Harry POV
Müde ist wohl das Adjektiv, welches am besten meinen Zustand beschreiben konnte. Ich war nicht nur körperlich müde, sondern auch psychisch. Immer noch musste ich so tun, als ob ich Taylor liebte und mit ihr zusammen war. Doch Louis sollte der sein, dessen Hand ich halte, dessen Lippen ich küsse. Ich sollte jedem erzählen, wie sehr ich ihn liebte und niemanden anderes.
Auch Louis war müde, doch er versuchte für mich stark zu sein. Ich wusste, dass er mir am liebsten all die Anstrengung, Müdigkeit und Traurigkeit nehmen würde, und das schaffte er auch. Aber nur wenn wir mal zu zweit uns einen schönen Abend machen konnten. Wenn wir entspannt in unserem Zimmer zu Abend aßen, danach eventuell ein Bad nahmen und anschließend uns ins Bett kuschelten.
Aber ich wusste, dass unsere Liebe stark genug war. Ich wusste, dass wir all das aushalten könnten. Irgendwann wird es soweit sein, dass wir uns öffentlich zeigen dürfen. Spätestens wenn unser Vertrag mit Modest! auslief und wir uns ein neues Management suchen könnten. Aber bis es soweit war, mussten wir kämpfen.
Heute war so ein Abend. Wir genossen die seltene Zweisamkeit. Zum ersten Mal nach fast drei Wochen (in den Interview-Wochen hatten wir einfach keine Zeit gefunden, dafür aber jetzt in Australien). Zuerst hatten wir uns Essen auf unserer Zimmer bestellt und jetzt lagen wir im Bett und kuschelten. Dazu hatten wir uns einen Wein bestellt, den wir jetzt tranken. Dank diesem spürte ich meine warmen Wangen, welche wahrscheinlich auch einen rötlichen Schimmer hatten. Wir oder ich war keineswegs betrunken, aber mein Körper reagierte schnell auf Alkohol, auch auf nur ein bisschen Wein.
„Willst du mal Kinder?" Fragte Lou mit angenehmer Stimme. „Ja! Aber nur von dir." Er lachte. „Haz, ich kann dich nicht schwängern und auch niemand anderes." Gespielt beleidigt schob ich meine Unterlippe vor. „Dann will ich welche adoptieren. Mit dir zusammen. Mindestens vier." - „Haz, das sind sehr viele! Wie wärs, wenn wir erstmal schauen, was die Zukunft für uns bereit hält." Sanft strich er mir durch die Haare, doch ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen. „Denkst du etwa, dass wir nicht für immer zusammen bleiben, oder was?" Fest zog er mich wieder zu ihm. „Natürlich nicht, Sun. Aber ich meinte damit, dass wir erstmal mit einem Kind anfangen könnten, hm?" Mir einem „Okay." kuschelte ich mich ganz nah an ihn. Und auch wenn ich vorhatte länger wach zu bleiben, damit wir mehr Zeit zu zweit hatten, schlief ich schnell ein. Louis hatte einfach eine beruhigende Wirkung auf mich.
Ella POV
„Ella, aufwachen! Wir müssen los, JETZT!" Verschlafen öffnete ich meine Augen. Liam stand in der Tür und wedelte mit Papieren in der Hand. „Liam? Was machst du in meinen Zimmer um halb acht? Und was sind das für Papiere da?" Es war noch zu früh zum Aufstehen. „Das ist alles egal! Bitte, zieh dich an. Ich warte vor deinem Zimmer. Und mach schnell! Um acht müssen wir da sein." Wo müssten wir bitte sein? Doch ich konnte nicht mehr fragen, denn Liam verließ im nächsten Moment mein Zimmer. Dennoch kam ich seiner Bitte nach und zog mich an.
Sobald er mich sah, ging er mit schnellen Schritten zum Aufzug. „Liam, was wird das? Warum rennst du so?" - „Das erklär ich dir im Auto." Der Aufzug öffnete sich und wir stiegen ein. „Willst du mich entführen, oder was? Muss ich meinen Standort teilen? Du weißt, dass mein Vater Anwalt ist und der dich in Grund und Boden verklagen wird, wenn..." Er unterbrach mich. „Gott, nein. Sowas würde ich niemals tun. Aber ich weiß nicht, wer hier alles zu hört, wegen den Überwachungskameras. Falls es dir hilft, im habe eine Lücke im Vertrag gefunden und brauche jetzt deine Hilfe. Und eventuell die von Daniel." Ich war immer noch verwirrt. Was für eine Lücke? Und warum brauchte er meine und Daniels Hilfe? Da er mir sowieso nicht antworten würde, überlegte ich einfach still weiter.
Wir stiegen in einen Wagen des Hotels und sofort startete Liam den Motor. „So, und jetzt erzählst du mir gefälligst welche Mission wir gerade verfolgen." Nun fuhr er aus der Tiefgarage. „Ich habe die letzten Wochen damit verbracht, eine Lücke bezüglich Beziehungen im Vertrag zu finden. Wahrscheinlich hast du es auch gemerkt, aber Louis und Harry gehen langsam aber gut daran kaputt, sich zu verstecken. Außerdem muss Harry sich immer noch mit Taylor treffen. Zwar würden die beiden sich deswegen niemals trennen, aber gut geht es ihnen nicht. Auf jeden Fall steht im Vertrag, dass die physische und psychische Gesundheit über den Vertrag gestellt wird. Und im Moment ist es definitiv andersrum. Das heißt, wenn wir Glück haben, zetteln wir heute eine Revolution an. Zwar nicht weltbewegend, aber weltbewegend für Harry und Louis und die Fans. Selbst wenn das Management uns abweist, haben wir ein Ass im Ärmel. Deinen Vater, Daniel. Ich habe recherchiert, er ist ein sehr guter Anwalt und wird uns sicherlich helfen können. Naja, wenn alles glatt läuft, muss er das nicht." Er holte kurz Luft, bevor er weiter sprach: „Und jetzt sind wir auf dem Weg zum Management. Sie haben hier eine Zweitstelle und zufälliger Weise sind Simon und Richard, unser eigentlicher Manager, im Moment hier in Sydney. Jetzt fragst du dich bestimmt: Warum müssen wir da so früh aufkreuzen? Damit sie uns nicht wegschicken. Wenn wir später kommen, sagen sie, ich müsste mich auf das Konzert vorbereiten und so können sie es nicht."
Ich verarbeitete das, was er gerade gesagt hatte. „Liam, du bist ein Genie!" Rief ich heraus. „Wie konntest du das alles herausfinden? Und...wow. Ich fasse es nicht. Aber was mache ich hier?" - „Du wirst bestätigen, wie schlecht es ihnen geht. Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber sie werden eher auf ein Mädchen hören, das ein bisschen mit den Wimpern klimpert und vielleicht die ein oder andere Träne vergießt, da sie so besorgt um ihren Bruder ist. Das kannst du doch?" Er schaute mich von der Seite an. „Das mit dem Heulen sollte ich hinbekommen, ich denke einfach an alles Traurige auf dieser Welt gleichzeitig. Aber das mit dem Wimpern-klimpern sollte schwer werden. Hättest du mir nicht sagen können, was wir machen? Ich trage eine Jogginghose und einen Hoodie von Damian. Meine Haare hab ich nicht einmal gekämmt." Oh Gott, ich hätte niemals erwartet, dass ich mich für alte Knacker schön anziehen würde. „Dafür habe ich gesorgt. Auf der Rückbank steht eine Tüte. Ich hoffe die Sachen passen dir, sie sind von Maya. Außerdem ist da eine Bürste und Wimperntusche zum Wimpernklimpern." Wir beiden lachten. „Ich hoffe, du hast da kein Crop-Top mit tiefem Ausschnitt rein. So tief sinken möchte ich dann doch nicht." - „Nein nein. Es ist einfach eine schwarze Jeans und eine weiße Bluse. Mit langen Ärmeln und Kragen. Wir halten gleich an einer Tankstelle, dann kannst du dich schnell umziehen." Fassungslos aber lächelnd schüttelte ich mit dem Kopf. „Du. Bist. Ein. Genie. Wie ist dir das alles nur eingefallen?" - „Wenn wir das ganze angehen, dann schon richtig." Wieder lachten wir beide.
Tatsächlich hielten wir nur zwei Minuten später an einer Tankstelle. Schnell stieg ich aus und nahm die Tüte mit. Dann verschwand ich in das WC und zog mich dort um. Die Hose war schwer anzuziehen, sie war ein bisschen zu klein, aber mit ein bisschen Rütteln und Ziehen war das auch schnell geschafft. Kurz übte ich noch ein liebliches Lächeln im Spiegel und verließ dann den Raum. Als ich aus dem WC kam, schaute mich die Frau an der Kasse komisch an. Ich versuchte sie anzulächeln, um möglichst unauffällig zu wirken. Was sie bloß von mir denken musste. Aber was tut man nicht alles für die Menschen, die man gern hat?
Ich ließ mich auf den Autositz fallen und noch während ich mich anschnallte, fuhr Liam los. „Ich fühle mich wie in einem beschissen Spiel. Hast du vielleicht noch eine neue Identität für mich?" Sagte ich halb spaßend halb ernst. „Das Leben ist ein Spiel. Es geht ums überleben." - „Sänger, Poet, Anwalt, was hast du noch alles für Identitäten?" Er lachte. „Du würdest das Selbe für Louis und Harry tun." Da hatte er recht, aber wahrscheinlich wäre ich einfach so zum Management gegangen und hätte gesagt: „Hey, Leute. Ich verstoßt gegen euren eigenen Vertrag." Dann hätten sie mich abgewimmelt und alles wäre aus.
Nun waren wir da. Vor dem riesigen Gebäude kam man sich ziemlich klein vor. Liam hielt mir die Tür auf und sagte mit einem Schmunzeln auf den Lippen: „Der Kampf beginnt jetzt."
- - -
Denkt ihr, dass sie es schaffen?Wahrscheinlich lade ich das nächste Kapitel am 24. hoch, aber falls nicht: Frohe Weihnachten an alle!🎄❤️
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Since you were 18 [1D/Larry FF]
FanfictionWas passiert, wenn ein 16 jähriges Mädchen einen Brief erhält, in dem steht, dass sie einen Bruder hat? Was passiert, wenn dieser Bruder ein Mitglied von One Direction ist? Und was passiert, wenn sie merkt, dass es zwischen ihm und seinem Bandmitgli...