Chapter nine

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Die Monate flogen nur so dahin, Amelia verbrachte viel Zeit mit Lilith, welche dank ihrer kleinen Schwester über Ryan hinweg kam. Dieser hatte es durch sein Verhalten der McGonagall Familie gegenüber nicht gerade leicht: Severus – der normalerweise immer hinter den Schlangen stand – scheute nicht davor zurück ihm Punkte abzuziehen und ihm Strafarbeiten aufzubrummen. Minerva und Albus – genauso wie der größte Teil des Kollegiums – standen hinter Lilith und ließen keine Gelegenheit aus dem Jungen das auch zu zeigen. Fred, George, Lee, Ophelia, Grace und die beiden Schwestern wurden nun oft zusammen gesehen. Meist saßen sie am See, doch als es dafür zu kalt wurde, sah man sie des Öfteren in einem der Korridore, zwischen dem Ravenclaw- und dem Gryffindorgemeinschftsraum. So auch an jenem verhängnisvollen Dezemberabend, sie hatten das Abendessen ausgelassen, da sie etwas Zeit zu siebt verbringen wollten und so saßen sie mit Sandwichen und Kürbissaft auf dem Boden, vor einem der bodentiefen Fenster und spielten Pantomime – ein Muggelspiel, das Grace ihren Freunden gezeigt hatte. „Eine Katze?", fragte Amelia den Rothaarigen. Dieser wog den Kopf hin und her und zeigte ihr so, dass sie nah dran war. Lilith rief plötzlich: „Ha! Ich hab's! Mrs. Norris!" Fred stellte sich wieder hin und dehnte seinen Rücken: „Na endlich." Amelia lachte: „Da wäre ich nie drauf gekommen." Lee nickte zustimmend: „Ich auch nicht." Als Amelia auf ihre Muggeluhr schaute, erschrak sie: „Das Abendessen ist schon vorbei." Lilith sah ihre Schwester überrascht an: „Ernsthaft?!" Diese nickte. Mit einem Schlenker seines Zauberstabes ließ Fred die restlichen Lebensmittel verschwinden und die sieben Freunde machten sich auf den Weg zu einem Spaziergang durch das Schloss, da sie noch über eine Stunde hatten bis sie in ihre Schlafsäle zurückkehren mussten. Doch als sie nach wenigen Minuten in einen Korridor bogen, war an den Spaziergang nicht mehr zu denken...

Vor ihnen – in etwa zehn Metern Entfernung – standen Ron, Harry und Hermine, neben ihnen – an einem der, an der Wand angebrachten, Kerzenleuchter – hing, zu Stein erstarrt, Mrs. Norris. Hinter ihr an der Wand war in roter Farbe etwas geschrieben, was die sieben von ihrem Standpunkt aus nicht lesen konnten. Das mussten sie auch nicht, denn da rief Draco schon höhnisch: „Feinde des Erbens nehmt euch in Acht! Schlammblüter und Blutsverräter ihr seid die Nächsten!" Sein Blick traf auf Amelia: „Pass auf Cousine, ich würde mich an deiner Stelle nicht mehr raus trauen." Amelia wollte schon etwas erwidern, da ertönte eine wütende Mädchenstimme: „Lass sie in Ruhe Blondie." „Halt den Mund Lamina, du hast keine Ahnung wovon wir hier reden!", teilte Malfoy seiner jüngsten Cousine zornig mit. Bevor diese etwas erwidern konnte, kam Minerva aus der Menschentraube und sprach wieder das wichtige Problem an: „Ich bitte Sie, in ihre Gemeinschaftsräume zurückzukehren. Sofort, und auf schnellstem Wege!" Alle Schüler verschwanden schnellst möglich, denn niemand hatte Lust auf eine wütende Professor McGonagall.

Die nächsten Wochen waren angsteinflößend und anstrengend zugleich. Anstrengend für die Lehrer, da alle Schüler Fragen zur Kammer des Schreckens hatten und angsteinflößend da außer der Katze auch weitere Bewohner von Hogwarts versteinert wurden. Mittlerweile brach schon der Frühling herein und außer Mrs Norris waren auch der fast kopflose Nick und Justin Finch-Fletchley zu Opfern des „Erben Slytherins" geworden. Die Lehrer hatten sich geeinigt nichts über die Kammer des Schreckens preis zu geben. So kam es, dass nicht einmal Lilith, Ophelia und Amelia etwas darüber wussten. Die Stimmung in Hogwarts, hatte sich geändert, sie war weder ausgelassen noch in irgendeiner Weise gut. Vor allem Amelias Stimmung war gesunken: Nach ihrem und Ryans Streit am zweiten Schultag, musste sie sich täglich Kommentare von Slytherins und sogar von Gryffindors anhören. So wie Amelia jedoch war, redete sie mit keinem ihrer Freunde über ihre Sorgen und diese hatten momentan auch ihre eigenen Sorgen. „Glaubst du ich sollte ihr es sagen?", fragte Ophelia seufzend. Amelia zuckte mit den Schultern und quälte sich zu einem Lächeln: „Generell ja, sie wird sich für euch freuen. Aber ich denke du solltest warten bis die Angriffe aufgehört haben, deine Mom hat momentan doch so viel zu tun, und da solltest du warten bis die Arbeit etwas abebbt." Ophelia sprang auf, umarmte ihre beste Freundin und lief mit einem „Danke" aus dem Schlafsaal. Amelia ließ sich seufzend auf ihre Mattratze fallen, sie zog sich um und ging ohne Abendessen ins Bett. Währenddessen fand Minerva McGonagall, an der Seite ihres besten Freundes das nächste Opfer des Erbens. Die beiden bogen gerade um eine Ecke, auf dem Weg zur großen Halle und wären beinahe über etwas – oder besser jemanden – gestolpert. Minerva keuchte auf: „Das ist Penelope Clearwater." Albus nickte besorgt und beschwor eine Liege herauf. Die beiden verfrachteten die Schülerin in den Krankenflügel. Dieser Angriff brachte das Fass zum Überlaufen und der Schulleiter entschied einige Informationen über die Kammer des Schreckens beim Abendessen zu verraten.

Amelia erfuhr am nächsten Morgen ebenfalls was geschehen war und sie hatte Angst – die sie natürlich nicht zeigte. Das Mädchen verbrachte viel Zeit in der Bibliothek, denn dort waren andere Menschen und es war trotzdem ruhig. Doch auf dem Weg von der Bibliothek zum Gemeinschaftsraum war sie alleine. So geschah es, dass auch Amelia McGonagall an einem Abend im späten März zum Opfer des Basilisken wurde. Sie lief an einem großen Fenster im zweiten Stock vorbei, durch das sie auf die Ländereien schaute, als sie durch die Scheibe sah, merkte sie dass sich etwas hinter ihr bewegte. Das letzte was Amelia sah war ein paar gelbe Augen in der Spiegelung des Korridors im Fenster.

Lilith kam vom Quidditchtraining und lief durch den zweiten Stock des Schlosses, auf dem Weg zu den Privaträumen ihrer Mutter, als sie eine zu Stein erstarrte Gestalt auf dem Boden liegen sah. Als sie näher trat erkannte sie ihre Schwester und ein schriller Schrei entfloh ihren Lippen, bevor sie schluchzend neben Amelia in die Knie ging. Minerva saß in ihrem Wohnzimmer und wartete auf Lilith, die ihr – wie jede Woche – vom Quidditchtraining erzählen wollte, als sie eben diese schreien hörte. Die Verwandlungslehrerin schnappte sich ihren Zauberstab und rannte in den Korridor, sie musste nicht lange suchen, bis sie ihre ältere Tochter, über ihrer Schwester gebeugt sah. In Minervas Augen sammelten sich Tränen. Ihre schlimmste Befürchtung hatte sich bewahrheitet, eine ihrer Töchter wurde versteinert.

Minerva und Lilith hatten Amelia in den Krankenflügel gebracht und saßen nun schweigend neben ihrem Bett. Poppys Worte hallten in ihren Köpfen wieder: „Bei anderen Opfern macht mir, dass keine Angst, jedoch ist Amelia sowieso zu dünn für ihr Alter. Bis wir den Allraunentrank haben, kann sie kein festes Essen zu sich nehmen. Ich weiß nicht, wie schwer es für sie sein wird, nachdem Aufwachen wieder zu Kräften zu kommen. Aber eins kann ich mit Sicherheit sagen: Es wird schwer." Lilith nahm Amelias Hand und unterbrach die Stille mit einem Geflüster: „Du wirst wieder und wenn ich dich persönlich drei Monate füttern muss. Du wirst wieder kleine Schwester." Minerva nahm je eine Hand ihrer Töchter und drückte sie sanft. „Mom, was ist wenn sie nicht wieder wird? Was ist wenn Amelia zu schwach ist, wenn sie wieder aufwacht?", Liliths Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch Minerva hat sie genau gehört. „Daran denken wir gar nicht Lil, sie wird wieder.", sagte die Professorin, doch auch sie konnte ihre Sorgen nicht ganz verbannen. „Min hat Recht Lilith.", Poppy war in den Raum gekommen und legte ihre Hand auf Liliths Schulter. Alle drei zuckten zusammen als die Tür aufgestoßen wurde und zwei Gestalten herein kamen. „Ist es wahr Minerva?", fragte eine verängstigte Ophelia. Als diese nickte, rannte das Mädchen – mit Tränen in den Augen - zu ihrer Mutter und wurde auch direkt in eine Umarmung gezogen. Albus war hinter ihr eingetreten und legte seine Hand auf Minervas Rücken: „Sie wird wieder. Sie ist Amelia McGonagall und-" Bevor er weiter reden konnte, kamen zwei weitere Personen hinein gerannt. Als die zwei Rotschöpfe das Bett erreicht haben keuchte der eine auf. „Nein!", Fred war den Tränen nahe als er seine beste Freundin dort erstarrt liegen sah. Ophelia löste sich von ihrer Mutter und nahm Fred in den Arm, dieser erwiderte die Umarmung und ließ einigen Tränen freien Lauf. Auch Lilith stand von ihrem Stuhl auf und umarmte George, doch war es in ihrem Fall eher, weil sie den Halt brauchte. Plötzlich stand Lee in der Tür, als er seine Freundin da mit seinem besten Freund engumschlungen sah, blieb er wie angewurzelt stehen. Alle Blicke lagen auf ihm und er? Er drehte sich um und verließ den Krankenflügel wieder, dabei warf er Ophelia noch einen traurigen Blick zu. Diese wollte ihm hinterher rennen, doch ging das nicht, denn dann hätte sie ihrer Mutter sagen müssen, dass sie zusammen waren und sie war sich sicher, dass Amelia Recht hatte und sie warten sollte bis ihre Mutter weniger Arbeit hatte. Poppy und auch Minerva blickten fragend in die Runde, doch die Schüler zuckten nur die Schultern. Albus grinste Ophelia verschmitzt an und diese wurde rot. Minerva entging der Blickwechsel ihres besten Freundes und Ophelia natürlich nicht: „Was weißt du was wir nicht wissen Alb?" Albus zuckte nur die Schultern: „Ich weiß nicht was du meinst Minnie." Damit verließ der Mann den Krankenflügel, gefolgt von Ophelia und George. Auch Poppy verließ den Raum, doch sie verschwand nur in ihrem Büro. Fred wollte auch gehen, er wollte die Familie nicht stören. Bevor er ging, trat er jedoch noch auf Amelias Bett zu, drückte ihr einen Kuss auf die steinharte Stirn und flüsterte: „Ich hab dich lieb Füchschen." Dann drehte er sich um und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Krankenflügel. Lilith grinste. Minerva, die nicht gehört hatte was Fred geflüstert hatte fragte verwirrt: „Was ist Lil?" Lilith lächelte und wiederholte was Fred gesagt hatte: „Ich hab dich lieb Füchschen." Auch Minerva musste lächeln. 

Sie braucht dich Minnie - Eine Minerva McGonagall FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt