber nachdem ich meine erste Geschichte beendet habe, brauchte ich einfach mal eine kurze Pause. Ich habe so viel um die Ohren im Moment, da bleibt das Schreiben leider viel zu oft auf der Strecke...

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Auf der Fahrt zu mir nach Hause überschlagen sich meine Gedanken. Mein Nacken verspannt sich bei dem Gedanken an das Gesicht meines Vaters. Er wird außer sich sein vor Wut. Eine McKenzie mit einem King – sowas darf es doch in der Geschichte des Senators nicht geben. Nervös knete ich meine feuchten Hände in meinem Schoß und wische sie anschließend an meiner Schuluniform ab. Kielan mustert mich von der Seite. Immer wenn ich das Gefühl habe, dass er etwas sagen will, schaut er doch wieder nach vorn. Dieser Mann ist so unergründlich. Jeder würde sich ja vor dem Vater der Freundin in die Hosen machen, aber Kielan kratzt das nicht mal.

»Möchtest du irgendwas loswerden?«, frage ich Kielan schließlich kurz bevor wir unser Zielgebäude erreichen. Kielan umfasst das Lenkrad stärker, sodass ich seine angespannten Muskeln im Unterarm hervortreten sehen kann.

»Nein. Alles ok«, grummelt er. Gleichzeitig entdecken wir eine Horde Fotografen vor dem Gebäude. Kurzerhand tauche ich in den Fußraum ab. »Nimm bitte die Tiefgarage«, weise ich Kielan an. Erst als es wieder dunkel wird, erhebe ich mich aus meiner Position und lotse Kielan auf den richtigen Stellplatz. Schweigend erreichen wir den Fahrstuhl und warten darauf, dass er in unserem Penthouse anhält. Die ganze Fahrt über habe ich mein Handy nicht hervorgeholt. Ich will gar nicht wissen, wie oft Mom mich versucht hat zu erreichen.

Als die Türen schließlich aufspringen, stehen mein Dad und meine Mom bereits wartend davor. Der grimmige Gesichtsausdruck von meinem Dad weicht von unendlich wütend zu stark verblüfft, was wahrscheinlich auf meine Begleitung schließen lässt.

»Hi...«, krächze ich und bringe kaum einen Ton hervor. Meiner Mom ist die Erleichterung ins Gesicht zu schreiben und sie zieht mich schnell in eine Umarmung.

»Gott sei Dank. Du bist heile angekommen und es geht dir gut«, murmelt sie an meinem mit haaren überdeckten Ohr.

»Diane? Das ist doch nicht dein Ernst. Deine Tochter zieht unsere ganze Familie in den Dreck und du belohnst Sie auch noch? Mir platzt hier gleich die Schlagader! Fräulein, was fällt dir ein? Du wolltest mit Taylor Daniels auf den Ball. Das haben wir mit seinem Vater schon vor Monaten abgemacht. Und dazu noch diese Demütigung. Hätte es nicht jemand anderes sein können? Nein, du schleppst hier auch noch einen King an und lässt dich dabei fotografieren. Alles ist nun in den Medien. Weißt du was das für uns bedeuten kann? Das Aus, Allie. Das verdammte Aus!« Wütend rauft sich mein Dad die Haare. Sein Gesicht ist inzwischen rot angelaufen und trotzdessen hat er die Anwesenheit von Kielan bisher ignoriert.

»Sir, in allen Ehren. Aber bitte reden Sie nicht in meiner Anwesenheit so über meine Familie. Das kann ich nicht akzeptieren«, sagt Kielan in ruhigem Ton.

»Pah...«, schnaubt mein Vater verächtlich. »Sie wissen wohl nicht, wozu ich im Stande bin, junger Mann.«

»Und Sie wissen wohl nicht wem Sie den Wahlsieg zu verdanken haben«

Mit einem Mal breitet sich Stille im Raum aus. Meine Mom starrt meinen Vater schockiert and, dessen Hautfarbe gleicht inzwischen der einer Tomate und ich sehe mich verwundert nach Kielan um. Was zum Teufel soll das bedeuten? Wieso hat er mir nicht gesagt, dass er meinen Dad kennt oder das seine Familie anscheinend mit meinem Vater kooperiert?

»Roger, was soll das bedeuten?«, ergreift meine Mom nach einigen stillen Minuten das Wort.

»Nichts. Das werden wir in Ruhe besprechen. Aber jetzt brauchen wir eine Lösung. Ich halte es für das Beste, wenn Allie für eine Zeit lang auf ein Internat geht«

Mein Herz poltert los und ich habe das Gefühl, dass es fast aus der Verankerung fällt. Verdammt, das kann nicht sein ernst sein. Wieso muss ich das jetzt ausbaden.

Schockiert starrt meine Mom meinen Dad an. Kielan steht nur da und sagt gar nichts. Als wäre er nur eine stille Schutzwand, die im Fall der Fälle eingreifen würde.

»Das kommt nicht in Frage«, sagt meine Mom ruhig aber betont.

»Diane, das ist unsere einzige Lösung. Die Öffentlichkeit wird uns zerfetzen. Und hast du mal an Allie gedacht? Meinst du sie kann noch ohne Bedanken zur Schule fahren? Die Kings haben viele Feinde, Allie jetzt auch.«

Diese Worte scheinen meine Mom überzeugt zu haben, denn nun nickt sie verständnisvoll.

»Und was ist mit dem was ich will? Ich gehe in kein scheiß Internat«, sage ich leise. Denn insgeheim weiß ich bereits, dass ich verloren habe.

Kings of New YorkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt