⇴46/see again

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{Jimin}

Ein Stechen durchzieht meinen Kopf, als ich langsam aufwache und mich müde rekle. Leise murre ich und strecke mich, ehe ich verschlafen blinzle und mir meine Umgebung vertraut mache. Jedoch ist diese mir überhaupt nicht bekannt. Eine Räumlichkeit, die ich so noch nie erblickt habe, erstreckt sich vor meinem Auge, weshalb ich mich etwas panisch aufsetze.
Der Geruch von Schweiß liegt in der Luft und dazu ist es noch unglaublich heiß in diesem Raum.

Doch keine Sekunde später durchdringt mich ein anderer Schmerz, und ehe ich mir dem bewusst werde, erblicke ich schon Taemin neben mir liegen.

Nein. Wir haben doch nicht... Oder doch?

Sein entblößter Rücken hebt und senkt sich gleichmäßig, da er auf dem Bauch liegt und noch zu schlafen scheint. Hektisch atmend wage ich dann einen Blick unter meine Bettdecke und der Anblick meines nackten Körper erschreckt mich zutiefst.

Das ist unmöglich.

Aber in dem Moment, in dem ich aufstehen möchte, zische ich schmerzerfüllt auf, da mein Hintern höllisch weh tut. Es zieht sich durch meinen ganzen Rücken, weshalb ich am liebsten einfach verrecken würde, so sehr schmerzt es mir.
Während ich versuche auf die Schmerzen klar zu kommen, erblicke ich unsere Kleidung die anscheinend wie wild auf den Boden geworfen wurde.

Das darf doch nicht wahr sein!

Mit verzerrter Miene erhebe ich mich von der eigentlich ziemlich weichen Matratze und beginne meine Klamotten aufzusammeln und mir diese gleich darauf anzuziehen. Auch wenn dies eine ziemlich holprige Angelegenheit ist, mir die Sachen mit diesen Schmerzen überzulegen, schaffe ich es ziemlich schnell.

Kurz werfe ich noch einen Blick zu Taemin, der immer noch tief und fest schläft, weshalb ich seufze und mir alles nochmal durch den Kopf gehen lasse.
Ich bezweifle, dass meine bisherigen Entscheidungen richtig waren und ich bezweifle, dass das mit mir und Taemin je was Richtiges wird. Aber ich muss nach vorne sehen, muss aus meinen Fehlern lernen und standhaft bleiben.

Seufzend öffne ich leise die Tür, schleiche raus auf den Gang und schließe die Tür darauf wieder vorsichtig.
Ohne wirklich Geräusche zu machen husche ich den mit einem Teppich versehen Gang entlang und sehe mich währenddessen ein wenig um.
Das Wohnhaus ist ziemlich modern gehalten und schlicht. Wenn nicht so viele Becher oder anderweitiger Müll rumliegen würde, wäre es wirklich ganz gemütlich hier.

Als ich aber dann die Treppe hinunter gehe und das Wohnzimmer und die Küche sofort erblicke, reiße ich meine Augen auf. Ungefähr eine Hand voll Leute liegen hier wirr herum, während alles befleckt und unordentlich ist. Chips-Packungen, Alkoholflaschen, Becher, Tüten und vieles mehr, was ich nur mit einem abwertenden Blick mustere.

Ekelhaft. Und ich war hier auf dieser Party?
Im Moment bin ich einfach geschockt von mir selbst.

Eben jedoch, als ich mich wieder in die ganze Sache hineinsteigern wollte, höre ich Schritte auf der Treppe, die ziemlich schwer klingen. Panik, dass es Taemin sein könnte, überkommt mich, weshalb ich mich umdrehe, um mich meinem Verdacht zu bestätigen, aber die Person, die ich dann erblicke, raubt mir beinahe den Atem.

Und während mein Blick auf ihm liegt, mein Herz rast und er die Treppe runter geht, finden seine Augen ebenfalls zu mir, weshalb er stockt und schlucken muss.
„Jimin...", kommt es geschockt aus ihm, während ich ihn aber nur stumm mustere.

Hat er auch hier übernachtet? Und wenn, dann... dann ist er sicher nicht allein hier.

Kurz herrscht eine unangenehme Stille im Raum, ehe ich tief Luft hole und zu reden beginne. „Du bist auch hier?"
Zaghaft nickt er und hält dabei einen gewissen Abstand zwischen uns aufrecht. „Mit ihr, oder? Chaeyoung?", stammle ich und spüre sogleich wieder ein unwohles Gefühl in meinem Magen.

„Und du mit deinem Freund Taemin, oder? Glückwunsch, dass ihr zusammengefunden habt", sagt er plötzlich so ironisch und grinst dabei auch noch so abwertend. „Wir sind nicht zusammen..."
„Oh, klar... Deswegen schiebt man auch seine Zunge so tief in ihn, oder? Ach ja, warte... Das haben wir ja nicht anders gemacht", lacht er auf und fährt sich lässig durchs Haar.

Ein Dolch an Erinnerungen dringt tief in mein Herz, welches keine Sekunde später zu bluten beginnt.
Wieso muss er mich so provozieren?

„Woher weißt du-"
„Das war ja wohl kaum zu übersehen... Und... hattet ihr gestern Spaß?"
Eingeschüchtert sehe ich zu ihm auf und merke erst jetzt, dass er den Abstand zwischen uns aufgehoben hat, was mir eine feurige Hitze in den Kopf schießen lässt.
„Wenn du doch über alles Bescheid weißt, dann müsste es dir eigentlich klar sein, nicht?", gebe ich zischend zurück.

„Na, wenn das so ist, möchte ich dir meine heiße Nacht mit Chaeyoung auch nicht vorenthalten", grinst er dreckig.
Und sofort verwandeln sich meine vorerst ängstlichen Gefühle in wütende und eifersüchtige, die mein Herz zu einem rasanten Tempo anregen. „Das war ja nicht anders zu erwarten. Du wirst dich nie ändern! Dann fick halt weiter deine ganzen Schlampen und verrecke irgendwann daran! Ist mir alles scheiß egal", meine ich laut und bemerke, wie auch sein Blick immer schärfer wird.

„Musst du mir nach all dem das so stolz vor die Nase halten? Fühlst du dich jetzt besser? In deinem verdreckten Ego geschützt? Huh? Ich versuche abzuschließen und du provozierst mich?", gifte ich ihn an. „Denkst du, du bist besser?", kommt er mir nun ganz nahe, weshalb ich schon weiter zu ihm hinauf schauen muss, „Du hast doch genauso mit Taemin geschlafen und es mir vor die Nase gehalten, also stell mich nicht hin, als wäre alles meine Schuld!"

Sauer schnaufe ich und mustere seine enttäuschten und zugleich verärgerten Gesichtszüge. „Anstatt, dass wir vernünftig miteinander reden", sage ich nun ruhig, „läuft es immer auf das Gleiche hinaus..."
Stumm sehen wir uns in die Augen, versuchen die Wände zu durchbrechen, die zwischen uns sind, doch sind von unserer eigenen Sturheit geblendet. Wie sehr ich es hasse, wie sehr es mich fertig macht, jedes Mal im Streit mit ihm zu enden.

Und nie kann ich ihn verstehen, nie kann er mich verstehen. Es macht mich kaputt und ich fühle mich immer wieder so schwach danach. So schwach und zerbrechlich.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wende ich mich von ihm ab und stürme aus der Haustür, welche danach laut in ihre Angeln fällt. Zitternd und mit gläsernen Augen hole ich mein Handy aus meiner Hosentasche und wähle die Nummer meines Bruders.
Schniefend warte ich, bis er abhebt.

„Jimin?", ist aus dem Hörer zu vernehmen. „Hi, kannst du mich bitte abholen?", schluchze ich, doch versuche meine Traurigkeit mit allen Mitteln zu vertuschen. „Bei dem Wohnhaus von gestern?", fragt er und klingt schon so besorgt. „J-Ja...", stottere ich, wonach er sagt, er sei gleich da und dann auflegt.

~~~

Also reden klappt auch nicht wirklich-

Und was hält eigentlich Taemin davon, dass Jimin einen anderen Namen gestöhnt hat?

Let's talk about SEX⇴{𝐣𝐣𝐤~𝐩𝐣𝐦}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt