51) Montagmorgen

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Y/N POV:
Mit Handtuch um Haar und Körper gewickelt stehe ich vor dem Waschbecken und schaue in den leicht beschlagenen Spiegel. Wie um Merlins Willen soll ich diesen Tag überstehen ohne gekrümmt mit einer Panikattacke in einer dunklen Ecke des Schlosses zu hocken, meine Beine zu umschlingen und mir zu wünschen, dass ich einfach normal werde? Fuck. Was ein beschissener Start in den Tag, um in meine erste komplette Woche auf Hogwarts zu starten... Noch einmal stütze ich meine Hände kurz auf den Waschbeckenrand ab und atme tief ein und aus auf der Suche nach aufbauenden Worten für meine Seele, meinen Verstand - erfolglos. Mich genauso dreckig fühlend wie vor der Dusche trete ich aus dem warmen Badezimmer und gehe rasch die Treppe zu meinem Schlafzimmer hoch. Dort angekommen schaue ich wie schon so oft an diesem verfluchten Montag Morgen auf die Uhr. 05:45 Uhr. Ich seufze. Normalerweise würde ich erst in 15 Minuten aufstehen - mir all den belastenden Alltagsterror so lang wie nur irgendwie möglich aufschieben. Stattdessen quäle ich mich nun schon nach wenigen Stunden Schlaf und werde mich sicherlich spätestens nach der ersten Unterrichtsstunde dafür hassen, dass ich nicht zumindest versucht habe noch ein wenig zu schlafen. Mit schlürfenden Schritten bewege ich mich wieder zu meiner unaufgeräumten Kommode, erinnere mich erneut daran, dass ich mich dringend dem Aufräumen und Einrichten meines Zimmers widmen muss und greife anschließend nach weißen Sneakersocken, einem weißen Slip aus Spitze und meinem weißen Bh aus dem selben Material. Genervt lege ich die Unterwäsche auf mein Bett, bedacht darauf beim Anblick des Bettes nicht auf die Idee zu kommen mich in das weiche und warme Bett zu legen, um den dringend notwendigen Schlaf in dieser nach Draco Malfoy riechenden Falle nachzuholen. Und besonders - noch viel wichtiger - nicht an ihn zu denken, nicht daran zu denken was alles gelogen war, nicht daran zu denken was an mir nicht stimmt - was der Grund für sein Verschwinden und das Verschwinden jeglicher Liebe in meinem Leben ist.  Schnell krame ich nach meiner Schuluniform - die grün silberne Krawatte, die weiße Bluse und einen meiner schwarzen Faltenröcke, wobei ich mich für einen der kürzeren entscheide - mir dessen bewusst, dass ich Draco in einer Stunde beim Frühstück sehen werde. Kurz überlege ich die weißen Sneakersocken durch schwarze oder graue Overknee Socken zu ersetzen entscheide mich, aber doch zumindest heute für die nackten Beine. Vermutlich werde ich es noch bereuen an diesem ohnehin schon an meiner Psyche zerrenden Tag so viel Haut zu zeigen, allerdings ist das Verlangen Draco Malfoy wenn auch nur ein kleines Bisschen zu provozieren größer, als mein Verstand. Dumm in Anbetracht dessen, dass ein einziger Blick einer X - beliebigen Person ausreicht um jeden Millimeter der von mir zur Show gestellten Haut zu verabscheuen. Spätestens beim Frühstück dann werde ich wohl gleich mehrere Gründe haben im Erdboden versinken zu wollen. Na toll. Besser kann der Montag nicht werden. Um keine Zeit unnötig zu verschwenden nehme ich schnell das um meinen Körper gebundene Handtuch ab, tupfe noch schnell die letzten Wassertropfen von meiner durch die herbstliche Morgenkälte verursachte Gänsehaut und schlüpfe anschließend in Slip, Bh, Socken, die weiße Bluse und in den kurzen schwarzen Rock, bei dem ich mich frage ob er nicht doch etwas zu knapp ist - Es würde mir wirklich noch fehlen von einem Professor oder einem der mir immer noch suspekten Geistern Nachsitzen aufgedrückt zu bekommen, auf Grund von unpassender Schulkleidung. Nachdenklich schaue ich in den Spiegel. Ein paar der oberen Knöpfe der weißen, eng anliegenden und damit recht figurbetonten Bluse öffne ich, sodass ein Hauch meines Ausschnitts zu sehen ist - genug um die Aufmerksamkeit eines blonden Jungens beim nach vorne lehnen zu erlangen. Ob es jedoch genug ist, um ihn aus dem Konzept zu bringen bezweifle ich - dafür müsste ich den Jungen interessieren, was offensichtlich nach den Ereignissen des heutigen Morgens nicht der Fall ist. Mir war vorher schon bewusst, was ein Egoist mit Arschloch Persönlichkeit Draco Malfoy ist, doch erst so zu tun als sei man ein guter Mensch, nur um am nächsten Morgen einfach zu gehen - zu beweisen, wie feige und ätzend man im fitten Zustand ist - ist dann doch eine Stufe von erbärmlich, die der Malfoy Erbe zuvor noch nicht erreicht hat. Zu sagen, dass meine Enttäuschung sich langsam aber sicher in Aggression verwandelt ist eine Untertreibung. Für wen hält der Blondschopf sich? Wie kann eine Person so oft am Tag seinen Charakter wechseln und in der Lage sein 24/7 aus allem ein Spiel zu machen? Gott, wie kann Pansy bloß gerne ihre Freizeit mit einem solchen Menschen, wie Draco Malfoy verbringen und es auch noch genießen?! Vor mir her murmelnd setze ich mich mit einem etwas stärkerem Aufprall als ursprünglich geplant an meinen schwarzen Schminktisch und schaue in den verzierten silbernen Spiegel. Mit einer Handbewegung löse ich das mittlerweile feuchte Handtuch von meinen immer noch leicht nassen Haaren und kamme diese durch, bevor ich ein pflegendes Öl von Zuhause in meine Haarspitzen gebe. Ob Pansy und Daphne auch so etwas benutzen? Vielleicht gibt es ja eine bestimmte magisch Pflanze, die sich besonders gut für die Pflege der Haare von Zauberern und Zauberinnen eignet? Besser wäre es, denn wenn ich einen Blick auf das Öl in meiner Hand werfe habe ich Glück, wenn ich mit der Menge überhaupt noch für ein paar Haarwäschen klarkomme. Schnell werfe ich meinen Kopf nach unten, sodass ich problemlos meine Haare durchwuscheln kann. "So trocknen sie schneller" sagt meine Mutter immer. Mit einem dicken Haarreif in den Farben des Hauses Slytherin, den jedes Mädchen bei Ankunft in Hogwarts zusätzlich zu der Uniform bekommt, klemme ich meine Haare aus meinem Gesicht, sodass ich es ohne das meine Haare fettig werden können eincremen kann. Ich seufze. Und jetzt? Erneut blicke ich in den Spiegel und betrachte mein von der Dusche noch leicht rötliches Gesicht. Pickel habe ich heute zum Glück keine, dafür aber Augenringe die mir gefühlt bis zum Kinn hängen, die Gesichtsfarbe der in Hogwarts spukenden Geister, gläsrige Augen und einen motivationslosen Gesichtsausdruck. Wow. Wirklich sehr sympathisch Y/N. Wie immer. Verdammt, wenn andere mich so sehen werde ich in jeder Klasse ohne meine Mitbewohnerinnen vermutlich noch mehr gemieden als ohnehin schon. Apropos Mitbewohnerinnen. Diese werden sich bei diesen Augenringen vermutlich wundern, warum  zur Hölle ich nicht geschlafen habe, während die beiden Slytherin Mädchen früh ins Bett gegangen und seitdem keinen Mucks mehr von sich gegeben haben. Währenddessen ich sehr viele Laute von mir gegeben habe - zusammen mit dem besten Freund meiner Mitbewohnerin. Zusammen mit dem Jungen, der sich verpisst hat und mich hier ahnungslos liegen lassen hat wie mit einem Müllsack. Er hat mit mir gespielt wie mit einer Puppe und so schnell das Interesse an mir verloren, wie diese verwöhnten Kinder, dessen Interesse einem Spielzeug keine fünf Minuten gilt, da sie alles haben könnten und auch alles bekommen. Draco Malfoy ist eins dieser verwöhnten Kinder. Draco Malfoy ist ein weiterer Grund, warum ich mich so heute nicht blicken lassen darf und auch nicht will. Als hätte dieses blonde, versnobte Arschloch auch nur den kleinsten Einfluss auf mich, meine Laune oder meinen Schlaf... Zumindest muss er nichts davon wissen, dass ich auf Grund seiner fehlenden Körperwärme um 05:12 Uhr aufgewacht bin und dann wie eine erbärmliche Idiotin in der Dusche geweint habe. Um Salazar's Willen ich hasse mich. Da meine Creme eingezogen ist greife ich zu einem flüssigen Highlighter und mische diesen mit einer sehr leichten Foundation, sodass mein Gesicht etwas mehr glowed. Wovon auch sonst? Vongutem Schlaf? Den hatte ich ja auf Grund eines feigen blonden Frettchens nicht. Gerade als ich das Gemisch von Foundation und Highlighter in mein Gesicht einklopfen oder wohl eher einprügeln möchte fällt mir der viel zu trockene Beauty Blender auf. Rasch eile ich zu meinem kleinen Nachttisch, greife nach meinem braun geschnörkeltem Zauberstab mit dem Edelstein am Griff und hauche ein leises aber genervtes "Aguamenti" in Richtung meines rosanen Beauty Blenders, sodass dieser endlich feucht genug ist, um mit ihm arbeiten zu können. Nachdem ich wieder an meinem Schreibtisch sitze und die glowy Foundation in mein Kalkgesicht eingearbeitet habe, folgen rosa Concealer und Concealer in meiner Farbe für meine Augenringe und die üblichen Stelle, dann Cream Bronzer damit ich zumindest nicht so tot aussehe wie ich mich fühle, Setting Puder, Puder und anschließend Highlighter. Während all das erstmal einzieht, sodass es nicht mehr aussieht wie eine zweite Schicht, sowie meine aufgesetzte Persönlichkeit in großen und kleinen Menschenmengen, sondern wie meine eigentliche Haut, bin ich auf der Suche nach meinem Föhn, den ich bis jetzt noch nciht gebraucht habe. Nach langer Suche und der traurigen Einsicht, dass auch der Föhn in dieser beschissen vollen Kommode liegt föhne ich endlich meine immer noch feuchten Haare und anschließend meine Wimpernzange, um meine blonden Wimpern, nach oben zu biegen. Endlich fertig mit all den nervigen Schritten, um auch nur ansatzweise, wie ein lebendiges Wesen auszusehen, tusche ich noch meine Wimpern. Eine Schicht für die blonden Spitzen. Eine Schicht für die gesamte Wimpernlänge. Eine ganz dünne kaum auffällige Schicht für die unteren Wimpern. Drei Schichten. Drei Wangenküsse vor nur wenigen Stunden, bei denen ich geschätzt gefühlt habe, wie eine Idiotin. Wer gibt jemanden denn drei Wangenküsse? Draco Malfoy. Und das vermutlich bei jedem hirnrissigen, weiblichen Wesen bei denen er nachts einfach so vor der Tür steht, als sei es selbstverständlich und das normalste überhaupt hier auf Hogwarts. So als wäre ich zu dumm, um das zu wissen, weil ich nicht von hier bin und auch eigentlich gar nicht wirklich dazu gehöre, da ich kein Reinblut Arschloch bin, sowie er und seine ätzenden Freunde. Innerhalb kürzester Zeit mache ich meine Haare - ich kämme sie bloß, sodass sie wieder glatt sind und style meine Curtain Bangs, um das ganze abzurunden ziehe ich erneut den Haarreif an, der mir in der Zeit des Schminkens ans Herz gewachsen ist. Noch einmal schaue ich in den Spiegel und seh deutlich besser aus, als noch vor wenigen Minuten. Grübelnd greife ich nach einem meiner farbigen Lippen Öle, lasse meinen Instinkt für einen beerigen, aber auch rosenholzartigen Ton entscheiden und trage diesen auf. Noch immer nicht ganz zufrieden suche ich nach einem passenden Lipliner, um meine Lippen etwas mehr hevorzubringen - um Draco Malfoy den ganzen Tag meine Lippen küssen zu wollen, fügt die Stimme in meinem Kopf meinem Gedanken hinzu und ich schäme mich dafür, dass der blonde Junge ein solch großer Grund dafür ist, dass ich mir deutlich mehr Zeit fürs fertig machen nehme als in meiner alten Schule "zuhause". Wobei es ganz und gar nicht natürlich klingt das Haus meiner Eltern mein Zuhause zu nennen, was vermutlich nicht nur an der magischen Schule liegt, die sich schon jetzt viel mehr nach einem Zuhause anfühlt, als mein altes Zimmer. Wahrscheinlich ist der Hauptgrund dafür eher, dass ich mich vor Hogwarts schon nie zuhause gefühlt habe, sondern immer wie ein unwillkommener Gast in einer Familie, die ohne mich besser dran wäre und in einer Schule, die mir tagtäglich die Aufgabe gibt zu sterben. Ohne, dass ich es überhaupt merke steche ich kleine silberne Creolen in meine Ohrlöcher und schaue immer noch unzufrieden in den Spiegel? Ob ich überhaupt jemals zufrieden mit meinem Spiegelbild sein werde? Verflucht vermutlich nicht. Mir wird übel bei dem Gedanken an das Frühstück gleich - übel bei all dem Essen, all den Leuten, all den folternden Gedanken und dem Wissen, dass ich Essen muss, weil ich zum Ersten Mal in meiner Schullaufbahn abgesehen von meiner Grundschule Menschen um mich herum habe, die mich beachten und auch noch zwei Mitbewohnerinnen habe die genau darauf achten werden, ob und wie viel ich essen werde, selbst wenn sie es verleugnen. Ein Eyeliner könnte helfen überlege ich und versuche meine Gedanken weg vom Gleich und zurück zum Jetzt zu holen. Ich werde Pansy gleich fragen beschließe ich und stehe auf, um mir meine Slytherin Robe anzuziehen, die über meinem Schreibischstuhl hängt. Ein Kreischen, dass verdächtig nach meiner Eule klingt bringt mich dazu in Richtung des großen Fensters in meinem Zimmer zu schauen in wessen Ecke der Käfig meiner Hope steht, in den sich die hellbraun gefiederte Schönheit zurückzieht, wenn sie denn möchte. "Na Hope" grinse ich die etwas klein geratene Eule an, bevor ich zu ihr gehe und ihr Gefieder streichle "Heute habe ich deinen allerersten Hogwarts Auftrag für dich" und meine damit den Brief an meine Mutter. Beinahe so als würde sie mich ganz genau verstehen streckt die Eule sich und schaut mich mit leicht müden, aber neugierigen Augen an, sodass ich mich zurück zum Schreibtisch bewege und auf dem Weg dorthin noch einen kurzen Blick auf meine Uhr erhasche. 06:15 Uhr, solangsam werden meine Mitbewohnerinnen vermutlich wach und machen sich sowie ich vorhin noch fertig für den Schultag. Meine rechte Hand streckt sich zu dem Brief aus und nimmt diesen, als ich einen kleinen weißen Zettel auf dem Tisch erkenne, durch wessen Worte ich den Hass und die Verwirrung in mir brodeln spüre. "Wir wollen ja nicht, dass die missachteten Spielregeln zur Gewöhnung werden nicht wahr Evans? D.M" Bei Merlins Bart warum muss selbst seine Schrift so unverschämt attraktiv sein... und was bitte soll das bedeuten? Wenn das eine Erklärung geschweigedenn eine Entschuldigung sein soll, dann ist dies die schlechteste meines ganzen Lebens und das sage ich als Halbblut mit Muggel Vater, dessen Entschuldigungen gar nicht ungläubiger sein könnten!


Ich kam die komplette verfluchte Woche nicht in Wattpad rein - ich hab keine Ahnung woran es lag - das Kapitel sollte eigentlich schon am Samstag kommen ❤️
Das nächste kommt dafür recht schnell und ist auch wieder etwas mehr Inhalt, allerdings hat in dieses Kapitel eine Morgen Routine tatsächlich gut reingepasst - ich bin eher ein Fan davon alles ausführlicher zu beschreiben als einen Satz pro Ereignis zu schreiben, ich hoffe das war in diesem Kapitel kein Problem für euch 🙈❤️
Die Routine wurde logischerweise nur in diesem Kapitel so ausführlich beschrieben❤️
Ich hoffe ihr freut euch auf Kapitel 52❤️

"You are broken just like me, right?" Draco Malfoy FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt