Chapter ten

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Für Liliths Geschmack zogen sich die nächsten drei Monate wie ein Gummizauberstab. Jeden Tag saß sie am Krankenbett ihrer Schwester und erzählte ihr von ihrem Tag. Angespannt warteten Minerva und Lilith darauf, dass der Alraunentrank fertig gebraut war. Nachdem auch Hermine versteinert wurde war es den Schülern strengstens verboten alleine durch die Gänge zu streifen. Kurz vor Ende des Schuljahres war es soweit: Der Gegentrank war gebraut und bereit genommen zu werden. Doch an diesem Tag wurde Ginny Weasley in die Kammer des Schreckens geschleppt und Harry und Ron sind mit Gilderoi Lockhardt – dem selbstverliebtesten Zauberer dieser Zeit – ebenfalls in die Kammer gegangen um Ginny vor dem unbekannten Monster zu retten. Niemand wusste, dass das Monster für die Jungen nicht mehr unbekannt war, da Hermines versteinerte Gestalt einen Zettel mit dem Wort Basilisk in der Hand gehalten hatte.

Sie spürte eine Flüssigkeit ihre Kehle hinablaufen und das nächste was sie merkte war etwas Weißes vor ihren Augen. Amelia hielt sich schützend die Hand vor die Augen und blinzelte. Als sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten nahm sie die Hand vom Gesicht und blickte sich um. Sie lag auf einem weißen Bett, um sie herum standen weitere Betten mit einigen Leuten drauf. Zwischen zwei Betten erkannte sie eine Frau. „Poppy?", krächzte Amelia. Die Frau wirbelte herum und als sie Amelias offene Augen sah lächelte sie erleichtert und kam zu ihr geeilt. „Amelia!", sagte die Medihexe als sie diese vorsichtig in die Arme schloss. Amelia fühlte sich schwach und ließ sich nach der Umarmung direkt wieder in die Kissen fallen. Um sie herum bewegten sich nun auch die anderen Schüler und auch Sir Nicholas schwebte durch den Raum. Zu Amelias Verwunderung ging es alle anderen Opfer besser als ihr, sie wirkten alle als hätten sie nur geschlafen. Poppy beäugte jeden ihrer Patienten und ließ einen nach dem anderen gehen, nur Amelia und Hermine lagen nach einer Stunde noch dort. Amelia war wieder eingeschlafen, doch Hermine war hellwach und blickte sich um. Poppy kam mit einer Phiole auf sie zu und reichte ihr sie: „Stärkungstrank. Danach können Sie zum Mittagessen in die große Halle Miss Granger. Und schicken Sie Professor McGonagall und Lilith bitte hier her." Hermine trank den Inhalt der Phiole und schüttelte sich wegen des bitteren Geschmacks, dann stand sie auf, bedankte sich bei Madame Pomfrey und verschwand in der großen Halle. Keine fünf Minuten später kam Lilith, dichtgefolgt von Minerva, in den Krankenflügel. Lilith lächelte erleichtert als sie ihre Schwester sah. Von dem Lärm war Amelia erwacht und blickte sich etwas desorientiert um. Ihr Kopf fiel wieder in die Kissen und Minerva eilte an ihre Seite, ließ sich auf einem Stuhl nieder und nahm ihre Hand: „Hallo Liebling, wie geht es dir?" Amelia öffnete ein Auge einen Spalt breit und sah in Minervas liebevolle Augen: „Mom?" Minervas Gesicht zierte ein kleines Lächeln und auch Poppy lächelte. Als Amelia merkte was sie gesagt hat wurde sie rot, schloss sie ihre Augen wieder und wollte am Liebsten im Erdboden verschwinden. Leise murmelte sie: „Entschuldige Mina.", sie sprach so leise, dass nur Lilith - die sich mit auf ihr Bett gesetzt hatte – es hören konnte. „Entschuldige dich nicht.", flüsterte sie genauso leise. Amelia öffnete ihr linkes Auge einen Spalt und flüsterte: „Aber es ist dafür doch noch zu früh oder nicht?" Lilith schüttelte bestimmt den Kopf. Minerva hatte nichts gehört und nur an der Bewegung ihrer Münder gemerkt, dass die beiden Mädchen redeten, als Lilith den Kopf schüttelte räusperte sie sich, beide drehten ihren Kopf zu ihr. Unter größter Anstrengung setzte Amelia sich auf, schwang ihre Beine aus dem Bett und stand auf. Zu schnell, wie sie bemerkte als sich alles vor ihren Augen begann zu drehen. Amelia schloss die Augen für einige Sekunden, als sie diese wieder öffnete, sah sie alles wieder scharf und machte vorsichtig einen Schritt auf die Tür zu. Ihre Beine wollten nachgeben, doch sie versuchte diese Tatsache einfach zu überspielen. Poppy – die bisher nur zugeschaut hatte – meldete sich in strengem Tonfall zu Wort: „Was soll das werden Amelia?" „Das Mittagessen ist in vollem Gange und ich würde gerne etwas essen.", log sie. Poppy schüttelte jedoch nur den Kopf. Amelia sah sie mit hochgezogener Augenbraue an und quengelte: „Wieso denn nicht Poppy? Die anderen durften auch hier raus." Poppy zog sie mit leichtem Druck zurück ins Bett und begann zu erklären: „Das stimmt, aber die anderen sind auch nicht untergewichtig und essen sowieso schon zu wenig. Du hast seit drei Monaten nichts Festes gegessen, was für deinen Körper normalerweise nichts Schlimmes wäre, wenn du im versteinerten Zustand bist. Da du aber sowieso schon zu wenig isst, dauert es bei dir länger wieder zu Kräften zu kommen. Das bedeutet du bleibst mindestens bis morgen hier." Amelia seufzte geschlagen auf: „Na gut." Poppy lächelte und verschwand wieder in ihrem Büro, auch Lilith lief aus dem Raum um ihnen etwas zu essen zu holen. Minerva durchbrach die Stille, die sich zwischen den beiden ausgebreitet hatte: „Hast du eben wirklich „Mom" gesagt Liebling?" Amelia sah kurz beschämt auf ihre Hände, dann sah sie Minerva in die Augen und nickte: „Ja und ich weiß, dass es vielleicht zu früh ist, aber ich kann nichts daran ändern, dass du schon seit vier Jahren wie eine Mutter für mich bist." Minerva lächelte und nahm sie in den Arm: „Ich hab dich lieb Liebling." Amelia lächelte: „Ich dich auch-", nach einer kurzen Pause fügte sie noch ein „Mom" hinzu. Als auch Lilith wiedergekommen war erzählten die beiden Amelia was sie verpasst hatte. Amelia erschrak: „Deswegen bist du so besorgt Mom?" Minerva nickte: „Wenn den beiden etwas geschieht..." Amelia nickte, dann fragte sie an Lilith gewandt: „Wie geht es den anderen?" Lilith zuckte traurig mit den Schultern: „Fred redet kaum noch, er macht sich große Sorgen um dich. George ist auch besorgt weniger um dich – denn er weiß wie stark du bist und dass du es schaffst – als vielmehr um Fred. Seitdem du hier bist, haben die beiden keinen einzigen Streich gespielt." Amelias Augen weiteten sich. „Keinen Streich wegen mir?", war ihr einziger Gedanke. Vorsichtig fragte sie: „Wie lange?" Minerva strich ihr eine rote Haarsträhne hinter das Ohr: „Fast drei Monate." Amelias Augen weiteten sich noch ein Stück mehr: „Der wievielte ist heute?" „Der 15. Juni.", es war Albus, der gerade aufgetaucht war. „Onkel Al.", sagte Amelia glücklich. Sie streckte ihre Arme nach ihm aus, so wie kleine Kinder es tun, wenn sie hochgehoben werden wollen. Albus schmunzelte, kam dann aber auf sie zu und schloss sie vorsichtig in die Arme. Sie lösten sich voneinander, als eine aufgelöste Blondine in den Raum gerannt kam. Amelia und Lilith merkten direkt, dass sie geweint hatte. Den Erwachsenen – selbst Poppy – fiel es nicht auf, da sie gute Arbeit beim Abdecken geleistet hatte. Ophelia ließ sich neben den beiden auf dem Bett nieder und beugte sich zu ihrer besten Freundin um sie zu umarmen: „Oh Gott Am. Ich habe mir solche Sorgen gemacht, erschrecke mich nie wieder so stark. Hast du mich verstanden?", ihre Stimme hätte der ihrer Mutter Konkurrenz machen können. Amelia nickte nur als Antwort. Wie es die Freundesgruppe im Februar und März geübt hatte führten die drei Mädchen ein Gespräch auf Gedankenebene:

Sie braucht dich Minnie - Eine Minerva McGonagall FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt