Kapitel 6

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Da keiner den Anschein machte, sich in den nächsten Minuten zu bewegen, eilte ich zu ihm. Zuerst fühlte ich seinen Puls, zum Glück konnte ich diesen noch fühlen; und dann versuchte ich ihn wach zu bekommen: „Hallo? Damian? Kannst du mich hören?" Da er keine Anstalten machte sich zu bewegen, fiel mir nur noch eine Möglichkeit ein. Mittlerweile war auch Lotta zu mir gestoßen. Ich schaute sie an und als ob sie wüsste was ich meinte, nickte sie. Ich sagte kurz: „Sorry, Damian" Und gab ihm eine Ohrfeige links und rechts, aber nur so leicht, dass ich ihm auf keinen Fall weh tat. Und siehe da: Nach einiger Zeit schlug er seine Augen auf. Schon nach ein paar Sekunden verzehrte sich sein Gesicht und ich hätte schwören können, dass ich ihn noch nie aggressiver gesehen hatte. Er wollte aufspringen, doch ich hielt ihn zurück. Und sagte: „Ich glaube es ist besser, wenn wir die Party jetzt beenden!" Ein stöhnen ging durch die Menge, doch auch Lotta sagte: „Ja sie hat recht. Danke, dass ihr alle da wart!" Nach ungefähr war das Haus leer. Nur noch Finja, Lotta, Damian und ich waren da. Wir fragten ihn, ob es ihm gut gehe. Als Antwort gab er uns ein nicken, was er aber sofort wieder bereute. Er hielt sich seinen Kopf und verzog sein Gesicht. Wir Mädels entschieden uns darauf hin, dass wir ein Taxi rufen und ihn in Krankenhaus bringen lassen.

Im Krankenhaus erklärte man uns, dass es nur eine leichte Gehirnerschütterung war. Jedoch sollte er über Nacht dortbleiben. Während er noch eine Untersuchung machte, warteten wir und nun hatte ich die Chance, die anderen auf den Vorfall anzusprechen: „Sagt mal, kann mir jemand Mal erklären was da gerade passiert ist?" Darauf hin sagte Lotta, er solle es mir selbst erzählen. Später als die Untersuchungen fertig waren, gingen wir nochmal kurz in sein Zimmer um zu berichten. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Lotta ihm einen Blick zu warf, der heißen sollte: Rede mit ihr! Darauf hin räusperte er sich und fragte, ob ich noch kurz bei ihm bleiben könne. Sobald die Anderen draußen waren, erklärte er: „Also ich glaube ich bin dir eine Entschuldigung schuldig?" es hörte sich eher an wie eine Frage, deshalb zuckte ich nur mit den Schultern. Er lächelte: „Also ähm dieser Junge, Finn, hat etwas nicht so gutes gesagt." Da er nicht weiter redete fragte ich: „Und was, wenn ich fragen darf?" Leise, aber laut genug um es zu verstehen, antwortete er: „Er meinte, dass .... dass du fett und hässlich wärst." Bedrückt schaute ich zu Boden. Denn bei diesem Thema liegen meine größten Unsicherheiten. Schnell fuhr er fort: „Aber ich bin da anderer Meinung!" Dankend lächelte ich ihn an „Naja und dann hat er dich weiter beleidigt und irgendwie ist dann meine Faust ausgerutscht. Ella, wir kennen uns schon seit du im Kindergarten bist und du bist wie meine eigene kleine Schwester. Außerdem möchte ich nicht, dass jemand so über dich redet!" Ich hatte nicht bemerkt, dass mir die Tränen liefen, bis er sie mir mit seinen Daumen wegwischte. Bei dieser Berührung kribbelte es in meinem ganzen Körper. Dazu vergaß ich für einen Moment erstens, dass manche Menschen so über mich dachten und zweitens, dass ich gerade in der Sister-Zone gelandet bin. Als ob er meine Gedanken lesen konnte, erwiderte er: „Egal was dieser Typ gesagt hat, es stimmt nicht! Denk daran!" Mit einem: „Komm her!" zog er mich in eine Umarmung. Ich atmete seinen wunderbaren Geruch ein. Leider ging diese Umarmung nur für ein paar Sekunden, doch ich war glücklich über jede einzelne Sekunde. Schließlich sagte ich: „Danke und außerdem Happy Birthday!" Letzteres sagt ich mit einem schiefen Lächeln im Gesicht. Auch er lachte und bedankte sich. Schließlich verabschiedeten wir uns und ich ging heraus auf den Flur. 

Nachdem ich dir Tür hinter mir geschlossen hatte, atmete ein Mal tief ein und ging dann zu den Anderen hinüber. Wir beschlossen, alle bei Lotta zu schlafen und am nächsten Morgen aufzuräumen. Auf dem Heimweg erzählte ich alles, was er mir gesagt hatte. Und ich muss zugeben, dass es mir danach besser ging. Außerdem versuchten sie, mich davon zu überzeugen, dass ich aus der Sister-Zone herauskommen könnte. Aber ich dachte mir: Vielleicht ist es besser so! Vielleicht sollte alles so bleiben, wie es jetzt ist.

Als wir am nächsten Morgen aufwachten und in die Küche kamen, um zu frühstücken, sahen wir die besorgten Eltern von Lotta. Sie waren gestern Abend und die Nacht über bei Freunden gewesen, weil sie der Meinung waren, dass Damian seine Geburtstagsparty zum 18. alleine feiern könnte, was sich aber als Fehler herausstellte. Sofort fingen sie an uns mit Fragen über gestern Abend zu löchern. Lotta erzählte ihren Eltern alles, jedoch ließ die den Grund für die Prügelei aus. Warum sie das tat, wusste ich nicht.

Sobald ich zu Hause war, und an meiner Mutter vorbeigekommen war, sprang ich unter die Dusche. Ich versuchte die negativen Gedanken von mir abzuspülen. Ich konzentrierte mich nur auf das Wasserplätschern der Dusche. So stand ich bestimmt eine viertel Stunde da, bis meine Mutter mich mit einem Klopfen aus meinem Gedanken riss. „Ella alles gut da drinnen?" Ich beeilte mich ein Ja von mir zu geben. Nun beschloss ich, dass ich fertig war. Ich verließ die Dusche und zog mir gemütliche Kleidung an, meine Haare ließ ich so trocknen. Bevor ich das Bad verließ, betrachtete ich mich noch einmal im Spiegel. Eigentlich sah ich heute gar nicht so schlecht aus. Das war das erste Mal, dass ich so von mir dachte. Hatte das etwas mit Damians Worten zu tun? Hatte er recht und ich war doch nicht so hässlich, wie ich immer dachte?

Since you were 18 [1D/Larry FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt