"You are broken just like me, right?" Draco Malfoy FF

11) Vertrauen ist Schwäche

Ich spüre die Blicke auf mir.
Ich befinde mich noch keine 24h an diesem Ort und die Schüler haben mir nach meinem Geschmack schon deutlich zu viel und vor allem zu oft Aufmerksamkeit geschenkt.
Flashback
Ich betrat das Klassenzimmer. Die Blicke liegen allesamt auf mir. Ich höre Getuschel und Gemurmel überall:
"Wie kann man so hässlich sein?"
"Schlampe"
"Das Mädchen ist so erbärmlich"
"Wann sie sich wohl endlich umbringt?"
"Fotze"
"Sie ist 14 und hat den Körper einer 8 jährigen"
"Abschaum"
"Och ne nicht die schon wieder"
Entweder wurde ich ausgegrenzt und durchgehend ignoriert oder beleidigt und verachtet. Ich hasste es.
Ich hasste die wertenden Blicke auf mir.
Flashback Ende
Ich schüttele den Kopf, um mich zurück in das Hier und Jetzt zu befördern. Hier ist nicht der richtige Ort, um die Vergangenheit an mich ran zu lassen.
Mit stolzem Blick und aufrechter Haltung schenke ich allen Leuten, dessen Augen immer noch auf mich gerichtet sind einen Todesblick.
Parkinson unterstützt mich amüsiert dabei, während Daphne uns einen Platz am Tisch sucht.
Die meisten Schüler konzentrieren sich nun wieder aufs Essen.
Die Aufmerksamkeit gilt wahrscheinlich zumindest bei den Leuten, die meinen halben Blondinen Porno am gestrigen Abend anschauen durften immer noch mir, aber solange ich nicht angegafft werde wie ein Portrait im Museum ist mir das vorerst egal.
Sitzend auf meinem Platz höre ich Daphne und Pansy zu, wie sie über ihren heutigen Stundenplan reden.
Stundenplan. Den habe ich komplett vergessen. Toll ich habe keine Ahnung, welches Fach ich in wenigen Minuten ertragen muss. Als ich mich gestern mit meinem Unterricht beschäftigen wollte holten mich Parkinson und Greengrass ab.
Das kann doch nicht allen Ernstes mein erster Schultag sein.
Wie kann alles in meinem Kopf seit der Neuigkeit, dass meine Mutter meinen Vater zu Hogwarts überreden konnte, durchgeplante nur so unfassbar schief gehen?!
Ich lege meine Arme auf den Tisch vor mir und werfe meinen Kopf verzweifelt drauf.
"Ich muss nach dem Frühstück nochmal rauf in unserem Dorm, sonst hilft es mir auch nicht von euch geführt zu werden. Hab meinen Stundenplan vergessen" nuschel ich in meinen Arm.
"Man Evans" lachen die beiden.
Ich hebe meinen Kopf wieder an und seufze nur genervt aus.
Die anderen unterhalten sich alle wild durcheinander und mein Blick wandert durch die große Halle. Die in der Luft fliegenden Kerzen sind wunderschön, alles wirkt unfassbar magisch und jeder glücklich. Ob es mir irgendwann auch nochmal so geht? Dass ich wirklich wieder glücklich bin? So richtig?
Mein Blick bleibt bei Malfoy hängen, der mich die ganze Zeit über schon anstarrt.
"Malfoy was soll das Gestarre?" zicke ich ihn an.
Er verdreht die Augen. "Weißt du Evans.
Ich denke gerade nur daran, dass du mir viel besser gefallen hast, als du den Mund gehalten hast. Als du auf mir gesessen, meine Anwesenheit genossen und deinen Mund anderweitig benutzt hast, statt mich zu nerven".
Und Pansy redet von einem guten Charakter. Das ich nicht lache.
"Bilde dir nichts drauf ein Malfoy. Es war eine Pflicht. Du hättest genauso gut Bole oder Riddle sein können". sage ich ihm genervt. "Du bist nicht so besonders wie du von dir denkst Blondi" zwinker ich ihn an.
"Aber du oder was?" spuckt er schon fast in meine Richtung.
Als hätte ich das gesagt. Natürlich bin ich nichts besonderes, aber ich bin viel lieber vorlaut, als mich aus der Fassung bringen zu lassen.
"Deutlich bedeutender als du Frettchen" so nennt Pansy ihn wenn sie sauer ist also übernehme ich diese Beleidigung nun.
Parkinson lacht "Nichtmal vor neuen Schülern bist du in Sicherheit von diesem Namen Draco" aber ich bin allmählich wirklich genervt. Für was hält er sich. Es war mein erster Kuss, meine erste sexuelle Erfahrung und überhaupt das erste Mal für mich, dass ich so ein Gefühl verspürt habe.
Und er hat nichts besseres zu tun, als mich vor ganz Hogwarts damit zu nerven. Er blamiert mich mit einem für mich intimen Moment.
"Kleine pass auf wie du mit mir redest" zischt er mich aggressiv an.
"Malfoy du nervst mich enorm. Halt endlich deine Fresse" werde ich nun lauter.
"Sonst was? Du bist erbärmlich du Schlampe".
Da war es. Er hört sich fast identisch so an wie diese ätzenden Schlampen meiner alten Schule.
Ich stehe auf und wende mich an meine Mitbewohnerinnen. "Ich geh den Stundenplan holen wir treffen uns vorm Eingang der großen Halle" Somit höre ich noch ein "aber du hast noch gar nichts gegessen" von Daphne und ein an Draco gerichtetes "Wie hast du meine Mitbewohnerin gerade genannt?!" von Parkinson.
Wütend stürme ich durch die Flure von Hogwarts.
"Ich eine Schlampe?! Wegen einem Kuss, der dazu auch noch mein erster war?! Wer fickt denn ganz Hogwarts?!" rede ich sauer vor mich hin. "So ein arrogantes Arschloch"
Angekommen in meinem Zimmer lasse ich mich die Wand hinunter gleiten.
Ich merke wie mir die Tränen über die Wangen laufen. Nicht wegen ihm. Nicht wegen dem Wort Schlampe oder der Bezeichnung erbärmlich. Nein nicht im geringsten. Es tut weh zu wissen, dass ich so verletzlich geworden bin. Dass sie mir meine Stärke genommen haben.
Nach all der Zeit und all den Erfahrungen quälen mich die Erinnerungen immer noch.
Wann werde ich endlich stark sein?
Den Stundenplan den ich am Abend zuvor auf meinem Schreibtisch gelegen hatte nehme ich nun in die Hand.
Ich habe heute nicht viel Unterricht, aber genug für diesen ätzenden Tag. Verteidigung gegen die dunklen Künste und Geschichte der Zauberei bei
Professor Snape und Professor Binns.
Ich seufze. Ich hoffe wirklich meine Mutter hat mir genügend beigebracht, sodass ich nicht zu stark mit dem Stoff hinterher hänge.
Ich richte mich auf und schaue in den Spiegel. Ich sehe schwach aus. Vielleicht hätte ich heute doch essen sollen. Verfluchte Gedanken, die mich immer wieder aufs Neue daran hindern.
Ich hasse mich selbst dafür, dass ich bin wie ich bin. Schnell wische ich die verschmierte Wimperntusche weg und trage neue auf.
Im Flur straffe ich meine Schultern und richte mich auf. Kopf hoch. Keiner wird diese Schwäche an mir je sehen. Niemals. Ich ertrage es nicht ein weiteres Mal so verletzt zu werden.
Vertrauen ist Schwäche.
Gerade als ich mich auf den Weg zum Eingang der großen Halle begeben möchte drückt mich eine kalte Hand an die Steinwand.