Kapitel 47

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Ella POV

Ich wälzte mich im Bett von einer zur anderen Seite. Egal was ich versuchte, ich konnte nicht einschlafen. Ich lauschte in die Stille, der gleichmäßige Atem meiner Freundinnen war zu hören. Sie konnten also schlafen.

Frustriert stöhnte ich leise auf. Dann schlug ich die Decke zur Seite und stand auf. Ich schlupfte in meine Schuhe, nahm eine Schlüsselkarte und verließ das Zimmer. Mein Schlafanzug ließ ich an, mich würde keiner sehen und es war eine Jogginghose mit T-Shirt, es sah also nicht so schlimm aus. Vielleicht würde ein bisschen frische Luft gegen den Schlafmangel helfen.

„Kannst du auch nicht schlafen?" Erschrocken fuhr ich herum. Damian, wer auch sonst, stand vor seiner Tür und hatte anscheinend die gleiche Idee wie ich gehabt. „Ja...mein Kopf ist voll von Gedanken, aber gleichzeitig so leer." Warm lächelte er. „Ich weiß, was du meinst." Kurz schaute er auf den Boden und schien zu überlegen. Dann hielt er mir seine Hand hin. „Komm mit." Verwirrt schaute ich zwischen seiner Hand und seinem Gesicht hin und her. „Wo willst du hin? Es ist mitten in der Nacht." Er ging einen Schritt auf mich zu und nahm meine Hand einfach in seine. „Es ist gerade mal ein Uhr. Louis und Harry sind auch noch wach. Leider." Er verzog sein Gesicht. „Ihh! Hör auf, mir davon zu erzählen!" Schrie ich heraus. Er lachte.

Nun stiegen wir in den Aufzug. Damian lehnte sich an die Wand und lächelte mich an. Ich biss mir auf die Unterlippe und entschied mich dann, meinem Wunsch nachzugehen. Ich ging auf ihn zu und zum Glück verstand er, was ich machen wollte. Er streckte seine Arme nach mir aus und zog mich an ihn. Meine Arme schlang ich um seinen Oberkörper, meinen Kopf legte ich an seine Brust und stellte mich zwischen seine Beine. Uns umarmend, standen wir da. Ich genoss die Ruhe. Die restlichen Tage waren einfach nur anstrengend gewesen und es war mir schwer gefallen abzuschalten. Aber jetzt war ich komplett ruhig, außer mein Herz, das schlug ein bisschen zu schnell.

Mit dem „Ping" öffneten sich die Türen. Damian nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Die Türen des Hotels öffneten sich und die Nachtluft schlug mir ins Gesicht. Sie war angenehm, vielleicht hatte es 25 Grad, was für nachts zwar eigentlich sehr heiß war, aber jetzt fand ich es schön. Die Nacht war klar und die Sterne waren gut zu sehen.

Zielstrebig lief Damian durch die Stadtmitte, dort war auch unser Hotel. „Wo gehen wir eigentlich hin?" Fragte ich nach einer Weile. Sein Blick huschte zu mir. „Zu Wendy's. Wenn wir schon einmal in den USA sind, müssen wir das auch ausnutzen." Ich lachte. „Finde ich gut. Jetzt wo du es sagst, merke ich, dass ich Hunger habe, aber ich hab kein Geld dabei." Er lächelte mich an. „Ich lade dich ein." - „Danke, das nächste Mal bezahle ich." Mein Kopf wurde ein bisschen rot, der Satz klang ein bisschen, als ob wir von einem Date sprechen würden. Aber er schien es zum Glück nicht zu bemerken.

„Du kannst dich schonmal hinsetzen, ich hole uns das Essen. Willst du etwas bestimmtes?" Ich schüttelte nur mit dem Kopf und suchte uns einen schönen Platz aus. Der Laden war leer, bis auf einen Tisch, an dem mehrere Jungs saßen. Sie waren vielleicht so alt wie Damian. Ich lief an ihnen vorbei, da ich einen Tisch am Fenster in Sicht hatte. Als ich gerade an ihnen vorbei lief, merkte ich die Blicke auf mir. Innerlich verdrehte ich die Augen. Deswegen hasste ich es manchmal, ein Mädchen zu sein. Wenn Damian nicht mit mir gegangen wäre, hätte ich nicht hier sein können. Als Mädchen nachts alleine herumzulaufen ist einfach nicht möglich.

Zum Glück sprachen diese Jungs mich nicht an und ich konnte mich einfach hinsetzen. Schon im nächsten Moment kam Damian, der ein Tablett in seiner Hand balancierte. Er stellte es auf den Tisch und setzte sich dann ebenfalls. „Ich habe für Sie eine Sprite, my Lady, und sonst zum Essen alles mögliche. Bedienen Sie sich." Ich lachte. „Vielen Dank der Herr."

Zuerst nahm ich einen Schluck der Sprite. „Probier mal, die ist viel süßer als bei uns." Leicht verzog ich mein Gesicht und hielt ihm mein Getränk hin. Er trank einen Schluck. „Ich finde sie schmeckt. Willst du meine Cola? Die ist nicht so süß." Er hielt sie mir hin. „Wenn's okay ist?" Er schüttelte lachend seinen Kopf. „Sonst hätte ich doch nicht gefragt. Du versuchst, dich immer zu gut zu benehmen, Noella. Manchmal musst du auch egoistisch sein und das nehmen, was du willst." Zum ersten Mal fand ich es nicht schlimm, dass er mich Noella nannte. Er war der Einzige, der mich so nannte, weshalb es etwas besonderes war. „Gut, dann nehme ich jetzt die Pommes." Gespielt geschockt fasste er sich ans Herz. „Hey, ich will auch." Laut lachend, legte ich sie dann doch wieder in unsere Mitte.

„So, da wir jetzt mal Zeit haben, wie geht es dir? Also wirklich." Verblüfft über den schnellen Themenwechsel, schaute ich ihn an. „Letztens wolltest du nicht mit zum Konzert, da es dir nicht gut ging. Dann sind wir aber eingeschlafen und haben nicht mehr darüber gesprochen. Also nochmal, wie geht es dir?" Tief schaute er mir in die Augen. Ich hatte das Gefühl, er würde mir in meine Seele starren. Schnell schaute ich auf den Tisch und dachte wirklich über seine Frage nach.

„Mir geht es gut. Auch wenn die Tour anstrengend ist, bin ich froh, dass ich nicht in die Schule muss." Verstehend nickte er. „Ich bin auch froh, ich hab ja jetzt mein Abi." Geschockt riss ich meine Augen auf. „Stimmt, das hab ich total vergessen! Herzlichen Glückwunsch!" - „Vielen Dank. Es war auch echt nicht leicht. Manchmal war ich kurz davor, alles abzubrechen und Maffia-Boss zu werden." Schief lächelte er. „Was willst du jetzt machen? Hast du schon irgendwas als Plan?" Sein Blick wirkte wegen meiner Frage etwas genervt. „Nicht so wirklich. Jetzt bereise ich mit euch Amerika. Danach habe ich ein Angebot bei einem ziemlich guten Basketballteam, aber eigentlich sollte ich etwas studieren, falls das mit der Basketballkarriere doch nicht klappen sollte." - „Wenn das Basketballspielen das ist, was du willst, solltest du das Angebot annehmen. Studieren könntest du auch später noch." Nachdenkend musterte er mich. „Du hast recht, ich sollte das tun, was ich will und nicht, was andere von erwarteten." Zustimmend nickte ich. „Genau so soll es sein." Jetzt strahlte er und zog sein Handy aus der Hosentasche. „Was machst du?" Ohne zu zögern schrieb er weiter. „Ich sage zu." - „Was jetzt?" Er nickte, schaute aber nicht hoch. „Ich war mir eigentlich sicher, dass ich Basketball zu meinem Beruf machen möchte. Doch es ist mit einem Risiko verbunden und ich wollte meine Eltern nicht enttäuschen, aber deine Worte haben mir bewusst gemacht, dass das wichtigste ist, dass ich es möchte und das möchte ich." Eine Weile tippte er noch weiter, bis es sein Handy ausschaltete. „So, jetzt bin ich so gut wie offiziell ein Spieler." Stolz lächelte er, ich erwiderte es.

„Was für ein Team wäre das dann eigentlich? Also müsstest du dann wegziehen? - „Das Team heißt Fraport Skyliners, sie spielen in der ersten Liga." Mein Kinn klappte runter. Ich wusste, dass er gut spielte, aber so gut dann wieder auch nicht. „Und du hattest vor dieses Angebot auszuschlagen? Sei froh, dass du mich hast, wenn du das abgesagt hättest, hättest du es dein ganzen Leben bereut. Von wo ist das Team, also welche Stadt?" - „Sie trainieren in Frankfurt, von uns ist das nur eine halbe Stunde entfernt. Mal sehen, ob ich dort hin ziehe oder zu Hause wohnen bleibe. Aber du kannst mich dann ja immer noch besuchen. Das ist doch das, was du eigentlich fragen wolltest, oder?" Wissend lachte er mich an. „Natürlich. Ohne dich könnte ich doch niemals leben." Diesmal lachte er laut. Die Jungs am Nebentisch schauten kurz zu uns. „Die Jungs da drüben sollten schon mal ein Foto mit dir machen, anstatt so komisch zu gucken, wenn du berühmt bist, wird das nicht mehr so leicht sein." Er versuchte die Situation herunterzuspielen: „Mach mal halb lang, Noella. Wahrscheinlich sitze ich erstmal auf der Reservebank." - „Aber dann darfst du einmal spielen, sie merken, dass du so gut bist, dass sie dich immer einsetzten und du wirst weltberühmt." Lachend schüttelte er den Kopf. „Hoffentlich." Er schaute mich an und zog dabei den einen Mundwinkel hoch.

Ich war mir sicher, er würde es weit bringen. Aber wenn das mit dem Basketball nicht klappen würde, könnte er Model werden.

Since you were 18 [1D/Larry FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt