Und wirklich. Am nächsten Tag ging es ihr besser. Nicht gut, aber besser und so entschied Madame Pomfrey, dass sie aus dem Krankenflügel entlassen wurde, jedoch bis zum Ende des Schuljahres nicht mehr in den Unterricht durfte. Minerva bestand darauf, dass Amelia in ihren Räumen schlief und diese nicht ohne Begleitung verließ. Lilith kam immer wenn es ihr möglich war vorbei und Amelia lernte mit ihr für die ZAG's, die für die braunhaarige McGonagall bevor standen. Die Abschlussprüfungen der anderen Jahrgänge – außer die, der Siebtklässler – wurden, wegen der Ereignisse des Schuljahres, abgesagt. Auch Fred und Ophelia kamen oft vorbei, brachten ihr die Unterlagen des Unterrichtes und unterhielten sich mit ihr. Wie erwartet hatte Poppy sich für ihre Tochter gefreut und hatte Lee direkt ins Herz geschlossen. Ginny hatte ein schlechtes Gewissen gegenüber der McGonagall Familie und entschuldigte sich sehr oft, obwohl alle drei ihr versicherten, dass sie ihr nicht böse waren, da sie nichts dafür könne, dass Amelia versteinert worden war. Trotzdem luden die Weasleys die gesamte McGonagall Familie – inklusive Isobel und Albus – für die dritte Ferienwoche in den Fuchsbau ein. Diese Einladung wurde dankbar angenommen, auch wenn nur die beiden Mädchen auch dort übernachten würden.
Am letzten Schultag – einem Freitag – saß Poppy mit Amelia in deren Zimmer und sie hielten ihre wöchentliche Therapiestunde ab. Minerva und Lilith waren beide bei der Ergebnisverkündung der ZAG Prüfungen in der großen Halle. „Amelia, ich merke, dass dich noch etwas bedrückt. Was ist los mein Kind?", Poppy versuchte gar nicht erst ihre Sorge zu verbergen. „Gar nichts.", Amelia konnte der Frau nicht in die Augen schauen und blickte deshalb auf ihre Finger, die sie im Schoß verschränkt hatte. Poppy legte ihr vorsichtig ihren Zeigefinger unter das Kinn und zwang das Mädchen so, ihr in die Augen zu blicken. Mit hochgezogener Augenbraue wiederholte sie ihre Frage, nun jedoch strenger: „Amelia McGonagall, was bedrückt dich? Du hast mir versprochen die Wahrheit zu sagen." Amelia seufzte, es stimmte sie hatte der Medihexe versprochen in den Therapiestunden immer die Wahrheit zu sagen. „Ich... Ich habe... Ich bin... Nein, ich war-", das Gestotter wurde vom Aufreißen der Wohnungstür unterbrochen. Keine zehn Sekunden später stand Lilith in der Tür zu ihrem gemeinsamen Zimmer: „Melia! Ich habe-", sie stoppte abrupt als sie sah, dass ihre Schwester nicht alleine war: „Oh tut mir leid. Ich habe vergessen, dass du da bist Poppy." Amelia lächelte gekünzelt: „Alles gut Lils, was wolltest du mir erzählen?" Poppy war immer wieder überrascht wie schnell dieses Mädchen ihre Emotionen nach außen hin verstecken konnte, nicht auf positive Weise, sondern eher im Gegenteil. Wie viel Leid sie mit ihren fünfzehn Jahren schon erleben musste. Poppy wusste, dass es jetzt aussichtslos war mit Amelia darüber zu reden und so verließ sie den Raum nach einer kurzen Verabschiedung und lief zum Lehrerzimmer, dort saßen Minerva, Albus, Pomona und Rolanda. Pomona und Rolanda waren in ein angeregtes Gespräch vertieft und auch die beiden Schulleiter schienen sich gut zu unterhalten. Mit einem wissenden Lächeln bemerkte Poppy die verschränkten Finger ihrer besten Freundin und dem Schulleiter. Seufzend ließ sie sich auf einem Sessel neben den beiden nieder. Minerva blickte auf, faltete ihre Hände im Schoß und sah ihre beste Freundin fragend an: „Und? Wie war es?" Poppy rieb sich mit der Handinnenfläche über das Gesicht: „Ganz gut bis deine ältere Tochter reingeplatzt kam." Minerva schlug sich mit der Hand gegen die Stirn: „Sie weiß doch, dass ihr freitags verabredet seid.", vorsichtig fuhr sie fort: „Ich weiß, dass du keine näheren Informationen abgeben darfst, aber hat sie mit dir geredet? Ich meine wir wissen beide, dass sie momentan etwas beschäftigt." Poppy seufzte: „Sie wollte mir etwas erzählen, konnte es aber nicht sagen. Sie hat gestottert und dann kam Lilith rein." Minerva stad auf und lief zu einem der großen Fenster, den Rücken zu ihren Freunden gedreht verschränkte sie die Arme vor der Brust. Sie blickte ruhig aus dem Fester und sah den Schülern im Innenhof zu. Einige der Fünftklässler tauschten aufgeregt die Prüfungsergebnisse miteinander aus, eine Gruppe Drittklässler saß in einem Kreis und schien sich gut zu unterhalten und drei Zweitklässler waren auf dem Weg zu Hagrid. Minerva erkannte braune Locken, rote und schwarze Haare und war sich sicher wer diese drei Schüler waren. Ihr Blick glitt weiter und blieb schließlich an einem Paar hängen: „Sind das Lee Jordan und Ophelia Pomfrey?" Poppy kam zu ihrer besten Freundin und lächelte auf ihre Tochter hinab: „Ja das sind sie." Minerva drehte sich grinsend zu Pomona, diese holte seufzend eine Galleone aus ihrer Tasche und drückte sie der schwarzhaarigen Hexe in die Hand. Poppy sah sie mit großen Augen an: „Min, du schummelst doch. Wie kannst du in jedem Jahr mindestens fünf Galleonen gewinnen? Ich habe die letzten Jahre immer nur zwei bekommen und das ist jetzt die sechste dieses Jahr." Minerva zuckte die Schultern: „Intuition. Aber bei den beiden war es klar." Mit einem letzten Blick über die Schüler drehte sie sich um: „Ich gehe in meine Räume." Als die Professorin in ihren Räumen ankam wurde sie von Stimmen aus dem Wohnzimmer begrüßt. „Das ist toll Lils.", sagte Amelia und umarmte ihre Schwester. Diese lächelte: „Aber Zauberkunst habe ich nur dank dir hinbekommen." Amelia wank ab: „Ach Quatsch, du hast das ganz alleine geschafft." Lilith nahm ihrer Schwester das Zeugnis aus der Hand und verschwand in ihrem Zimmer. Amelia schien ihre Mutter noch nicht bemerkt zu haben, denn mit einem traurigen Blick ließ sie sich auf dem Sofa nieder und Minerva sah, dass sie gegen die Tränen ankämpfte. Die schwarzhaarige Hexe tat so als würde sie gerade erst hinein kommen und sagte: „Hallo Liebling." Amelia atmete tief durch, drehte sich zu ihrer Mutter und lächelte ihr entgegen: „Hey Mom. Wo warst du?" Minerva ging zum Tisch in der Ecke vom Wohnzimmer und legte einige Blätter ab: „Im Lehrerzimmer." Amelia nickte und dann schwiegen sie, denn keine von beiden wusste, was sie sagen sollte. Lilith kam keine fünf Minuten später wieder und setzte sich schweigend zu ihrer Schwester auf das rote Sofa. Amelia war die, die das Schweigen bricht: „Wann fährt der Zug morgen?" Minerva lächelte sie an: „Um 11 Uhr. Ihr seid dann gegen 16 Uhr in Kings Cross, Grandma wird euch abholen und um 17 Uhr kommen Onkel Al und ich nach Hause." Amelia nickte lächelnd. In Gedanken fragte sie ihre Schwester verschmitzt: „Was die wohl noch vorhaben?" Lilith sah sie mit weit aufgerissenen Augen an und sagte in Gedanken: „Melia!", kurz war sie still, dann schüttelte sie den Kopf: „Toll... Jetzt hab ich ein Kopfkino." Amelia machte Würgegeräusche: „Das hast du jetzt gesagt." Lilith spekulierte weiter: „Glaubst du sie haben es schon Mal getan?" Amelia zuckte die Schultern: „Keine Ahnung, ich denke.", als ihr klar wurde von wem sie redeten schüttelte sie angeekelt den Kopf: „Es ist mir auch eigentlich egal, wenn ich so darüber nachdenke." Lilith konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen und prustete laut los: „Me- Haha Melia!" Minerva hatte sich das Ganze nur schweigend angesehen und die Mimik der beiden studiert: „Wo habt ihr das gelernt?" „Ich habe ein Buch über Gedanken gefunden und wir haben dann mit Ophelia und Grace geübt, geübt und geübt und jetzt sind wir recht gut darin, würde ich sagen." Minerva nickte, dann wandte sie sich an ihre ältere Tochter – die sich langsam beruhigt hatte: „Wir müssen noch in den Gryffindor Gemeinschaftsraum, ich möchte mich von den Schülern verabschieden." Die beiden verabschiedeten sich von Amelia und verließen die Räumlichkeiten. Amelia ging es wieder besser, deshalb durfte sie auch wieder aus Minervas Räumen. Da sie nicht wusste was sie tun soll, schrieb sie Minerva einen Zettel und ging aus den Räumen ihrer Mutter. Am schwarzen See angekommen ließ sie sich an einem Baum nieder und lehnte sich gegen ihn. In einer Woche war es zwei Jahre her. Zwei Jahre in denen sie Angst vor Berührungen hatte, zwei Jahre in denen sie lernen musste zu vertrauen und zwei Jahre in denen sie sich wöchentlich mit Poppy traf. Amelia war Minerva dankbar, dass sie sie aufgenommen hatte und ihr gezeigt hatte, dass sie geliebt wurde. Auch die Adoption war in fünf Wochen schon ein Jahr her. Ein Jahr in dem sie eine Familie gefunden hatte. Ein Jahr, das ihr gezeigt hatte, dass es auch liebevolle Mütter gab. Dieser Gedanken schickte eine Gänsehaut über ihren gesamten Körper und einige Tränen in ihre Augen, schnell schluckte sie diese hinunter und stand auf. Auf dem Weg in die Räume der Verwandlungslehrerin traf sie niemanden und darüber war sie froh. In den Räumen war es still, der Zettel lag noch immer auf dem Tisch und Amelia wusste, dass Minerva noch nicht wieder da war. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes hatte sich der Zettel aufgelöst, die Vorhänge waren zugezogen und zwei Tassen Tee standen in der Küche. Amelia nahm sich eine davon und lief in ihr Zimmer, dort setzte sie sich auf ihr Bett und holte einige Blätter aus dem Nachttisch. Nachdem sie eine halbe Stunde nur auf die Zettel gestarrt hatte, fielen ihr langsam die Augen zu und sie legte sich ins Bett.
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Sie braucht dich Minnie - Eine Minerva McGonagall Fanfiction
Fiksi PenggemarAmelia Willow: Eine Ravenclaw in ihrem vierten Schuljahr, Tochter zweier Todesser und beste Freundin von Fred Weasley und Ophelia Pomfrey Ihr Leben ist alles andere als einfach, doch sie hat Unterstützung... Unterstützung ihrer Freunde, deren Famili...