Chapter twenty

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Als er seine Augen aufschlug brauchte er einen Moment um sich zu erinnern wo er war. Als er ein Gewicht auf seiner Brust spürte und die roten Haare sah erinnerte Draco sich und rieb sich über sein Gesicht. Er lag auf einem breiten Bett aus schwarzem Holz, in einem dunklen Schlafzimmer. In Severus Snapes Schlafzimmer. Amelia lag auf seiner Brust und hatte einen Arm um seinen Bauch geschlungen. Für Außenstehende musste es so aussehen als sein sie ein Paar, doch Draco und seine Cousine hatten sich in ihrer Kindheit immer gut verstanden und so war es für sie normal. Amelia musste ihm noch immer vertrauen, obwohl er sie so schlecht behandelt hatte - das merkte der platinblonde Slytherin am Verhalten der Älteren.

Seine Gedanken wurden von lauten Stimmen im Wohnzimmer unterbrochen. "Wie ich meine Tochter bestrafe ist meine Sache Severus!", schrie eine ihm allzubekannte Stimme. Wie aus Reflex schlang Draco seinen Arm schützend um den zierlichen Körper seiner älteren, doch kleineren Cousine. "Du weißt, ich wäre auf deiner Seite Adron. Doch sie ist nicht mehr deine Tochter.", sagte der Zaubertrankmeister ruhig - zu ruhig. "Darum geht es dir nicht oder?! Die Göre ist deine Schwäche! Diese Lilith.", schrie sein Onkel bedrohlich. Von dem Lärm war Amelia wach geworden und beim Klang der Stimme ihres "Vaters" zuckte sie zusammen und drückte sich noch näher an Draco. Dieser fuhr ihr beruhigend durch die Haare: "Alles gut Lia. Ich bin hier." „Das hat nichts damit zutun Adron!", die Stimme des Tränkemeisters war nun ebenfalls lauter. Adron schwieg kurz, dann sagte er laut: „Jetzt sag mir wo meine Tochter ist." Draco stand auf und drückte Amelias Hand noch einmal bevor er aus dem Raum ging und die Tür hinter sich schloss. Amelia war überfordert: Sie konnte jetzt nicht auch noch in den Raum gehen. Aber, sie wollte nicht, dass Draco und Severus ihret Wegen Probleme bekommen würden. „Hallo Onkel Adron.", hörte die Ravenclawschülerin ihren Cousin. „Ah Draco, haben wir uns wieder beruhigt?", fragte Adron Willow gehässig. Draco antwortete nicht. „Ich rede mit dir!", Amelia hörte ein Klatschen und einige dumpfere Schläge. Gleichzeitig keuchte Draco auf und Severus schrie: „Genug Adron! Hände weg, von Draco!" Man hörte einen Knall, als wäre eine Tür gegen die Wand gestoßen worden und kurz darauf ertönte eine aufgebrachte Frauenstimme: „Was ist hier los?! Ich höre eure Stimmen bis in meine Gemächer!" „Unverkennbar Mom", dachte Amelia. „Ah Professor. Wie schön Sie zu sehen. Und den Schulleiter gleich dazu.", in Adrons Stimme triefte der Sarkasmus. „Adron, mein Lieber. Du hast soweit ich das im Auge habe, keine Erlaubnis eingeholt, dich in Hogwarts aufhalten zu dürfen. Ich würde dich daher bitten, das Gelände auf direktem Weg zu verlassen.", sprach der Schulleiter. „Natürlich Albus. Wir sehen uns Severus. Bis bald Draco.", Amelia hörte Schritte und das Schließen der Tür. Sie rannte zur Zimmertür und während sie durch den Flur eilte, band sie ihre langen roten Haare in einen unordentlichen Dutt und zog ihren Zauberstab aus der Rocktasche. Im Wohnzimmer blendete sie die drei Erwachsenen aus und schritt zu ihrem – sich auf dem Sofa krümmenden – Cousin. „Alles gut Dray. Hey, guck mich an.", sie hob sein Kinn mit ihren Fingern leicht an. „Wo, außer auf der Wange?", fragte sie leise. „Bauch und Rippen.", keuchte der Angesprochene. Amelia nickte und half ihm sich hinzulegen. „Accio Heilsalben und Schmerztrank.", sprach sie und schwang den Zauberstab.

„Hier, trink den Dray.", Amelia reichte ihm die Phiole mit dem Schmerztrank und knöpfte sein Hemd auf. „Severus, bringst du mir bitte einen feuchten Lappen?", fragte sie über die Schulter. Severus antwortete nicht, sondern stand aus dem Sessel auf und lief in die Küche. Draco schüttelte sich, während er den Trank schluckte. „Hier.", Severus reichte seiner Schülerin einen nassen Lappen. „Danke.", Amelia wand sich wieder ihrem Cousin zu: „Das brennt vielleicht ein bisschen, aber ich möchte nicht, dass sich etwas entzündet. Verstanden?" Dieser nickte und biss die Zähne auf einander um einen Schrei zu verbergen. „Schau mich an Dray, ich bin hier.", sprach Amelia mit beruhigender Stimme. Ihr Cousin griff haltsuchend nach ihrer freien Hand und drückte sie. Vorsichtig fuhr sie mit ihren Fingerspitzen über seinen Handrücken. Die Erwachsenenden beobachteten die gesamte Szene fasziniert.

„Amelia McGonagall! Hast du die gesamte Nacht hier verbracht?!", fragte Minerva aufgebracht, als Amelia Draco versorgt hatte und nun neben ihm auf dem Sofa saß. „Ja Mom.", Amelia blickte beschämt auf ihre Füße. „Und das ohne Professor Flitwick etwas zu sagen?! Ich verstehe, dass du nach der Sache mit Lilith sauer und verletzt warst, aber das geht nicht! Filius kam eine Stunde nach Sperrstunde zu mir und hat mir gesagt, dass du nicht im Schlafsaal bist! Lilith konnte uns glücklicherweise sagen, dass du bei Severus bist!", Minerva sah ihre Tochter streng an. „Tut mir leid Mom, ich bin eingeschlafen. Aber ganz kurz: Du weißt von Lilith?", fragte Amelia überrascht. Minerva nickte seufzend: „Sie kam nachdem Severus sie von dem Zauber befreit hat zu uns in meine Gemächer und hat uns alles gebeichtet. Und das nicht nur uns, sondern auch eurem Freundeskreis." „Es tut mir leid euer Gespräch zu stören, aber Amelia und ich haben jetzt Zaubertränke, das Frühstück habt ihr zwei Schlafmützen verpasst und ihr müsst euch noch umziehen. Ich habe die Hauselfen gebeten eure frischen Uniformen in mein Schlafzimmer bringen zu lassen. Die müssten auf einem der Stühle liegen.", schaltete sich Severus ein. Amelia bedankte sich und ging ins Schlafzimmer zurück. Albus drehte sich zu Draco: „Und Draco, wenn ich mich nicht irre hast du jetzt Verteidigung gegen die dunklen Künste, nicht wahr?" Draco stand auf: „Stimmt Professor. Ich ziehe mich jedoch lieber im Schlafsaal um. Auf Wiedersehen." Damit war er verschwunden, dicht gefolgt von Minerva und Albus. Amelia folgte kurze Zeit später und Severus verließ seine Räume durch einen Geheimgang in den Klassenraum.

„Es tut mir leid Melia. Ich wollte das nicht. Bei Merlin, es tut mir so unglaublich leid.", Lilith hatte auf dem Sofa in Minervas Räumen gesessen und gelesen, als Amelia vom Abendessen kam. Die Gryffindor war bei keiner der Mahlzeiten in der großen Halle gewesen und hatte sich in ihrer Freistunde in Minervas Räumen verschanzt. Albus und Minerva waren nun in seinen Räumen und Lilith hatte gehofft, dass ihre Schwester kommen würde. „Ich weiß es ist keine Entschuldigung für die Sachen, die ich gesagt habe, aber ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen.", zum Schluss wurde die – sonst so taffe – Gryffindor, immer leiser. Anstatt zu antworten sprang Amelia ihrer Schwester in die Arme: „Natürlich kann ich dir verzeihen Lils. Es ist nicht deine Schuld. Du standst unter Ryans Kontrolle. Eigentlich ist es meine Schuld, weil sie mich dadurch verletzen wollten." „Das ist nicht wahr Melia.", beharrte die Braunhaarige.

Die beiden machten sich einen gemütlichen Abend, mit einem Muggelfilm und Zaubersüßigkeiten. Als der Film geendet hatte blickten die beiden sich aus verheulten Augen an. „Wieso musste Onkel Al, nochmal einen Fernschauer in Moms Räume stellen?", fragte Lilith und wischte sich einige Tränen aus dem Gesicht. Amelia grinste: „Du meinst einen Fernseher. Und auf deine Frage: Weil es auch Filme gibt, die nicht so traurige Liebesgeschichten enthalten." „Was ist denn hier los?", fragte da die Stimme der Löwenmama hinter ihnen. Lilith grinste unter Tränen: „Amelia und ich haben einen Muggelfilm geschaut und der Typ war verhext romantisch." Minerva lächelte: „Ach so.", mit einem Blick auf die Uhr fügte sie hinzu: „Und jetzt husch husch. Ab ins Bett. Ihr könnt heute ausnahmsweise hier schlafen." „Gute Nacht Mom.", sagten die beiden McGonagall Sprösslinge gleichzeitig.

Sie braucht dich Minnie - Eine Minerva McGonagall FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt