Kapitel 43

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„Also ist alles gut zwischen ist?"

„Natürlich, aber bitte rede das nächste Mal mit mir, wenn du irgendeinen verdacht auf etwas hast. Okay Kleine?"

Ich nickte und Thomas zog mich dann in eine Umarmung. Er gab mir einen Kuss auf den Kopf und ich spürte dabei sein leichtes lächeln. Wir lagen einfach so da und genossen, die Berührungen des anderen. Keiner sagte ein Wort, was auch gerade sehr angenehm war. „Auch wenn ich den Moment sehr genieße, muss ich jetzt los." Thomas löste sich etwas von mir und hielt mein Gesicht in seinen Händen. „Wie lange wirst du brauchen?", fragte ich, während ich mit meinen Händen über seine Arme strich. „Das kann ich nicht genau sagen, aber auf jeden Fall nicht solange das du das komplette Buch gelesen hast."

„Woher willst du nicht wissen das ich eine total schnelle Leserin bin?"

„Auch wenn das so wäre, dann wär ich immer noch schneller. Zu dem versucht du es zu vermeiden zu lesen und das weiß ich."

„Dann muss das Buch wohl warten bis du wieder da bist, dann kannst du mir es vorlesen."

„Wenn du was wissen willst, musst du es schon lesen und zu dem hast du nichts anderes zu tun."

Er stand auf und gab mir ein Buch das ich dann vor mich hinlegte. „Bis nachher Kleine." Thomas gab mir einen Kuss auf die Stirn und wollte gehen. „Damit gebe ich mich zufrieden Sangster.", kam es von mir beleidigt. Lachend kam er zurück und legte seine Hand an meinen Hinterkopf. Kurz darauf legte er seine weichen Lippen sanft auf meine. Es war kein kurzer Kuss, aber auch kein langer. „Zufrieden?"

„Auf jeden Fall viel besser."

Er grinste, küsste mich noch einmal kurz und dann ging er wirklich. Da ich wirklich nichts besseres zutun hatte, nahm ich mir das Buch in die Hand und musterte es erst einmal. Es war ein etwas dickeres und größeres Notizbuch. Es war ein hellgrüner Einband auf dem mit fetten rotem Edding stand „Privat! Nicht lesen, sonst stirbst du!". Sehr freundlich. Ich öffnete die erste Seite und erkannte einen kleinen Steckbrief.

Name: Thomas Brodie-Sangster

Alter: 14 Jahre

Geburtstag: 16. Mai 1990

Geburtsort: London, England

Geschwister: Ava Sangster

Thomas ist Brite? Hätte mir eigentlich an seinem Akzent auffallen müssen. Das er eine Schwester hat wusste ich auch nicht. Vielleicht ist ihr irgendwas passiert und er redet darüber nicht gerne. Jetzt kenne ich aber auch sein Geburtsdatum.

24. September 2004

Ich habe sie zurückgelassen. Ich habe meine Schwester bei meinem Onkel gelassen und bin abgehauen. Die beiden würden nur in Schwierigkeiten kommen, wenn ich bei ihnen bleibe. Ava ist bei ihm in guten Händen und ich weiß das es ihr dort gut gehen wird. Sie wird zwar anfangs wegen meines Verschwindens sauer und vielleicht auch traurig sein, aber sie wird es überstehen. Ich hätte ihr dieses Leben das ich ab jetzt führe nicht anvertrauen können. Es wäre für sie viel zu gefährlich und so ein Leben hat sie auch nicht verdient. Ich werde sie hin und wieder heimlich beobachten um wirklich sicher zu sein das es ihr gut geht, aber so richtig sehen werden wir beide uns wahrscheinlich nie mehr.

Deshalb hatte er noch nie etwas von ihr erzählt. Er ist wahrscheinlich zu sehr verletzt, da er sie damals zu ihrem eigenen Schutz zurückgelassen. Schließlich waren sie Geschwister und er auch noch der ältere Bruder. Die beiden hatten wahrscheinlich auch eine sehr enge Bindung.

19. Januar 2005

Seit drei Wochen bin ich nicht mehr allein. Vor drei Wochen begegnete ich in der Nacht Dylan. Er schlief im Park auf einer Bank und fror. Er ist jünger wie ich, weshalb ich ihn auch ansprach und ihn fragte was er hier draußen tat. Dylan wurde aus dem Haus seiner Eltern geworfen, da er zu schlecht in der Schule war und seine Eltern akzeptieren nur gute Noten. Sie wollten nicht, dass er ihren Ruf als erfolgreiche Familie zerstörte. Ich bot ihm an das er mit mir kommen könnte, da ich ja selbst alleine war. Jetzt zogen wir gemeinsam durch die Straßen und übernachteten dort wo wir wenigstens ein Dach über uns hatten. Es war zwar trotzdem kalt, aber die Decken die wir uns geklaut hatten, machten es etwas angenehmer. Wo wir hingehen oder wo wir uns ein Quartier suchen werden, wussten wir noch nicht. Wir werden dortbleiben, wo wir etwas finden werden, woraus man etwas machen könnte. 

Die Sangster-GangsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt