Chapter one

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„Du Missgeburt!", die Worte ihrer Mutter hallten in Amelias Kopf wieder, während Tränen ihre Wangen hinunterliefen. Sie saß auf dem Bett in ihrem Zimmer, wobei Zimmer übertrieben war: Es handelte sich um eine alte Besenkammer. Sie dachte mal wieder über ihr Leben und die Situation mit den Menschen, die sie schon lange nicht mehr als Eltern bezeichnen würde, nach. Seit sie für die Sommerferien nach Kingswinford gekommen war ging es nun schon so. Nein, eigentlich geht es schon seitdem sie nach Ravenclaw gekommen ist so. Ihre Eltern beleidigten sie, schrien sie an, schlugen sie und bestraften sie mit Flüchen. Aber wieso? Für Amelia gab es nur eine Antwort auf diese Frage: Sie war nicht wie ihre Familie, ihre gesamte Familie war in Slytherin und das schon seit vielen Generationen. Und dann kam sie, Amelia Willow. Bei ihr musste der sprechende Hut sich zwischen Hufflepuff und Ravenclaw entscheiden. Sie wurde nach Ravenclaw gesteckt, dort fühlte sie sich wohl, dort war sie nicht komisch nur weil sie gerne las, dort war sie nicht komisch, weil sie schüchtern war, dort hatte sie auch ihre beste Freundin Ophelia kennengelernt und dort hat sie ein echtes zu Hause gefunden. Eigentlich wäre alles toll gewesen, doch wenn man Vollblut Slytherins und Todesser als Eltern hat, dann konnte man nicht nach Ravenclaw, zumindest nicht in den Augen ihrer Eltern. In den Augen ihrer Eltern war sie fast so schlimm wie eine „Blutsverräterin" oder ein „Schlammblut" und so behandelten ihre Eltern sie auch, wenn sie für die Ferien nach Hause kam. Amelia wurde aus ihren betrübten Gedanken gerissen als sie den Schlüssel im Schlüsselloch hört. Ja, ihre Eltern schlossen sie in ihrem Zimmer ein, das war nichts Besonderes. Damit sie nicht auf dumme Ideen kommt, wie sie sagten. Amelia wischte sich schnell die Tränen weg und packte ihr Buch unter ihr Kopfkissen, gerade noch rechtzeitig, denn da öffnete sich ihre Zimmertür. „Wieso ist die Wäsche nicht gewaschen Missgeburt?!", schrie die schwarzhaarige Frau. Amelia schluckte, die Wäsche hatte sie komplett vergessen: „Verzeihung Mutter, ich werde sie sofort machen." Ihre Mutter sagte kalt: „Die Hauselfen machen es jetzt, aber dir ist hoffentlich klar, dass du bestraft werden musst." Amelia schluckte wieder und betete inständig: Bitte nicht der Cruciatus-Fluch. Bitte nicht der Cruciatus-Fluch. Nun stand auch ihr Vater – ein rothaariger Mann - in der Besenkammer und grinste sie höhnisch an. „Möchtest du anfangen Liebling?", fragte Mrs Willow nun ihren Mann. Dieser antwortete nicht und richtete seinen Zauberstab auf Amelia: „Crucio." Amelia ging auf die Knie und krümmte sich auf dem Boden. Aus ihrem Mund kam jedoch kein Geräusch, nicht einmal ein Wimmern. Den Gefallen tue ich euch nicht, war Amelias einziger Gedanke. Ihre Mutter hetzte einen weiteren Cruciatus-Fluch auf sie, Amelia schrie nicht. Nach fünf weiteren Cruciatus-Flüchen hielt sie es jedoch nicht mehr aus und sie schrie aus vollem Hals. Ihre Eltern lachten höhnisch, das war ihr Ziel, sie wollten ihre Tochter schwach sehen. Beide packten ihre Zauberstäbe weg und Mrs Willow verließ den Raum, Amelia war klar was das bedeutet und sie behielt Recht. Nach nur wenigen Sekunden kniete ihr Vater sich neben sie und seine Faust traf auf ihr Auge, sie schrie auf. Ihr Vater sagte kalt: „Du wirst immer schwächer. Nach nur einem Schlag." Unter zusammengebissenen Zähnen zischte sie: „Und sieben Cruciatus-Flüchen." Kaum haben die Worte ihren Mund verlassen, wusste sie, dass es ein Fahler war. Ihr Vater zerrte sie an den Haaren hoch und traf sie mit seinem Knie in den Bauch, ein zweiter Tritt und Amelia schrie erneut auf. Ihr Vater ließ sie los, verließ den Raum und verschwand genau wie seine Frau in der oberen Etage. Kaum hat sie die Schlafzimmertür zu fallen gehört, sackte Amelia weinend in sich zusammen. Madam Pomfrey hatte ihr nach den Weihnachtsferien einige gute Zauber gezeigt um ihre Schmerzen zu lindern, doch sie durfte außerhalb der Schule nicht zaubern, also brachten sie ihr nichts. Da half nur noch Muggelheilung. Gedacht getan: Amelia nahm sich einen Lappen und ihre Wasserflasche, mit dem Wasser feuchtete sie den Lappen an und hielt ihn an ihr Auge. Vor Schmerz zischte sie kurz auf. Sie entspannt sich jedoch schnell wieder als sie das kühle Nass auf ihrer Haut spürte. Sie zuckte zusammen als es an der Tür klopfte. „Mach auf Amelia!", schrie ihre Mutter von oben. Und so trat Amelia in den Flur und lief mit gesenktem Kopf zur Tür. Sie überlegte wer das sein könnte, da niemand erwartet wurde, sonst hätte sie kochen und putzen müssen. Amelia erwartete die Malfoys oder andere Freunde ihrer Eltern, die ihnen einen Überraschungsbesuch abstatteten. Als sie jedoch die Tür öffnete, sah sie zwei Personen mit denen sie am wenigsten gerechnet hatte.

„Pro-Professor Dumbledore, Professor McGonagall.", stotterte Amelia. „Bei Merlin, Amelia, dein Auge.", Minerva zog scharf die Luft ein. Amelia war die Angst ins Gesicht geschrieben: „Was machen Sie hier? Werde ich von der Schule geschmissen?" Minerva schüttelte den Kopf: „Nein. Wir wollen dir helfen.", nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Darf ich dich umarmen?" Amelia nickte und so umarmten sich die beiden innig. „Wieso fragen Sie ob Sie sie umarmen dürfen? Machen Sie es doch einfach, egal ob sie das möchte oder nicht.", ertönte auf einmal eine kalte Stimme auf der Treppe, die Amelia zusammenzucken ließ. Sie löste sich von Minerva und blickte voller Angst zu ihrer Mutter. Diese redete, ohne eine Antwort von Minerva abzuwarten, weiter: „Was kann ich für Sie tun Professor?" „Ich würde gerne mit Ihnen und Ihrem Mann reden.", antwortete Professor McGonagall während sie die Frau vor sich wütend ansah. Mrs Willow nickte und rief ihren Mann nach unten, dieser kam auch kurz darauf die Treppe runter gelaufen. Mrs Willow drehte sich zu ihrer Tochter und sagte mit kalter Stimme: „Geh in dein Zimmer." Amelia ließ den Kopf hängen: „Ja Mutter." Mit einem leichten Knicks verschwand sie in der Besenkammer. Albus Dumbledore sah ihr geschockt hinterher, drehte sich dann zu seiner besten Freundin und fragte: „Wie abgesprochen?" Minerva nickte und das war Albus' Zeichen, er drehte dich wieder zu Amelias Eltern, nickte ihnen kurz zu und ging dann ebenfalls in Richtung der Besenkammer. Er klopfte vorsichtig an und von drinnen sagte Amelia, mit zitternder Stimme: „Ja?" Albus trat ein und er spürte wie sein Herz in die Hose rutscht. „Was ist los Amelia?", fragte der Schulleiter, die schluchzende Schülerin. „Ich denke Mina hat Ihnen erzählt, wie mein Leben hier ist oder?", antwortete Amelia mit einer Gegenfrage und wischte sich die Tränen weg. Albus nickte nur und setzte sich auf einen Stuhl, in der Ecke des Zimmers. „Und wenn Sie jetzt hier sind, weil ich etwas falsch gemacht habe, dann werde ich bestraft.", ihre Stimme zitterte. Albus schüttelte den Kopf: „Deswegen sind wir nicht hier. Wir machen uns Sorgen um dich und Minnie kann seit fünf Tagen an nichts anderes mehr denken, als daran, was deine Eltern dir antun könnten-" „Für mich sind sie nicht meine Eltern, ich nenne sie nur so, damit ich nicht wieder bestraft werde.", unterbrach Amelia ihren Schulleiter leise. Dieser nickte: „Auf jeden Fall, möchte Minnie dich nun adoptieren, wenn du das nicht möchtest, finden wir eine Pflegefamilie." Amelias Augen leuchteten auf: „Sie möchte mich adoptieren?" Albus schmunzelte bei dem aufgeregten Unterton und er nickte als Antwort: „Du solltest schon mal packen." Amelia erhob sich von ihrem Bett und holte einen Koffer aus dem Schrank, dort packte sie ihre wenigen Anziehsachen, ihre Malsachen und ihre vielen Bücher rein. „Fertig.", sagte sie als sie den Koffer schloss. „Das ist alles?", fragte Albus leicht geschockt davon, dass das Mädchen nur so wenige Sachen besaß. Amelia nickte, antworten konnte sie jedoch nicht, denn da wurde die Tür geöffnet und Minerva trat ein: „Wie ich sehe hast du schon gepackt." Mit einem Schlenker ihres Zauberstabs war der Koffer winzig klein, Albus nahm ihn und packte ihn in seine Hosentasche. Minerva hielt Amelia die Hand hin, diese ergriff sie lächelnd und die drei traten in den Flur. Dort trafen sie auf Amelias Eltern, Mr Willow sah seine Tochter nur böse an, Mrs Willow flüsterte ihr jedoch noch zu: „Niemand wird sich jemals um dich sorgen, Blutsverräterin." Amelia schluckte und verließ mit Minerva und Albus das Haus. 

Sie braucht dich Minnie - Eine Minerva McGonagall FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt