Kapitel 54

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„Der Kampf beginnt jetzt."

Und wie er beginnen würde. Durch meinen Körper strömten Massen an Adrenalin. Ich fühlte mich wie unter Strom gesetzt.

An der Rezeption hatte Liam uns angemeldet. Die Empfangsdame hatte uns sofort zu Simons Büro gebracht. Sie klopfte an und trat ein. „Liam Payne und ääh ein Mädchen sind hier. Sie wollen mit Ihnen sprechen, Mister Cowell." - „Lass sie rein." Darauf öffnete sie die Tür ganz und mit einer Handbewegung deutete die Frau an einzutreten. Ich strich mir noch einmal über die Haare, bevor ich ihrer stummen Bitte nachkam.

„Hallo Liam und Ella. Wie schön euch zu sehen!" Simon stand von seinem Chefsessel auf, um seine Worte zu verdeutlichen. Ich versuchte mein schönstes Lächeln aufzusetzen. Dies fiel aber wieder als Liam sagte: „Simon, Schluss mit den Spielchen. Du weißt, dass wir nicht hier sind, um zu plaudern. Wir müssen mit dir und Richard sprechen. Sofort." Kurz fiel Simons Lächeln, nur für ein paar Sekunden. Aber diese Sekunden reichten, um zu erkennen, an welches Tier er mich erinnerte. Mir war es schon beim ersten Treffen aufgefallen, dass er aussah wie ein Tier, doch konnte ich nicht erkennen welches. Dafür fiel es mir jetzt auf: Er sah aus wie eine Maus. Aber nicht wie eine nette, süße Maus. Wie eine gemeine, hinterlistige Maus.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als eine Tür zuschlug. In den Raum trat noch ein alter Knacker wie Simon, wahrscheinlich Richard. Auch er begrüßte uns überfreundlich. „Guten Tag. Liam, dich kenne ich, aber wer ist dieses hübsche junge Mädchen neben dir?" Ahh! Hilfe. Abbruch! Liam wollte gerade etwas sagen, doch ich unterbrach ihn: „Sie machen mich ja ganz verlegen! Ich bin übrigens Ella, die kleine Schwester von Louis." Dazu setzte ich mein vorhin geübtes Lächeln auf. Doch innerlich wollte ich kotzen! Flirtete ich gerade wirklich mit einem alten Mann? Ekelhaft. Und so jemand verdient sein Geld mit den Jungs.

Ich spürte Liams zuerst verwirrten aber dann beeindruckten Blick auf mir. Kurz schaute ich zu ihm. Für ein paar Sekunden ließ ich meine Augen groß werden, was so viel wie „Was machen wir hier?" heißen sollte.

„Setzt euch doch! Im Stehen ist es doch nur halb so schön wie im Sitzen." Sagte Simon. Ich lachte leicht. Auch wenn es null lustig war, half es bei Manipulation und dies versuchte ich schließlich gerade. Kurz bevor wir uns hinsetzten raunte ich zu Liam, ohne, dass die Anderen es mitbekamen: „Lass mich das regeln." Auch er schien zu verstehen, dass wir hier nur mit Nettigkeit und Schleimereien weiterkamen.

Während wir uns setzten, beugte ich mich eventuell etwas zu weit vor. Ich spürte, wie vor allem Richard gierig versuchte, einen Blick in meinen Ausschnitt zu erhaschen. Doch ich wusste, dass das nicht funktionierte, da die Bluse einen zu hohen Kragen hatte. Sonst hätte ich dies niemals getan. Als ich saß schlug ich meine Beine übereinander. Dieser Sitz soll angeblich irgendwas von Weiblichkeit ausdrücken oder so.

„So, was führt euch her?" Fragte Richard, während er zwischen mir und Liam hin und her schaute. „Gut, wo soll ich anfangen? Huch ich muss aufpassen, nicht gleich am Anfang zu weinen." Um meine Worte zu verdeutlichen, strich ich imaginäre Tränen weg. Sofort schaute Richard mich mitleidig an. Wenn ich dachte, dass Simon schlimm war, hatte ich zwar recht, aber dieser Richard war noch schlimmer. „Also, Ihnen ist es bestimmt auch aufgefallen, dass es Harry und Louis sehr schlecht geht. Beide sind bei Shows nicht mehr ganz so fit, wie sie es mal waren. Doch das Rumhampeln ist doch das, was den Fans immer am besten gefällt. Oder nicht? Sie sind unglücklich und schreiben auch weniger Songs. Aber die werden doch für die nächsten Album gebraucht! Und leider habe ich das Gefühl, dass sie weniger Essen. Wissen sie, Louis ist der stärkste Mensch, den ich kenne, er hat schon so viel durchgemacht,..." In diesem Moment traten meine Tränen ein. Ich war stolz auf mich! „Aber dieses ganze Versteckspielen, Harry mit Taylor zu sehen und immer zu sagen, dass er und sein Harry nur Freunde sind, macht ihm wirklich wirklich zu schaffen! Jetzt habe ich Angst, dass er und auch Harry Drogen nehmen, eine Essstörung entwickeln oder sich noch schlimmere Dinge antuen könnten. Wissen sie.." Ich schluchzte auf. Liam strich mir beruhigend über die Schulter. Scheiße, wir waren gut! „Entschuldigung. Mein Freund hätte fast seinen besten Freund wegen Selbstmord verloren und ich möchte nicht, dass Harry oder Louis auch nur in Versuchung gelangen. Deswegen habe ich Liam und meinen Vater, er ist Anwalt, gebeten, den Vertrag durchzusehen. Tatsächlich steht im diesem, dass die Gesundheit über dem Vertrag steht. Und ich denke, dass dies im Moment keineswegs beachtet wird." Ich atmete tief aus.

Richard, der mich mitleidig anschaute, antwortete als erster: „Ich kann deine Sorge vollkommen verstehen, Kleine. Ihr Frauen seid ja sowieso immer so emotional. Aber wir können nicht einfach zulassen, dass sie die Karriere der Anderen und sich selbst einfach so zerstören. Doch das würden sie tun, wenn sie sich outen würden. Die Welt ist nicht bereit für eine schwule Boyband. Die Fans sind alle kleine Mädchen, die davon träumen, von Harry Styles geheiratet zu werden." Wie ekelhaft und unmenschlich kann ein Mensch bitte sein? „Aber ich weiß, dass die meisten Fans hinter ihnen stehen. Außerdem würden neue Fans dazukommen. Mädchen und Jungs, die sich mit ihnen identifizieren können. Und die, die das nicht können, können ja immer noch Liam, Niall oder Zayn heiraten." Versuchte ich zu überzeugen. „Das geht leider nicht. Ein Outing ist unmöglich. Aber wir können den beiden gute Psychologen zuweisen." Gerade wollte ich weiter versuchen zu überzeugen, als Liam mich unterbrach: „Okay, ein Outing ist im Moment noch nicht möglich. Aber die Psychologen werden nicht ausreichen. Ich denke, dass Harry und Taylor nicht mehr eine PR-Beziehung führen sollten. So kann schließlich auch keiner davon träumen, Harry zu heiraten."

Simon und Richard sprachen sich kurz mit Blicken ab, bevor Simon einwilligte: „Du hast recht. Harry sollte lieber single sein. Also wird die Trennung gleich morgen bekanntgegeben. Dann darf er auch traurig aussehen. Während er traurig ist, bekommt er aber einen Psychologen und nach einiger Zeit ist er wieder ganz der Alte." Ich und auch Liam wollten widersprechen, doch Simon deutete mit einer Handbewegung an zu schweigen.

Kurz verabschiedeten wir uns noch, dann gingen wir. Hinter uns schlug nun die Tür zu. Sofort umarmte Liam mich. „Wir haben es geschafft!" Ich drückte ihn von mir. „Liam, wir haben gerade mal geschafft, dass Taylor nicht mehr Harrys Freundin spielt. Ich habe mich also komplett umsonst zum Affen gemacht." - „Nein! Erstens hast du dich nicht zum Affen gemacht, du warst wirklich extrem gut! Wie hast du das nur mit dem Weinen hinbekommen? Und zweitens, überleg mal. Harry und Louis werden sich erstmal total freuen und ihnen wird es gut gehen, aber dann merken sie, dass es immer noch nicht gut ist. Dann geht es ihnen wieder schlechter. Bis dahin haben wir deinen Vater eingeweiht und der wird uns das nächste Mal helfen." Ich machte einen kleinen Freudensprung. „Du hast recht! Wir haben es wirklich geschafft!" Wir gaben uns high five.

„Jetzt will ich aber so schnell es geht wieder ins Hotel. Ich hab Hunger und ich muss meinem Freund in Deutschland erklären, dass ich gerade mit einem alten Knacker geflirtet habe, oder es zumindest versucht habe." Gab ich trocken zu Bedenken. „Damian versteht das. Mach dir da mal keine Sorgen." Dann stiegen wir ins Auto. Immer wieder knurrte mein Magen, schließlich hatte ich nicht gefrühstückt.

Doch so schnell kam ich nicht zum Essen, denn Louis tigerte aufgeregt im Hotelflur herum. Sein Gesichtsausdruck war mehr als besorgt. Als er uns sah, kam er auf uns zu. „Louis, alles gut?"



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Wie versprochen gibt es heute noch ein Kapitel. : )

Frohe Weihnachten an alle, die es feiern!☺️❤️

Since you were 18 [1D/Larry FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt