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Am nächsten Morgen wache ich alleine auf, Mara hat sich auf die Couch gelegt, während sie mich in dem Bett schlafen lassen hat. Müde stehe ich auf, ich habe gar nicht gut geschlafen ohne sie. Aber es ist besser so. Schnell mache ich mich im Bad fertig. Mara verschwindet gleich nach mir im Bad. Bevor sie fertig ist, verlasse ich die Wohnung mit all meinen Sachen. Ich hinterlasse ihr einen Zettel aber ohne Hinweise, wo ich jetzt hingehe. Es fällt mir unglaublich schwer aber es ist besser so. Wenn ich sie nicht mehr sehe, wird es einfacher zu warten bis ich alt genug bin. Schweren Herzens verlasse ich das Hochhaus, ich schaue nocheinmal zurück und gehe dann meinen Weg. Mein Weg führt nicht zur Schule sondern zum Bahnhof. Ich setze mich in den nächsten Bus und steige am Bahnhof aus, der Zug nach Hamburg kommt in einer halben Stunde, ich setze mich an den Bahnhof und warte. Plötzlich klingelt mein Handy. Ich schaue drauf und zum Glück ist es nur Leona, wir hatten gestern Nacht noch telefoniert, ich hatte ihr alles erzählt und sie hatte vorgeschlagen, dass ich doch erstmal zu ihr kommen kann, da sie seit kurzem in Hamburg wohnt. Ihre Eltern hatten entschieden, dass es das beste für sie sei, da sie ebenfalls ein Liebesproblem mit einer Lehrerin hat. Sie meinte noch das sie schon eine Idee hat, wo ich wohnen kann.

Am Telefon fragt sie ob alles geklappt hat und ob ich auf dem Weg bin, dann reden wir noch ein bisschen. Schon kommt mein Zug und ich lege auf. Im Zug kann ich erst richtig entspannen, und ehrlich gesagt freue ich mich auf Leona. Wir sind schon lange befreundet und haben uns noch nie getroffen. Während der Zugfahrt ruft mich plötzlich Mara an. Ich ignoriere ihren Anruf, trotzdem tut es mir weh, allein bei der Vorstellung, wie sie sich fühlen muss. Nach einer halben Stunde bin ich am Hauptbahnhof in Hamburg. Ich steige aus dem Zug. Da sehe ich auch schon Leona. Sie winkt mir Freudestrahlend zu und läuft mir schon entgegen. Stürmisch umarmen wir uns. "Wie gehts dir?" fragt sie sofort, während wir aus dem Bahnhof laufen. Ihre Eltern warten an der Straße, sie sind sehr nett und helfen uns mit meinen Taschen. Als wir alle im Auto sitzen beantworte ich ihre Frage. "Nicht so gut, Mara hat mich grade angerufen aber ich habe es ignoriert." erzähle ich. "Das wird schon. Es ist schwer aber glaub mir ich fühle mit dir." versucht sie mich aufzumuntern, doch ich sehe gleichzeitig ihren eigenen Schmerz in ihren Augen. "Nachher will ich dir was zeigen, ich denke ich weiß schon wo du jetzt hin kannst, ich kenn da jemanden und sie würden dich gerne kennenlernen." erklärt sie jetzt freudestrahlend, während ihre Eltern losfahren. Irgendwann kommen wir an einem Haus, nein eher eine Villa an. "Wow." bringe ich nur hervor. Leonas Eltern lassen uns raus und sie klingelt sofort. Ein Mädchen in ihrem Alter öffnet die Tür. "Hi Leo, da bist du ja endlich." freut sie sich. "Hi, das ist Malia." stellt sie mich vor. "Malia, das ist Emma." stellt sie Emma mir vor. "Kommt rein." fordert sie uns auf. Sie führt uns in ein riesiges Wohnzimmer. Überall sitzen Jugendliche, manche sind eher in Leonas Alter, aber es gibt auch viele die in meinem Alter zu sein scheinen. "Wir haben Gäste." ruft Emma in die Runde. Alle rufen uns freundlich ein Hallo entgegen. Wir setzen uns an einen großen Esszimmertisch wo ein paar Mädels sich gerade scheinbar über irgendwas aufregen. "Also Malia, schön dich mal kennenzulernen, wir sind hier eine Teenagergruppe, sozusagen. Wir haben auch Betreuer aber die sind nur Abends da. Viele von uns (sie ziegt dabei durch den Raum) sind wie du von einem Moment auf dem anderen auf der Straße gelandet und konnten hier aufgenommen werden. Es geht uns wirklich sehr gut hier. Hier kümmert sich jeder um jeden, die Älteren sind zwar meist eher die Ansprechpartner bei schwierigen Dingen oder Entscheidungen aber meist stimmen wir eh ab..." sie erzählt noch viel mehr und schweift dauernd etwas vom Thema ab, aber sie ist mir gleich sympathisch und es gefällt mir hier. Sie führt uns herum, und immer wieder treffen wir auf irgendjemanden der kurz mit uns redet oder uns einfach nur freundlich begrüßt. Das Haus ist rießig, und viele der im Wohnzimmer sitzenden, wohnen auch gar nicht hier sondern sind Freunde. Emma zeigt uns auch gleich ein paar noch freie Zimmer unter denen ich wählen kann. Natührlich muss ich erst noch mit einem Betreuer reden und alles klären, aber ich brauche dafür keine Einverständnis von einem Erziehungsberechtigten oder sonstiges, erklärt sie mir, während wir gerade ein weiteres Zimmer besichtigen. "Wow, das ist total schön. Ich glaube das nehme ich..., also würde ich nehmen." sage ich schnell. Ich habe mich ja noch gar nicht entschieden ob ich hier einziehen will. Aber ehrlich gesagt kenne ich schon meine Entscheidung. Am Ende der Besichtigungstour sitzen wir wieder unten im Wohnzimmer. "Und was sagst du Malia?" fragt mich Leona. "Ich denke, ich finde diese Idee super. Ich will es hier versuchen." freue ich mich und die beiden freuen sich mit mir. "Supi, dann können wir gleich heute Abend mit Simon sprechen." sagt Emma. "Simon?" einer der Betreuer er kommt heute Abend. "Ok, aber was ist mit einer Schule?" frage ich jetzt. "Da habe ich auch schon eine Idee." wirft Leona ein und zeigt mir eine Internetseite auf ihrem Handy. "Meine Eltern haben sich bereiterklärt mit dir dorthinzugehen und dich anzumelden. Aber leider ist es nicht die Schule auf die ich gehe. Meine ist schon voll und außerdem streng mit sowas, da müssten deine Eltern dabeisein." erklärt sie. "Ach ist schon ok. Ich freue mich. Ich bin dir sehr dankbar für alles. Ich bin dir aufjedenfall was schuldig." bedanke ich mich bei ihr. "Ach das ist doch kein Ding, habe ich gerne gemacht." erwidert sie. Wir quatschen noch ein wenig, bis es langsam Abend wird und Leonas Eltern wiederkommen um meine Sachen hier abzuladen und Leona abzuholen. "Es war schön dich endlich mal zu treffen, das müssen wir aufjedenfall wiederholen." sagt Leona zum Abschied. "Ja hat mich auch gefreut, nochmals danke für alles." verabschiede ich mich und umarme sie noch einmal. Ich warte bis sie im Auto sitzt und sie nicht mehr zu sehen ist, dann gehe ich rein und stelle schonmal meine Sachen in das Zimmer, das ich so schön fand. Ein paar Minuten stehe ich da und denke über den Tag nach. Ich konnte Mara für einen Tag mal vergessen, es hat mir wirklich gut getan, aber jetzt vermisse ich sie umsomehr. "Du bist doch Malia, oder?" fragt mich ein Mädchen in meinem Alter plötzlich an der Zimmertüre. "Ehm ja." antworte ich erschrocken. "Ich bin Ella, mein Zimmer ist direkt neben deinem." erzählt sie. "Das ist schön." entgegne ich etwas unbeholfen. "Komm wir essen jetzt gemeinsam." ich folge ihr, erst jetzt bemerke ich wie hungrig ich eigentlich bin. Während wir durch das Haus gehen, redet sie unaufhörlich weiter. Sie versucht mir die ganzen Namen aller Bewohner dieses Hauses einzuprägen, aber ich habe sie längst alle wieder vergessen. Sie ist aber wirklich sehr nett. Ich glaube mit ihr werde ich mich sehr gut verstehen.

Bittersüße LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt