Kapitel 54

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„Das Video damals ging nicht an die Polizei, sondern an deine Mutter. Wir wollten ihren aktuellen Standort, da sie sich versteckt hat seit du weg bist. Sie weiß genau, dass wir ihr auf der Spur liegen und sie bald finden werden. Über dein Handy habe ich Kontakt zu ihr, da sie doch noch versucht heraus zu handeln dich wiederzubekommen. Wir haben auch schon versucht ihr Handy zu orten, aber sie waren schneller und haben es uns schwerer gemacht."

„Aber warum hat sie deine Schwester damals entführt?"

„Das ist nicht wichtig."

„Warum Thomas?"

„Mein Vater hat mich damals gezwungen jemanden für ihn zu erschießen."

Ich sah ihn abwartend an, aber es kam ihm nur schwer über die Lippen.

„Du hattest doch eine kleine Schwester. Mein Vater ist mit mir damals zum Spielplatz und hat mir dann einfach eine Waffe in die Hand gedrückt. Er zeigte auf einen Mann und sagte ich solle ihn erschießen, denn meine Mutter hatte mit ihm eine Affäre. Ich musste schießen, denn sonst hätte mein Vater auf mich geschossen. Deine Familie war an diesem Tag auch da und genau als ich abgedrückt hatte, lief deine Schwester in die Schusslinie. Wäre sie nicht stehen geblieben hätte es sie nicht getroffen. Es tut mir so leid."

Thomas weinte und stand dann auf um ins Badezimmer zu gehen. Ich erinnerte mich an diesen Tag zurück. Ich hatte ihn verdrängt, da ich mich nicht gerne daran erinnerte. Schon lange hatte ich nicht mehr an sie gedacht.

Heute gingen wir endlich mal wieder an den Spielplatz. Alican und ich freuten uns schon den ganzen Morgen darauf. Endlich zogen sich auch Mama, Papa und Marcus die Schuhe an. Gemeinsam liefen wir zum Spielplatz und als wir ihn sehen konnten, rannten wir los. Ich war etwas schneller wie Ali. Als erstes spielten wir ein wenig im Sandkasten, dann gingen wir auf die Rutsche. „Wer die Rutsche schneller hochläuft!", schrie ich lachend. Marcus war etwas schneller wie ich, weshalb ich ihn beleidigt ansah. „Kommt ihr drei etwas trinken!", rief unser Papa. Wir drei rutschten schnell die Rutsche wieder nach unten und liefen dann zu unseren Eltern. Dort tranken wir einen Schluck und aßen auch eine Kleinigkeit. Wir spielten danach noch einmal im Sandkasten als unsere Eltern wieder nach uns riefen das wir jetzt weiter gingen. Wir wollten heute noch zum Eis essen und am Abend hatten unsere Eltern noch eine Überraschung für uns. Wir drei rannten zurück und kamen aus der Puste bei unseren Eltern an. „Habt ihr alles?", fragte Mama bevor wir gehen wollten. „Ich hab mein Plüschtier vergessen." Ali ging noch einmal zum Sandkasten zurück als ich ihr Plüschtier unter der Bank sah. „Ali!", rief ich und sie blieb stehen. „Hier ist..." Zu ende sprechen konnte ich nicht, denn ein lauter Knall fiel und dann ging alles so schnell. Ali rührte sich nicht mehr und hatte ihre Augen weit aufgerissen. An ihrem Kopf lief Blut nach unten und sie fiel einfach zu Boden.

Es hatte ewig gedauert bis ich dieses Bild aus dem Kopf bekommen hatte. Man konnte nie feststellen wer geschossen hatte, da der Schuss von einem Wald aus betätigt wurde. Niemand hatte jemanden gesehen. Ich schluckte schwer als ich merkte das Thomas der Mörder meiner kleinen Schwester war. Seitdem ging alles den Berg ab. Ich dachte noch kurz nach bis ich einen Entschluss hatte. Ich stand auf und ging ins Badezimmer zu Thomas. Er stand vor dem Spiegel und stützte sich am Waschbecken ab. Er sah auf den Boden und bemerkte mich erst als ich meine Hand auf seine Schulter legte.

Durch den Spiegel sah er mich an und das immer noch mit seinem Blick wie vorher. Er drehte sich dann zu mir um und wartete wohl darauf was ich tun würde. Ich machte noch einen Schritt näher an ihn heran so dass jetzt unsere Körper nur noch wenige Millimeter trennten. Meine Arme schlang ich um seinen Nacken und zog sein Gesicht zu mir. Ich küsste ihn, was ihn ein wenig verwirrte, da er kurz brauchte bis er erwiderte. Als ich mich wieder löste lehnte mich meine Stirn an seine. „Es ist nicht deine Schuld. Dein Vater hat dich gezwungen und du wusstest nicht, dass sie dort stehen bleibt. Das sie dort stehen geblieben ist, ist meine Schuld."

„Ich habe trotzdem geschossen."

Ich komme gerade ziemlich mit dem Schreiben voran also wundert euch nicht das ich gerade so viel veröffentliche!

Die Sangster-GangsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt