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Fest fror mich das nun langsam auf uns zu krauchende Wesen, in Angriffsposition verweilend, unfähig einer Bewegung. Keinen Zentimeter zu weichen vermag ich, noch nicht einmal zu blinzeln. Die kalte Luft brennt auf Lippen und Haut, die Augen tränen ob der Anstrengung des konzentrierten Beobachtens des Schattens, jeder Muskel schmerzt vor Anspannung. Wabernd umhüllt von zerfetzten Flor, getrieben von unfühlbaren Hauch, schwebt er näher und verdunkelt die Schwärze des Ganges. Selbst der fahle Schein unserer Facklen wird von ihm gänzlich verschluckt, als er auf sie trifft.Gleichwohl noch immer kann ich die Muskeln nicht dazu bringen, sich endlich von der Starre zu befreien. Mein Geist befiehl es ihnen eindringlich, sich der tödlichen Gefahr und Dringlichkeit eines schnellen Handelns nur allzu bewusst. Jedoch so schwer ist die Kälte, zu durchdringend. Fieberhaft suche ich nach einer Erinnerung. Mir ist, als überzog mich einstmals, während ich in den alten Büchern über Wesenheiten der dunklen Zeiten las, eine ebensolche. Tage hatte ich mit ihr zu kämpfen, denn weder Kaminfeuer, warme Schokolade noch Dwalins Umarmung vermochten sie ausreichend aus den durch sie schweren und immer leicht zitternden Gliedern zu vertreiben. Wenn mir doch nur wiedereinfallen würde, welche Kreatur es war, die sie heraufbeschwor! Gleichwohl viel nützen würde es uns sowieso nichts, denn für kaum eine dieser ungeheuren Wesen wurde vermerkt, dass man sie allein durch Waffengewalt bekämpfen kann.
Daher warnen will ich meine Kameraden. Sie zur Flucht bewegen, jedoch auch die Stimme versagt unter dem Geklirr der Kälte. Zudem, nicht viel anders als mir wird es ihnen ergehen. Schließlich gelingt es dem zitternden Geist, einen warmen Gedanken zu fassen. Dwalins Kuss, den er mir vor wenigen Monaten schenkte. Feurig war er. Tief drang er. Mancherlei erweckte er. Ich beschwöre mit aller Kraft das Gefühl seiner Lippen auf den meinen herauf. Die seiner starken Hände, die mich fassten. Das Kratzen seines Bartes auf der Haut. Die Sicherheit seiner Umarmung. Das Vertrauen zu ihm. Die Liebe, die ich für ihn empfinde.
Behaglichkeit entsteht in meinem Herzen. Mit jedem Schlag pulsiert sie mehr, wird wärmer, intensiver. Wohlig strömt sie schließlich aus ihm heraus, verteilt sich im Körper. Erfüllt die Brust, den Kopf, die Arme und Beine und löst die Starre der Schreckenskälte. „Lauft!", schreie ich mit der neugewonnenen Lebenskraft und schmelze mit damit auch das Eis, dass meine Kameraden gefror. Gerade noch rechtzeitig, denn in dem Moment des Abwendens, spüre ich kalte Klauen die Wange streifen und wie eine erschreckend leere Dunkelheit, die an ihnen haftet wie Pech, versucht mich zu befallen.
Fahrig sind unsere Schritte, jedoch schnell genug, um zu fliehen, denn bald schon, wich jegliche Kälte. Ihr Hall wird von den dicken Steinwänden verschluckt ... oder sind es die pechschwarzen Schatten, die gleichwohl wir der Kreatur entkamen, aus jeder Spalte und Ritze zu quellen scheinen. Auch sie verschlucken das Leuchten der Fackeln und bald vollkommen orientierungslos irren wird durch die Gänge, denn selbst wir Zwerge vermögen nichts mehr zu sehen. Ich hoffe, dass wir dennoch zusammenbleiben und niemand zurückfällt.
Jedoch plötzlich, spüre ich das raue Holz und die metallischen Beschläge einer Tür unter den Finger, die ich vornweg streckte, um nirgendwo gegen zu laufen. Schnell ertaste ich die Klinke und drücke diese hinunter, Mahal anflehend, dass die Finsternis uns nicht bis dahinter folgt.
Mehr jedoch und in diesem Moment vollkommen Unverhofftes, erwartet uns dort. Orks. In einem hell erleuchteten Zimmer. Nicht viele und augenscheinlich genauso überrascht von unserem Auftauchen, wie wir von ihrem. Allerdings schnell fangen sie sich wieder. Sie springen von den dabei polternd umstürzenden Bänken hoch, auf denen sie um einen Haufen aus, so wie es scheint, erbeuteten Dingen des letzten Zuges, herum saßen, während wir die immer noch in Händen gehaltenen Waffen heben, und stürmen auf uns zu.
Ihr Jaulen ist fürchterlich zornig, gleichwohl ihn in ihre Schläge können sie nicht einbringen. Sie prallen an unseren Waffen ab und auf sie zurück. Einer nach den anderen fällt unter ihnen, trotzdem den letzten sie endgültig auslöschenden Streich, den Bofur an einem besonders hässlichen Exemplar verüben möchte, unterbinde ich hastig, bevor die Schneide zuschlagen kann.
Er liegt auf dem Boden, von dem massigen Stiefel des Zwerges gebannt, der seine Brust hinunterdrückt. Unter der dünnen Haut die eine eingefallene Stelle dort überspannt, pulsiert es eigenartig, als würde weder Knochen noch Muskeln Herz und Lunge schützen. Große Schmerzen muss er haben ob der gewichtigen Last. Jedoch kein Mitleid empfinde ich. Wäre die Gelegenheit günstig gewesen, einen von uns zu töten, er hätte sie ergriffen und wer weiß, wie viele unschuldige Opfer durch sein Schwert fielen, nur, da sie ein wenig bei sich führten, denen sie habhaft werden wollten.
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Menu Tessu ::: Teil 2 ::: Du bedeutest mir alles
FanfictionThorin ist nach dem Tod seines Vaters König der Blauen Hallen in den Ered Luin. Gleichwohl ihm und seine Getreuen ereilen weitere teils freudige, teil gefährliche Erlebnisse. Astâ unterdes; Leibdienerin, Kriegerin, Freundin, Vertraute; wird immer me...