Chapter twelve

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„Grandma!", Amelia und Lilith sprangen aus dem Zug und liefen auf ihre Großmutter zu. Diese drehte sich lächelnd zu ihnen und empfing sie mit offenen Armen. „Hallo Mrs Pomfrey.", sagte Amelia höflich. Cordelia Pomfrey lächelte: „Hallo ihr beiden. Habt ihr Ophelia gesehen?" Lilith grinste: „Ja sie ist bei Lee." Die ältere Dame lachte: „Das hätte ich mir denken können." Amelia entschuldigte sich und lief zu ihren Tanten, die nur wenige Meter entfernt standen: „Tante Mora!" Fröhlich sprang sie ihrer Tante in die Arme, diese lachte und umarmte sie: „Hallo mein Schatz. Ich bin so froh, dass es dir wieder gut geht. Als Lamina mir in ihrem Brief geschrieben hat, dass du versteinert wurdest, habe ich mir solche Sorgen gemacht." Amelia lächelte: „Da warst du nicht die Einzige. Mom hat mir zwei Wochen verboten alleine aus ihren Räumen zu gehen.", sie verdrehte immer noch lächelnd die Augen. Schüchtern wandte sie sich an ihre andere Tante. Leise sagte sie: „Hallo Tante Cissy. Ich hab dich vermisst." Narcissa lächelte: „Ich dich auch Schatz. Sagtest du gerade Mom?" Amelia grinste und nickte. Narcissa lächelte noch breiter: „Ich freu mich so für dich Schatz. Morana und ich haben uns gedacht, dass wir in den Ferien mal etwas zusammen machen. Was hältst du davon?" Amelia nickte aufgeregt: „Ja unbedingt. Ich muss aber jetzt auch los. Lilith und Ich wollen heute kochen." Um die Rolle, der unterwürfigen Nichte gut zu vertreten knickste sie leicht vor Narcissa, die die Rolle der bösen Tante gut spielte und ihr abwertende Blicke schickte. Amelia ging zurück zu Lilith und Isobel und die drei machten sich nach einigen Verabschiedungen auf den Weg nach Hause. Auch Isobel hatte sich Sorgen um Amelia gemacht und war froh, dass es ihr nun wieder gut ging. Minerva hatte Isobel in einem Brief außerdem von Ryan erzählt und Isobel war außer sich vor Wut. Im McGonagall Cottage angekommen, gingen die drei direkt in die Küche und begannen mit Alais und Minnie das Essen vorzubereiten. Während des Kochens erzählten die beiden Mädchen von ihrem Schuljahr und den Erlebnissen, die Isobel noch nicht kannte. „Und dann hat sie ihm vor allen Schülern und den Lehrern eine Ohrfeige gegeben. Das musst du dir mal vorstellen Grandma! Unsere schüchterne Amelia.", erzählte Lilith gerade und Isobel grinste. „Das geschieht ihm recht.", war ihr einziger Kommentar. „Da hat sie Recht.", ertönte eine vertraute Männerstimme hinter ihnen. „Habe ich nicht immer Recht?", fragte Isobel lachend. „Natürlich Grandma-" „Immer und-" „Überall" antworteten Amelia und Lilith. „Argh ich verstehe, dass ich Single bin. Das müssen sie mir nicht jedes Mal, wenn ich sie sehe zeigen.", stöhnte Lilith in Gedanken. Amelia antwortete – ebenfalls in Gedanken: „Ich weiß genau was du meinst. Glaubst du die beiden werden es uns irgendwann sagen?" Lilith zuckte die Schultern und sagte laut: „Gute Frage." Für die Anwesenden war es normal geworden, dass die beiden Mädchen in Gedanken redeten und auch einige Gesprächsfetzen laut aussprachen.

„Amelia ist wieder da!", mit einem plopp war eine kleine Gestalt erschienen und umarmte nun Amelias Beine. Diese lachte: „Hallo Lyra. Hast du mich etwas vermisst?" Lyra ließ ihre Meisterin los: „Natürlich hat Lyra Amelia vermisst. Amelia ist schließlich Lyras Freundin." Amelia lächelte: „Ich habe dich auch vermisst Lyra. Was hältst du davon, wenn wir uns morgen Abend wieder zum Lesen in meinem Zimmer treffen?" Lyra sprang aufgeregt auf und ab: „Lyra wird da sein. Lyra freut sich." Mit einem weiteren plopp war sie auch schon wieder verschwunden. Die Familie verließ lächelnd die Küche und begab sich zum Holztisch auf der Terrasse, dort ließen sie sich nieder und aßen zu Abend.

Die ersten beiden Ferienwochen vergingen für Amelia viel zu schnell, sie traf sich mit Fred und Ophelia, verbrachte viel Zeit mit Lilith und machte zwei Ausflüge in die Muggelwelt mit ihren Tanten und Lamina. Auch mit Albus, Isobel und Minerva verbrachte sie viel Zeit, doch nun war es so weit. Der Tag vor dem sie sich gefürchtet hatte war gekommen: Es war auf den Tag genau zwei Jahre her, dass Ryan sie vergewaltigt hatte und sie schwanger geworden war. Doch im Gegensatz zum letzten Jahr ging es Amelia gut, na ja nicht gut aber nicht so schlecht, wie letztes Jahr. Nachdem sie um 7 Uhr gefrühstückt hatte verließ sie das Haus um einen Spaziergang über die Felder zu machen. Als sie an der Blockhütte, auf der anderen Seite des Hügels vorbei lief, sah sie eine ältere Dame und einen etwa dreißig jährigen Mann in dem Garten auf dem Podest einer Statue sitzen: „Guten Morgen Mrs Carrington, guten Morgen Jasper." „Ah guten Morgen Amelia. Auch schon so früh wach?", fragte Mrs Carrington freundlich. Amelia lächelte: „So wie immer." Nach einem kurzen Gespräch mit den Nachbarn ging Amelia weiter und lauschte der Natur. Irgendwann entschied Amelia sich wieder zurück zu gehen. „Ich bin wieder da.", sagte sie ins Wohnzimmer, wo Lilith und Isobel saßen. Lilith stand auf und umarmte sie fest: „Wie geht es die Melia? Alles in Ordnung?" Amelia lächelte und sagte: „Ganz gut." Auf Liliths prüfenden Blick fügte sie in Gedanken hinzu: „Wirklich, ich glaube es liegt daran, dass ich drüber geredet habe." Lilith nickte: „Gut." Auch, wenn es ihr nicht so schlimm ging wie erwartet, verbrachte Amelia trotzdem den größten Teil des Tages alleine in ihrem Zimmer. Als sie gerade wieder starr geradeaus schaute und „Skinny Love" von Birdy sang, kam Minerva in den Raum. Ohne etwas zu sagen setzte sie sich an Amelias Schreibtisch und hörte ihr beim Singen zu. Nach dem letzten Ton schwiegen die beiden sich an. Doch nach einigen Minuten hielt Minerva es nicht mehr aus, stand auf und setzte sich neben Amelia auf ihr Bett. Sie gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn und nahm sie in den Arm: „Möchtest du reden?" Amelia schüttelte den Kopf, der auf Minervas Schulter lag, doch dann hob sie ihn um eine Frage zu stellen, die sie schon den ganzen Tag fragen wollte. „Kommst du mit zu ihrem Grab?", ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, doch in dem sonst stillen Raum hatte Minerva kein Problem sie zu verstehen. „Ich möchte sie besuchen gehen.", Amelia sprach immer noch sehr leise. Minerva nickte: „Wenn du das möchtest, wäre es mir eine Ehre meine Enkelin zu besuchen." Amelia lächelte traurig und Minerva stand auf. Als sie an der Tür war drehte sie sich noch einmal um: „In 10 Minuten im Wohnzimmer." Dann war sie aus dem Raum. Schnell zog Amelia sich einen schwarzen Rock, eine ebenso schwarze Bluse und schwarze Sandalen an. So ging sie nach unten, wo Minerva schon auf sie wartete, auch sie hatte sich umgezogen. Zu einer schwarzen Jeans trug sie eine dunkelrote Bluse und Schuhe mit leichtem Absatz in derselben Farbe. „Wo geht ihr denn hin?", Isobel war aus der Küche gekommen und bedachte die beiden Personen vor sich mit einem fragenden Blick. Isobel wusste zwar, dass sie vergewaltigt wurde jedoch wusste sie nichts von Amelias Schwangerschaft und das sollte ihrer Meinung nach auch so bleiben, Isobel würde sich zu viele Sorgen machen... So sagte Amelia: „Mom macht einen Spaziergang in London mit mir." Isobel nickte, fragte jedoch nicht nach. Minerva griff nach Amelias Hand und apperierte sie in eine kleine Gasse im Zentrum Londons. Schweigend bogen sie um zwei Ecken um vor dem alten Kaufhaus „Reinig & Tunkunter" zu stehen. Ungesehen von den Augen der Muggel um sie herum, betraten sie es. Als sie die Treppe hinunter liefen wurden sie direkt von vielen Stimmen begrüßt. Zielstrebig ging Amelia auf die Rezeptionshexe zu, Minerva fragte sich was sie hier – im Krankenhaus – wollten, sie war noch nie auf dem Mungo-Friedhof gewesen, aber war sie sich sicher gewesen, dass dieser etwas außerhalb lag und erst Recht nicht im Krankenhaus. Sie lief Amelia einfach hinter her und hörte dem Gespräch zu. „Guten Tag. Wir würden gerne den Mungo-Friedhof aufsuchen.", erklärte Amelia freundlich. Die junge Hexe nickte: „Für wen, wenn ich fragen darf?" „Charlotte Willow, Kindergrab.", antwortete Amelia immer noch freundlich, wenn auch deutlich betrübter. Die Frau nickte: „25071" Amelia nickte ebenfalls: „Vielen Dank." Damit ging sie zu einer Art Telefonzelle und bedeutete Minerva mit ihr hinein zu gehen. Als die beiden in der Enge standen tippte Amelia die eben genannten Zahlen und wie auch im Ministerium wurden sie hinab gezogen. Nach einigen Sekunden hielten sie und Minerva und Amelia standen in einer Art überdachtem Friedhof. Amelia ging zu einer der Reihen und strich verträumt über einen der Grabsteine, Minerva blieb erst einmal im Hintergrund um ihr etwas Zeit zu geben, als Amelia sie zu sich wank, kam sie an ihre Seite und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Amelia flüsterte zu dem Grabstein: „Hi Charlie, ich bin es Mom. Ich möchte dir gerne deine Granny vorstellen. Das ist Minerva McGonagall." Minerva war von den Worten so gerührt, dass sie einige Tränen hinunter schlucken musste. Dann kniete sie sich vor dem Grab nieder, mit einem Schlenker ihres Zauberstabs erschien ein lila Blumenkranz: „Hallo Kleines. Deine Mom liebt dich und ich tue es auch. Ich weiß, dass du so toll bist wie deine Mutter und deswegen bin ich mir auch sicher, dass du ihr nicht böse bist. Aber weißt du: Deine Mom macht sich ganz große Vorwürfe, doch ich weiß, dass ihr euch irgendwann sehen werdet und ihr euch kennenlernen könnt. Ich liebe dich Kleines." Mit diesen Worten stand sie wieder auf und nahm Amelia in den Arm, diese konnte einige Tränen nicht verhindern und genoss die Nähe zu ihrer Mutter. So standen die beiden eine halbe Stunde dort, bis sie entschieden sich auf den Weg nach Hause zu machen. „Ich komme ganz bald wieder Charlie. Versprochen.", sagte Amelia leise und ging hinter Minerva zu der Telefonzelle. Als die beiden gerade eintraten, fiel Amelias Blick auf einen Grabstein in der ersten Reihe und ihr Herz stoppte kurz: Gloria Stone und Will Stone. Die Namen kamen Amelia bekannt vor. Sie sagte jedoch nichts, da sie nicht wusste wie sie formulieren sollte, sie fuhren schweigend hinauf und traten wieder in die Empfangshalle. „Wollen wir vielleicht noch in ein Café Liebling?", schlug Minerva vor. Amelia nickte und lächelte traurig: „Gerne." Auf derselben Straße wie dem St. Mungo Hospital gab es ein gemütliches, kleines Café, in welches sich Minerva und Amelia setzten. „Guten Tag, was kann ich Ihnen bringen?", nach wenigen Sekunden war schon eine junge Kellnerin an ihrem Tisch. „Ich hätte gerne einen Himbeersaft.", erwiderte Amelia freundlich. „Ich nehme einen Milchkaffee.", sagte Minerva ebenso freundlich. Die Kellnerin nickte und war auch schon wieder verschwunden. „Du Mom?", unterbrach Amelia die Stille zwischen ihnen. „Ja?", Minerva lächelte sie fragend an. Für Amelia war es schwer die Frage zu stellen, denn sie hatte mit ihren Gefühlen zu tun, doch mit Minerva konnte sie darüber reden, oder? Gerade als sie Luft holte um anzusetzen, kam die Kellnerin mit ihren Getränken wieder: „Einen Milchkaffe und einen Himbeersaft." Die beiden bedankten sich bei der Kellnerin und dann war sie auch schon wieder weg. „Also, was wolltest du sagen?", fragte Minerva liebevoll. „Ich wollte etwas fragen Mom.", sie machte eine kurze Pause: „War Lilith auch so kompliziert wie ich, als sie zu dir kam?", fragte Amelia mit zitternder Stimme. Minervas Lächeln verblasste und sie nahm mit besorgtem Blick Amelias Hand: „Du bist nicht kompliziert Liebling. Mit deinen fünfzehn Jahren hast du mehr erlebt als so manch ein Erwachsener. Du bist traumatisiert und das ist verständlich um jedoch auf deine Frage nach Lilith zurückzukehren: Lilith war nicht so traumatisiert wie du. Was aber verständlich ist, da sie jünger war als du es bist. Sie hat nicht vollkommen verstanden, was alles passierte. Ihre Verwandten behandelten sie nicht sonderlich gut und Lilith konnte sich mit ihren elf Jahren nicht wehren. Mit dreizehn hat sie es dann komplett verstanden und zu Anfang verschlossen. Erst nach einem halben Jahr konnte sie ein wenig darüber reden. Du siehst, es ist normal. Und wenn man Lilith jetzt – circa fünf Jahre später – sieht, würde man niemals denken, dass sie so etwas durch machen musste. Bei dir werden wir das auch schaffen, es braucht einfach Zeit Liebling." Amelia nickte traurig, blieb jedoch stumm. Den Rest des Tages war Amelia nachdenklich, kaum ein Wort verließ ihre Lippen, auch am Abend beim Essen beteiligte sie sich kaum am Tischgespräch, doch nicht nur sie war nicht bei der Sache. „Grandma! Onkel Al! Mom, Lilith könnt ihr den beiden vielleicht sagen, dass es nicht wahr ist?", nachdem beide Angesprochenen keine Reaktion zeigten, tippte Lilith ihre Mutter vorsichtig an. „Mom? Alles in Ordnung?", fragte das Mädchen besorgt. Minerva schreckte aus ihrer Trance: „Wa-Was? Ach so, ja alles in Ordnung Schatz." Lilith bedachte sie nur mit einem skeptischen Blick, bevor sie sich zu ihrer Schwester wandte. Alle Versuche sie, auf sich aufmerksam zu machen missglückten jedoch. Lilith seufzte: „Ob es jetzt jedes Jahr so gehen wird?" Albus blickte seine Nichte nun ebenfalls besorgt an: „Das kann niemand wissen. Minnie, du solltest Poppy anschreiben ob sie morgen vorbei kommt." Minerva nickte, beschwor eine Feder, Tinte und ein Blatt Pergament und begann ihrer besten Freundin zu schreiben. Nachdem der Brief versendet war, richteten alle vier ihre Aufmerksamkeit wieder auf Amelia. Isobel legte ihre Hand auf die Schulter des Mädchens und flüsterte, so dass es niemand außer Amelia hören konnte: „Liebes, ich denke du solltest ins Bett gehen. Freddie kommt in den nächsten Tagen vorbei und da möchtest du doch sicher ausgeschlafen ein oder?" Amelia schreckte hoch und sah sich etwas desorientiert um: „Ich-Ich gehe ins Bett. Gute Nacht." Damit war sie auf der Treppe verschwunden.

Sie braucht dich Minnie - Eine Minerva McGonagall FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt