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Obwohl ich auch hier gerne eine längere Rast eingelegt hätte, um alte Freunde zu besuchen und auszuruhen, erlaubt uns der geringe Vorsprung zu Thorins Truppen nur einen flüchtigen Aufenthalt innerhalb der Stadtmauern von Bree. Die Vorräte füllten wir daher lediglich auf und verbringen eine Nacht im Gasthaus, das sich über die Jahre nicht in einer rauchigen und stimmgewirr-lauten Nuance veränderte. Alleinig der damalige Wirt gab die Tätigkeit an seinen Sohn weiter, wie uns berichtet wird.Nur noch wenige Tage durch friedliche Länder müssen wir reiten, um von dem Schatten der heimatlichen Berge empfangen zu werden. Dabei durchqueren wir auch einen der Orte inmitten des grünen Auenlandes gelegen. Hobbingen nennt er sich passenderweise, denn alleinig von dem kleinen, haarspalterischen und Fremden gegenüber misstrauischen Volk wird er bewohnt. Nehmen wollte ich diesen Weg nicht, jedoch Bofur drängte dazu, da ein in dieser Gegend empfohlenes Gasthaus an ihm liegt.
Verstimmt darüber bin ich allerdings nicht lange, denn eine Landschaft, wie ich sie noch nie vorher sah, eröffnet sich uns, als wir die Ortschaft erreichen, in der die Taverne an dem Ufer eines Teiches liegt. Solch klares Wasser glitzert in ihm, dass ich weit hinein bis auf den mit weißen Kieseln belegten Grund blicken kann. Kleine, regenbogenbuntschimmernde Fische schwimmen dort und stieben erschrocken auseinander, als sich die Pferde erlauben, ihren Durst zu stillen, nachdem wir sie an eine nahe gelegene Bank banden, denn eine dafür vorgesehene Stange oder Pfosten, gibt es nicht. Die ausladende Krone der großen Eiche daneben spendet ihnen wohltuenden Schatten.
Wir treten auf den gepflasterten und halb überdachten Vorplatz des Gasthauses. Das größte Gebäude im Ort, erbaut aus roten Backsteinen, die jedoch im Laufe wohl schon vieler Generationen die hier allabendlich einkehrten, von Moosgrün, rankenden Efeu und mit purpurnen und schwarzblauen Traubenrispen behängten Weinreben überwuchert wurden. Über der großen, runden Eingangstür schaukelt ein Schild, der einen sich windenden grünen Lindwurmdrachen zeigt.
Ansonsten findet sich ringsherum wenig aus Stein oder gar Metall. In grasbewachsene Hügel gebettet liegen die Höhlenwohnungen der Bewohner. Bunte Gärten voller Blumen, kleinwüchsigen Obstbäumen, Gemüsebeeten und allerlei dekorativen Krimskrams wurden davor mit sichtbar viel Liebe und Begeisterung angelegt. Erdige Pfade winden sich schmal zwischen den Erhebungen entlang. In der Ferne sehe ich spielende Kinder und einen Bauer, der mit dem Pferdepflug seinen Acker bestellt. Bunte Wäsche trocknet an Bäumen oder Pfosten gespannten Leinen. Friedlich ist es hier und bezaubernd schön.
Der Gasthof erscheint von innen nicht viel anders als von außen. Sauber, gepflegt, wenn auch ein wenig verräuchert. Noch mehr als die Menschen in Bree lieben die Hobbits hier das geschmackvoll aromatisierte Pfeifenkraut. Thorin schätzt es ebenfalls und bezieht es öfters über einen ihrer Händler, der sich traut bis in unsere Hallen zu reisen. Durch die blankgeputzten runden Fenster fällt das Sonnenlicht auf lange Tische, auf denen tief in das Holz gedrungene Flüssigkeiten dunkle Ringe hinterließen und die vielen Stühle hochgestellt wurden. Ein geselliges Völkchen sind die Hobbits zudem, zumindest wenn sie unter ihresgleichen feiern und trinken. Fremde hingegen, werden argwöhnisch gesehen, bringen sie doch nur Ärger und unliebsame Abenteuer, die die Ruhe stören.
Daher wundert es mich auch nicht, dass der Wirt sein feistes Gesicht unverblümt misstrauisch verzieht, während er hinter der hölzernen und ebenfalls mit sich an Pfeilern hinauf und über Blenden entlang schlängelnde Wyrm verzierten Theke hervorkommt. „Wie kann ich den Herren behilflich sein?", fragt er jedoch übertrieben freundlich.
„Wir hätten gerne für eine Nacht die zwei besten Zimmer, die Ihr habt", erwidere ich daher mit einer geradezu eitlen Erhabenheit in der Stimme. Die Hobbits des Auenlandes halten uns Zwerge für ungehobelte, raubeinige Gesellen die sich nicht davor scheuen ihren unermesslichen Reichtum durch Gaunereien und listigen Fängen noch unermesslicher werden zu lassen. Aus Prinzip nicht gerecht werden will ich diesem hanebüchenen, jedoch bei manchen unserer Art gleichwohl nicht gänzlich unbegründeten Vorurteil.
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Menu Tessu ::: Teil 2 ::: Du bedeutest mir alles
FanficThorin ist nach dem Tod seines Vaters König der Blauen Hallen in den Ered Luin. Gleichwohl ihm und seine Getreuen ereilen weitere teils freudige, teil gefährliche Erlebnisse. Astâ unterdes; Leibdienerin, Kriegerin, Freundin, Vertraute; wird immer me...