Kapitel 51

236 13 2
                                    

Ella POV

Mir fehlte jegliche Motivation aufzustehen. Die nächsten zwei Wochen würden für mich total langweilig werden. Den ganzen Tag bei Interviews mit den gleichen Fragen zu zusehen war einfach nach einiger Zeit langweilig. Und ich hatte es noch nicht mal einen Tag erlebt. Wenn wenigstens Lotta, Finja und Damian noch da wären. Laut seufzte ich auf und raffte mich dann doch auf. Schnell machte ich mich fertig und ging frühstücken.

Ich hatte nicht wirklich Lust zu reden, weswegen ich einfach den Anderen zu hörte. Doch Louis versuchte mich aufzuheitern: „Zieh nicht so ne Schnute. Heute ist ein schöner Tag." Ich schaute ihm mit einem ist-das-dein-Ernst Blick an. „Sei du mal bisschen größer, die Welt ist nicht gemacht für Zwerge." Gab ich pampig zurück. Durch die Runde ging ein „Uhhh". Und Louis versuchte, mir Killerblicke zu zuwerfen. Ich wusste, dass man Louis mit seiner Größe sehr gut ärgern konnte. Ich war seine Schwester, also durfte ich das auch.

„Nur weil du und dein Riesen Freund so riesig sind, heißt das nicht, dass ich auch so groß sein muss. Außerdem bin ich auch klein toll, oder Harry?" Harry schmunzelte. „Natürlich bist du das, Lou."- „Dein Harry ist auch ein Riese, nur als kleine Erinnerung. Außerdem weiß ich doch genau, dass du gerne größer wärst. Aber die guten Gene wurden wohl an mich weitergegeben." Übertrieben überheblich schmiss ich meine Haare hinter meine Schulter. Niall lachte sich darauf fast schlapp. Louis verschränkte beleidigt seine Arme vor der Brust und Harry versuchte ihn zu beruhigen, indem er seine Hand auf Louis' Oberschenkel legte und ihm irgendwas zuflüsterte. Tatsächlich erhellte sich seine Miene nach kurzer Zeit und er aß lächelnd sein Frühstück weiter.

Am Abend ließ ich mich erschöpft ins Bett fallen. Auch wenn ich nicht viel machen musste, war der Tag anstrengend gewesen.

Gerade wollte ich die Nachttischlampe ausschalten, als es klopfte. „Herein." Rief ich müde. Louis öffnete die Tür. „Können wir kurz reden? Morgen wird wahrscheinlich wieder keine Zeit dafür sein." Hilfe, was war denn jetzt passiert? „Ja klar, komm rein." Sagte ich verblüfft. Er schloss hinter sich die Tür und setzte sich zu mir aufs Bett. „Wow, Louis ohne Harry. Das ich das nochmal erlebe. Habt ihr euch gestritten?" Scherzte ich. Er streckte mir wie ein kleines Kind die Zunge raus. „Nein, haben wir nicht." - „Habt ihr euch überhaupt schon mal gestritten?" Er zog eine Augenbraue hoch. „Ja? Natürlich haben wir das." Ungläubig schaute ich ihn an. „Lass mich raten: Währenddessen saßt du auf seinem Schoß?" - „Er saß auf meinem." Sagte er kleinlaut. Ich schmiss den Kopf in den Nacken und fing an zu lachen. „Hör auf, zu lachen! Du mobbst mich sowieso schon den ganzen Tag." Fassungslos zog ich die Luft ein. „Das stimmt doch garnicht! Ich bin voll nett!" - „Ja klar und ich bin der Weihnachtsmann." Gab er trocken zurück.

„Wieso bist du jetzt eigentlich nochmal hergekommen?" Meine Stimmung wurde wieder ernst. Immerhin würde Louis nicht einfach spät abends zu mir kommen und mich fragen, ob wir reden könnten, wenn nicht los wäre.

„Ach ja, da war ja was." Er holte einmal tief Luft und fuhr dann fort. „Während du damit beschäftigt warst, mit Damian zusammenzukommen, habe..." Da sein Ton ziemlich vorwurfsvoll war, unterbrach ich ihn: „Dein Ernst? Du bist immer noch sauer? Weil ich mit 16 meinen ersten Freund habe?" - „Ich weiß, dass ich eigentlich kein Recht darauf habe, aber ich will dich halt beschützen. Woher willst du wissen, dass er dich nicht verarscht? Woher willst du wissen, ob er es ernst mit dir meint?" - „Woher weißt du, dass Harry es ernst mit dir meint?" Er machte den Mund auf, doch schloß ihn dann wieder. „Scheiße, warum bist du so gut im Argumentieren?" Wir beiden lachten.

„Gut, zurück zum eigentlichen Thema..." Er machte eine dramatische Pause. „Ähm, also ich habe die letzten Wochen damit verbracht, deinen Vater ausfindig zu machen." Ich starrte Louis an. „Wie? Was? Wo?" Ich stammelte nur diese typischen W-Fragen zurecht. Ich war zu geschockt. Er hatte wirklich meinen richtigen, leiblichen Vater gefunden.

Louis kratzte sich am Hinterkopf. „Ich habe mit alten Freundinnen von Mom telefoniert. Es ist ziemlich bei allen der Name Daniel Scott gefallen. Die beiden waren wohl für ein paar Monate zusammen gewesen. Bis er nach LA gezogen ist, sie haben sich getrennt und den Kontakt abgebrochen. Von den zeitlichen Verhältnissen passte es perfekt. Dann hat mir eine Freundin von Mom ein Foto von ihm gezeigt. Diese Ähnlichkeit zwischen euch ist krass. Du siehst genau aus wie eine Mischung aus ihm und Mom." Zittrig atmete ich ein und wieder aus, bis ich zwei Arme um mich spürte.

„Weiß er von mir? Wo wohnt er jetzt? Ich hab so viele Fragen..." Bemitleidend schaute er mich an. „Leider kann ich sie dir fast alle nicht beantworten, aber er wohnt immer noch in LA. Ich habe seine Telefonnummer herausgefunden. Nicht seine persönliche, aber die seiner Anwaltskanzlei. Also wenn du möchtest, kannst du ihn anrufen. Ich kann auch dabei sein, wenn du das möchtest." Langsam nickte ich. Auch wenn ich eigentlich keine Ahnung hatte, was ich wollte. „Ich schlage vor, wir machen das erst morgen. Es ist schon spät, wahrscheinlich ist da sowieso keiner mehr in der Kanzlei." Wieder nickte ich. „Gut, dann geh ich mal. Oder soll ich lieber bei dir bleiben?" - „Geh ruhig. Alles gut." Ich rang mir ein Lächeln auf die Lippen. „Okay, dann gute Nacht. Wenn was ist, komm einfach rüber." Er wuschelte mir noch einmal durch die Haare und verließ dann das Zimmer.

Ich starrte an die Wand und bewegte mich nicht. Der Schock war zu groß. Die Stille des Raums war unerträglich. Wie von alleine griff ich nach meinem Handy und wählte Damians Kontakt aus. Mit zitterndem Atem atmete ich ein und aus. Bitte geh ran. Tatsächlich ertönte diese Geräusch, das ertönte wenn abgehoben wurde. „Hallo?" Fragte ich mit leiser Stimme. „Ella? Alles gut? Was ist passiert?" Seine besorgte Stimme löste eine Gänsehaut bei mir aus. „Es..." Meine Stimme brach ab. Und dann erzählte ich ihm, was in den letzten Minuten passiert war und er sagte mir, dass alles gut werden würde und, dass mein Vater bestimmt ein toller Mensch sei. Und weil Damian das sagte, glaubte ich es. „Danke. Ich liebe dich und vermisse dich." Meine Stimme war nur noch leise, da ich so müde war. „Ich liebe dich auch und vermissen tu ich dich auch." Ich lächelte, doch musste im nächsten Moment gähnen. „Kannst du am Telefon bleiben bis ich eingeschlafen bin?" - „Klar, schlaf gut mein Engel."

Mit seinem Atem im Hintergrund schlief ich schnell ein und hatte am Ende sogar einen schönen Traum. Verwirrend, sowie Träume halt sind, aber schön.

Since you were 18 [1D/Larry FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt