Bittersüße Liebe

9

Am Ende der Stunde, räume ich mit Absicht langsam auf. Ich sage zu Lea, dass sie schon vorgehen kann. Ich stehe grade am Regal und lege meine Leinwand in mein Fach, als sich der letzte Schüler bei Mara verabschiedet. Sorgfältig lege ich noch die Farbe, die Pinsel und die anderen Utensillien in mein Fach. "Das machst du aber ordentlich." kommt es plötzlich leise von direkt hinter mir. Erschrocken drehe ich mich um. Mara steht direkt vor mir, mit ihrem freundlichen Lächeln, bringt sie mich sofort zum dahinschmelzen. Wieder so wie gestern Abend und doch irgendwie eine Spur sanfter, blickt sie mir wieder eindringlich in die Augen. Ihre Augen sind haselnussbraun mit einem leichten grünstich, dass erkennt man aber nur, wenn man ihr so nah ist, wie ich in diesem Augenblick. Ich spüre wie mein Herz wilder und härter schlägt bei dieser Erkenntnis und mein Atem flacher wird. Plötzlich tritt sie noch einen Schritt auf mich zu. Aus Reflex trete ich ebenfalls einen Schritt zurück, doch da habe ich nicht mit dem Regal gerechnet und stoße dagegen. "Aua." murmel ich und werde wieder leicht rot. ~Warum muss ich auch immer so tollpatschig sein?~ Ich vernehme ein leises kichern von Mara und schaue wieder zu ihr. Auf einmal ist sie mir noch viel näher. Jetzt wird mir erst richtig bewusst, wie groß sie eigentlich ist. Ich muss meinen Kopft leicht nach oben strecken um sie küssen zu können. ~Warte küssen, was denke ich denn da? Sie würde es nie im Leben zu lassen...~ Wir sind nun so nah, dass nur noch eine der Leinwände zwischen uns gepasst hätte. Nervös beiße ich mir auf die Lippen. "Mmh." kommt es leise von Mara. Erschrocken legt sie eine Hand auf ihren Mund. ~Hat sie gerade geseufzt?~ Mara dreht sich leicht weg aber ich will nicht, dass dieser Moment jetzt endet und halte deshalb ihren Arm fest. Sie dreht sich verwundert zu mir um und schaut erst von meiner Hand an ihrem Arm und dann zu meinem Gesicht. Schnell lasse ich sie wieder los und schaue schnell weg um mein wieder Tomatengleiches Gesicht zu verstecken. Plötzlich spüre ich warme Finger mein Kinn umgreifen und ihren Körper leicht an meinen gedrückt. Erschrocken keuche ich auf. Mara schaut abwechselnd auf meine Lippen und in meine Augen. "Was machst du nur mit mir?" flüstert sie mit einem rauen Unterton. Ich spüre ihren Atem auf meinen Lippen. Ein kribbeln entsteht dort wo sie mein Kinn umgriefen hat. Ich schließe meine Augen um mich zu beruhigen, mein Herz rast und meine Beine fühlen sich an wie Gummi. Ich will meine Augen öffnen, da spüre ich ihre Lippen auf meinen. Alles steht plötzlich um mich herum still, das laute Ticken der Uhr ist verschwunden, das laute Schreien der Schüler draußen ist wie ausgeschaltet und auch mein klopfendes Herz sind plötzlich ganz still. Das einzige was in diesem Moment in meinem Aufmerksamkeitsfeld liegt, sind Maras Lippen auf meinen. Sie legt ihre andere Hand um meine Hüfte und zieht mich näher an sich heran. Ein zufriedenes Seufzen verlässt meine Lippen. Ich lege nun meine Arme um ihre Hüfte und drücke sie ebenfalls stärker an mich. Plötzlich öffnet sie ihren Mund und lässt ihre Zunge über meine Lippen gleiten. Nur zu gerne öffne ich ebenfalls meinen Mund und ein leidenschaftlicher Zungenkuss entwickelt sich aus dem sanften, liebevollen Kuss. "Das ist verboten was wir machen..." stellt Mara zwischen unseren Küssen murmelnd fest. Trotzdem denkt sie gar nicht, daran aufzuhören. "Ich weiß..." entgegne ich und höre ebenfalls trotzdem nicht auf. Irgendwann lösen wir uns dann doch, schweratmend und nach Luft schnappend. Sanft lächelt sie mich an. Immernoch stehen wir eng aneinader und halten uns gegenseitig näher an den anderen. Plötzlich klopft es an der Tür, sofort springen wir auseinander. Mara eilt ans Pult und sagt noch whärend des gehens:"Herein." und richtet sich die Haare und ihren Pulli, den ich etwas hochgeschoben hatte. "Malia, wir warten die ganze Zeit auf dich." streckt Tobi seinen Kopf zur Tür herein. Ich packe schnell meine Sachen und folge ihm aber nicht ohne Mara noch ein letztes Lächeln zu schenken, sie erwiedert es und glücklich verlasse ich die Klasse.