31) Verwirrung

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Y/N POV:
Verwirrt verlasse ich das silberne Zimmer. Ein letzter Blick über die Schulter folgt, um mich noch einmal zu versichern, dass sich die Blondine auch wirklich nicht irgendwo versteckt.
Jedoch erfolglos.
Bloß das riesige Bett, geschmückt von silbernen und hellgrünen edlen Kissen, welches beinahe den ganzen Raum einnimmt, die schicken Nachttische - einer mit einer großen Tischlampe und der andere bedeckt mit einem Buch, welches aussieht wie ein Tagebuch, Pergament, einer Feder, zwei Schokofröschen und einer angebrochenen Packung Bertie Botts Bohnen.
Ich seufze. Wo ist sie bloß so schnell hin verschwunden?
Ob es uns jemals möglich sein wird offen zu kommunizieren? Keiner spricht es an, aber jeder Einzelne von uns weiß, dass wir uns etwas vorspielen.
Warum ist es ein solches Problem offen und ehrlich zu sagen „Ja ich bin kaputt und ja ich brauche Hilfe."?
Ist es weil es einem peinlich ist dazu zu stehen, dass man irgendwann und irgendwo in seinem Leben die Kontrolle verloren hat? Ist es weil man nicht schwach wirken möchte? Nicht zugeben möchte - Nein, nicht zugeben kann, dass jeder Gedanke und jede stille Sekunde, jede Nacht einen foltert, einen auf die brutalste Art und Weise an sein Limit bringt? Oder ist es einfach so schwer es auszusprechen, weil es durch Schweigen etwas weniger die harte Realität ist? Weil man es so oder so alleine aus dieser Hölle schaffen muss... Denn wenn man ehrlich ist, ist man am Ende immer alleine. Keiner kann einen aus seiner Gedankenwelt retten. Keiner außer man selbst.
Im Flur angekommen werde ich zurück ins Hier und jetzt katapultiert. Katapultiert durch einen starken Körper gegen den ich mit gesamter Kraft knalle.
Ich brauche nicht aufzuschauen, um zu wissen wer es ist und ich will auch nicht aufschauen, um mich bei der Person zu entschuldigen.
Sowohl den Duft erkenne ich wieder, als auch dieses seltsame Rasen meines Herzens.
Es ist die einzige Person auf die mein Körper so reagiert.
Es ist Malfoy.
Ich habe nicht vor ihm auch nur eine Sekunde meiner Zeit zu schenken.
Nicht einen Blick, nicht eine Berührung, nicht ein Wort und besonders nicht einen einzigen Gedanken möchte ich an den unverschämten Slytherin verschwenden.
Wozu auch?
Er selbst hat es gesagt. Ich entspreche nicht seinem Geschmack. Und mein Geschmack ist auch nicht dreckiges Arschloch.
Genervt verdrehe ich die Augen, gehe aber bloß an ihm vorbei, um an die Klinke meiner Tür zu kommen.
Ein Ziehen in meiner Hand verrät mir jedoch, dass der platinblonde Junge etwas anderes vorhat.
Innerhalb einer Millisekunde stehe ich so nah an seinem viel zu perfektem Gesicht, dass ich seinen Atem duftend nach Minze auf meiner Haut spüren kann. Das kühle prickeln auf meiner Haut erzeugt in der aller kürzesten Zeit eine Gänsehaut auf meinen gesamten Körper, während mein Herz kurz vorm explodieren steht und droht mich umzubringen.
Verflucht sei mein Herz.
Bewusst vermeide ich seine sturmgrauen Augen und seine vollen Lippen.
Bloß nicht schwach werden Y/N.
Bloß nicht - plötzlich sucht der Malfoy Erbe meine Augen, beinahe so als würde er versuchen mir etwas mitzuteilen.
Hunderte von Beleidigungen liegen mir auf der Zunge, bereit sie auszusprechen, bereit ihm zu sagen was ich von ihm halte, bereit ihm zu sagen, dass ich ihn verabscheue und er seine abartigen Hände von mir lassen soll. Aber nichts kommt über meine Lippen.
Nichts. Rein gar nichts.
Immerhin war das ja auch meine Mission... Immerhin wollte ich kein Wort an ihn verschwenden. Allerdings verschwende ich jetzt sowohl Zeit an ihn als auch meinen Verstand.
Bei Merlins Bart was ich alles mit ihm machen wollen würde, wenn dieser Schnösel nicht so unfassbar ätzend wäre.
Immer weiter weiche ich Draco's Augen aus, weil ich weiß, dass ich sonst jegliche Kontrolle verliere. Falls man mein inneres kollabieren überhaupt Kontrolle nennen kann.
Die kalte Hand des Slytherin lässt meine los und ich merke wie diese Stelle meines Körpers verlangend nach der Berührung des Jungen schreit. Wow. Soviel zu Kontrolle. Ich könnte mich jetzt einfach umdrehen und gehen. Auch vorher hätte ich das schon tun können. Warum also gehe ich nicht?
Draco's Hand fährt meine Taille hoch bis er an meinem Hals und schlussendlich an meinem Kinn angekommen ist. Ein elektrisierendes Prickeln und Knistern durchfährt meinen gesamten Körper flehend nach mehr von ihm.
Dominant, aber doch auf eine sanfte Art, die absolut nicht zu seinen vorherigen Worten passt, richtet er meinen Kopf in seine Richtung und schaut mir tief in die Augen.
Erneut verliere ich mich in dem Zusammenspiel von eisblau und sturmgrau, sowie in seiner großen schwarzen Pupille die mit jeder weiteren Sekunde in der sie meine dunkelblauen Augen fixiert immer größer wird. Diese Augen müssen verzaubert sein.
Es ist unmöglich aus ihrem Bann zu entfliehen. Absolut unmöglich.
Dennoch versuche ich jegliche Reaktion auf seine Aufmerksamkeit zu unterdrücken. Ich versuche kalt zu bleiben. Eiskalt. Gefühllos.
Ich möchte nicht, dass er ahnt welch eine Reaktion er in mir auslöst. Besonders nicht solange ich diese selbst nicht verstehe. Bullshit. Dieser ganze Junge ist Gift.
Ein süchtig machender, tödlicher Zaubertrank.
Einfach gehen. Einfach wieder umdrehen und gehen.
Es sind nur wenige Schritte zu Pansy.
Wenige Schritte, um Parkinson von Daphne zu erzählen.
Wenige... so wenige Schritte, um Daphne zu suchen, um sie...
Doch es ist zu spät.
Langsam, kaum merklich kommt der Malfoy Erbe mir immer näher und alles um mich herum scheint nicht mehr zu existieren...Als ob die Zeit stehen geblieben wäre und alles andere irrelevant geworden wäre.
Der Drang seine vollen Lippen auf meinen zu spüren und den Geschmack von Minze und grünem Apfel zu schmecken, während der Duft von seinem teurem Parfüm mich benebelt macht sich immer mehr in mir breit und der Fakt, dass bloß ein Millimeter in Richtung seiner Lippen fehlt macht den Drang noch viel unwiderstehlicher.
Verdammt.
Nur ein verdammter Millimeter, damit das Feuer welches in mir lodert entfacht und uns beide verschlingt.
Uns...
Als würde es ein „uns" auch nur in den wildesten Fantasien geben.
Ein Räuspern von Draco, welches mich irritiert sorgt dafür, dass mein Blick der scheinbar auf die vollen Lippen des Slytherin fixiert war wieder zu seiner Brust huscht.
Bloß nicht schon wieder in diese verhexten Augen schauen...
„Es.." beginnt Malfoy zu sprechen, jedoch reicht dieses eine einzige Wort auch schon aus, um meinen Verstand zurück zu erlangen, mich von ihm abzuwenden und schnellen Schrittes zurück zu meiner Zimmertür zu huschen.
„Kein Interesse Malfoy." entgegne ich ihm in kaltem Ton.
Ein letzter Blick über die Schulter verrät mir, dass Draco damit nicht gerechnet hat und ziemlich verdutzt dreinschaut.
Verwirrt bin ich auch ja.. aber da ist noch etwas anderes, dass mir viel mehr Sorgen bereitet. Ein Ziehen in meinem Herzen, welches bei dem platinblonden Teenager ohnehin viel zu stark reagiert.
So geht es nicht weiter.
Dieses Spielchen ist selbst für mich zu niveaulos.
Mit einem lauten Knall schließe ich die Tür zu meinem Zimmer, in welchem die hübsche Brünette immer noch sitzt und nachdenklich meine braun gefiederte Eule streichelt. Laut seufze ich auf, lasse mich die Tür hinab gleiten, ziehe meine Knie an meine Brust und fahre mit meinen Händen durch meine Haare. Was ist bloß los mit mir? Und was ist bloß los mit dieser verfluchten Schule?!
„Verpiss dich Malfoy!" schreie ich noch mit fester und genervter Stimme, doch auch der verwirrte Blick von Pansy schafft es nicht meine Gedanken davon abzuhalten mich zu fragen, was er mir wohl sagen wollte...

Bin schon am nächsten Kapitel dran. Kommt wahrscheinlich morgen ❤️ ich weiß das Kapitel ist nicht so spannend und auch seltsam geschrieben, aber sowas brauchte ich als Einstieg nochmal bevor das nächste mehr Spannung hat ❤️

"You are broken just like me, right?" Draco Malfoy FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt