24) Die Wahrheit?

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Mit pochendem Kopf wache ich durch Hope's Gekreische auf.
„Fuck Hope sei leise" stöhne ich genervt und schmerzvoll auf. Überanstrengt vom öffnen meiner Augen rolle ich aus meinem Bett.
Flashback aus der Nacht:
„Was hast du dir dabei gedacht Y/N?! Was ist mit unserem Plan?" fragt Daphne entsetzt.
Fred der noch immer im Raum ist, schlingt noch einmal seine Arme um sie und küsst die Blondine.
Ihm scheint es sichtlich unangenehm zu sein Draco und mich bei, keine Ahnung was genau das zwischen uns war, unterbrochen zu haben und verzichtet wohl gerne auf die Predigt seiner heutigen Flamme.
Amüsiert schaut er mir in die Augen, gibt mir eine Ghetto Faust, zwinkert mir zu und flüstert anschließend noch ein kaum hörbares „Viel Glück Neuling" bevor er die Mädchentoilette verlässt und mich mit meiner Mitbewohnerin alleine lässt.
Peinlich berührt versuche ich ihren Blick zu meiden. Mir wäre es egal, hätte sie mich mit sonst wem erwischt, aber mich ausgerechnet heute auf Draco Malfoy eingelassen zu haben ist doch etwas anderes.
Vermutlich sieht es genauso erbärmlich aus, wie ich mich im Moment fühle.
„Anfangs hab ich mich an den Plan gehalten.." murmle ich vor mich hin „Ich hab den Abend mit Ken - ähm ich meine Louis verbracht, aber..." versuche ich mich zu erklären, jedoch unterbricht Daphne mich sofort.
Besorgt schaut sie mir in meine Augen „Alles okay?" fragt sie mich und versucht meine Seele zu lesen - unerfolgreich.
Ja alles gut Daph" erfinde ich spontan einen Spitznamen für sie. Vielleicht wirkt es sich positiv aus? Natürlich ist alles gut... Wie immer... Ich bin gar nicht überfordert mit allem - nein gar nicht. Warum auch?
All die Sorgen überströmen mich erneut. Nicht wegen Louis Smith, der mich auf die ekelhafteste Art und Weise belästigt hat - Nein wegen Draco Malfoy, der mich auf die göttlichste Art und Weise kommen lassen hat.
All die Komplexe und Ängste über mein Aussehen, all die sich in mir eingeprägten Kommentare überfluten meine Gedanken.
Er hat alles gesehen. Alles, was ich so verabscheue. Ich spüre, wie mein Atem unnatürlich schnell wird, mein Herz schell schlagend wie ein Gepard. Ein Schmerz , der sich in meiner linken Brust immer stärker ausbreitet.
„Was war mit Smith?" zischt sie bedrohlich „Nichts er wollte mehr als ich, aber Malfoy hat es geregelt keine Sorge. Alles okay" Y/N du wurdest gerade sexuell belästigt. Ein ekelhafter Typ hat sich versucht einen zu wichsen, während er dich unfreiwillig geküsst hat und das einzige, dass in deinem Kopf vorgeht ist, dass du unattraktiv gewesen sein könntest.
Haben ihre Worte noch einen solchen Einfluss auf mich? Ist es so weit gekommen, dass ihre Stimmen so laut sind, dass sie die Gedanken an eine sexuelle Belästigung übertönen?
Meine Kehle schnürt sich immer weiter zu; Immer schwerer wird es für mich Luft zu bekommen.
Es geht zu schnell.
All das hier geht zu schnell.
Hogwarts, Freunde, erneute Gerüchte, Lästereien, erste jugendliche Erfahrungen und Draco Malfoy.
Stets lauter schnappe ich nach Luft und halte meine zitternde Hand auf mein explodierendes Herz.
Nicht hier.
Nicht jetzt.
Nicht vor ihr.
Ich kann nicht noch jemanden verlieren.
Ich- „Y/N" nur nebenbei spüre ich die Hand meiner Mitbewohnerin auf meiner Schulter.
Meine Sicht verschwimmt, mein Atem bebt, mein Herz pocht immer stärker, mein Körper zittert. Ich habe das Gefühl zu ersticken, während ich alles daran lege stark zu wirken.
„Alles ist-" ein weiteres Mal atme ich schwer auf „Y/N vergiss es setz dich hin" bestimmt die Blondine vor mir in einem besorgten Ton.
Widerwillig setze ich mich hin. Was bleibt mir auch anderes übrig? Das einzige was jetzt noch schief gehen könnte wäre ein Kreislaufzusammenbruch, sodass ich gleich ohnmächtig auf dem Boden liege.
Um ehrlich zu sein wird dieser Fall eintreten, wenn ich mich nicht jeden Augenblick beruhige, daher ist das einzig sinnvolle ihren Rat zu befolgen.
Genau das wollte ich vermeiden.
Nie im Leben hätte ich freiwillig zugelassen, dass mich irgendwer so schwach erlebt.
Nie im Leben hätte ich gedacht, dass genau dieser Fall eintritt.
Zu oft wurde ich von Daphne, Pansy und Malfoy in schwachen Situationen erlebt.
Zu oft wirke ich verletzlich.
Ein Verstoß gegen meine eigenen Vorsätze bedeutet soviel wie ein Stoß in mein Herz.
Ich weiß wie viel ich noch aushalte und ein weiteres Mal gebrochen zu werden halte ich auf keinen Fall aus.
Mit zittrigen, schweren Atem lehne ich mich gegen die Wand und koordiniere meinen Atmung.
„Ein und ausatmen Y/N. Ich bin hier." Daphne schließt ihre Arme um mich und ich kann nicht anders als Tränen über meine Wangen strömen zu lassen. Mein Herz schmerzt bis ins Unermessliche und das Gefühl zu ersticken ist nach wie vor präsent.
Der Schwindel bringt mich beinahe um.
Immer wieder streicht meine Mitbewohnerin beruhigend über meinen Rücken und redet auf mich ein. Es dauert einige Minuten, die sich wie unendliche Stunden anfühlen, bis ich ihre Stimme klar wahrnehme und ihre Worte verstehe.
Ich möchte bloß ins Bett und dem Gespräch aus dem Weg gehen. Ich will gar nicht wissen, was in Daphnes Kopf vorgeht...
„Du musst nicht reden, wenn du nicht möchtest Y/N..." sie macht eine kurze Redepause und schaut mir in meine vermutlich verschmierten Augen „aber wir leben nun zusammen und du bist mir und Pans wichtig. Schlaf eine Nacht drüber okay?" vorsichtig nicke ich.
Ein kreischendes Geräusch erfüllt meine Ohren „Wenn du wüsstest, was hier passiert ist Daphne" kichert die maulende Myrte und fängt kurz darauf an erneut zu jammern.
Jedoch sind meine Gedanken noch immer bei der Aussage von Daphne Greengrass.
Werde ich es ihnen sagen?
Ich weiß es nicht. Nicht ein klarer Gedanke befindet sich in meinem Kopf.
Pure Verwirrung. Pure...Angst.
Was ist wenn all das was bis jetzt passiert ist die Runde macht und mich erneut in den Abgrund stößt. Wie reagieren meine Eltern, wenn sie erneut merken, dass ich keine Freunde habe?Dass ich selbst unter Leuten, die mir ähneln, die meine Fähigkeiten besitzen, ein Freak bin.
Ein Außenseiter. Nicht mehr und nicht weniger. „Lass uns in unseren Dorm gehen okay?" bitte ich Greengrass beinahe flüsternd- fast so, als könnte ich der Situation so entfliehen.
Schweigend, aber dennoch Arm in Arm verlassen wir die Mädchentoilette und ignorieren den Frust in Myrtes Stimme über fehlende Sexualität in ihrem Leben.
Flashback Ende
Frustriert streiche ich der hübschen Eule über ihr braunes Gefieder und öffne das große Fenster in meinem Zimmer.
Genüsslich atme ich die frische, kalte Luft ein. Der Wind lässt mein Gesicht einfrieren und erweckt mein beinahe totes Ich.
Einige Minuten stehe ich bloß vorm Fenster und stütze mein Gesicht auf meiner linken Hand ab. Ein weiteres Mal überrascht mich Hogwarts' Schönheit. Zwar ist die Aussicht nachts noch atemberaubender, aber der helle, bewölkte Himmel und die strahlende Sonne die den Baum vor meinem Fenster beleuchtet haben dennoch eine beruhigende Wirkung auf mein verstreutes ich.
Hope, die glücklich vor meinen Augen fliegt, als würde sie mir zeigen wollen, wie gut sie in ihrem Können ist, bringt mich zum lächeln.
Die zierliche braune Eule ist das beste, was meine Eltern für mich in den letzten Jahren getan haben; selbst wenn sie mich Tag für Tag morgens um den Verstand bringt.
Verstand. Ja. Wo ist dieser Verstand letzten Abend nur geblieben?
Schleppend bewege ich mich zum Spiegel über meiner Kommode und betrachte mich.
Scheiße.
Was ist das hier auf Hogwarts? Ein Wettbewerb von Tag zu Tag beschissener auszusehen?
„Aguamenti" stöhne ich genervt auf und richte den Zauberstab auf einen meiner kleinen Handtücher. Erneut. So kann ich nicht runter zu meinen Mitbewohnerinnen und schon gar nicht zu dem Gespräch, dass mich erwartet.
So gründlich es nur geht wasche ich mein Gesicht und schminke mich wie jeden Morgen.
Wann wird es endlich soweit sein, dass ich mich wohl genug fühle, um diesen verdammten Concealer nicht auftragen zu müssen?
Während ich meine blonden, verknoteten Haare bürste versuche ich meine Gedanken zu ordnen.
Was werde ich sagen? Wie viel werde ich sagen? Möchte ich überhaupt etwas sagen? Ich weiß es nicht. Wie werde ich reagieren, wenn ich Daphne nach meiner Panikattacke wiedersehe? Wie viel weiß Pansy bereits? Ist die hübsche Brünette mittlerweile überhaupt wieder da?
Verwirrt schaue ich auf die Uhr. Der Alkohol hat mich scheinbar tief schlafen lassen.
10:00 Uhr morgens an einem Sonntag.
Hoffentlich lassen diese Kopfschmerzen mich morgen im Unterricht ruhen... Noch einen schlechten Eindruck bei den Lehrern und Schülern kann ich nicht gebrauchen.
Genervt schaue ich zu meinem Kleiderschrank.
Am liebsten würde ich den Sonntag in einem kuscheligen Pullover, Jogginghose und Kuschelsocken im Bett verbringen, jedoch habe ich mich gestern schon gehen lassen. Zumindest vor Malfoy und Daphne. Heute muss ich stark wirken. Ich kann nicht anders. Ich muss. Ansonsten werde ich jeden kleinsten Blick meiner Mitschüler deuten und eine Millionen Mal in meinem Kopf wiederholen lassen.
Ich schaffe es heute nicht. Es geht einfach nicht.
Ich, Y/N Evans, wohne mit den beiden wohl besten Mitbewohnerinnen zusammen und muss zumindest einen Prozent von dem was ich fühle preisgeben.
Es entspricht weder meiner Art, noch meinem Willen, aber auch ich würde wissen wollen, wenn meine Mitbewohnerinnen unter Panikattacken oder einer Essstörung leidet. Sie müssen nicht wissen warum. Zumindest noch nicht.
Aber es ist nur fair sie wissen zu lassen, worauf die beiden sich einlassen. Um das vermeiden zu können haben sie zu viel miterlebt.
Mein Blick scannt die Klamotten in meinem Schrank. Für etwas gemütliches entscheide ich mich trotzdessen

Ich entscheide mich für ein schwarzes Crop-Top, eine schwarze enge Jogginghose und einen kuscheligen Strick Cadigan, anschließend schlüpfe ich in meine flauschigen Socken und in meine schwarzen Kunstfell Hausschuhe

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Ich entscheide mich für ein schwarzes Crop-Top, eine schwarze enge Jogginghose und einen kuscheligen Strick Cadigan, anschließend schlüpfe ich in meine flauschigen Socken und in meine schwarzen Kunstfell Hausschuhe.

Ich entscheide mich für ein schwarzes Crop-Top, eine schwarze enge Jogginghose und einen kuscheligen Strick Cadigan, anschließend schlüpfe ich in meine flauschigen Socken und in meine schwarzen Kunstfell Hausschuhe

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Verzweifelt lasse ich mich mit dem Rücken auf mein Bett fallen und pfeife meine verrückte Eule zu mir.
Diese fliegt zu mir und setzt sich auf meinen Finger. Vorsichtig streichle ich ihren Kopf und füttere sie mir ihren Lieblingsleckerchen, bevor sie zurück an ihren Platz fliegt.
Ich bin nicht bereit. Nicht im geringsten. Aber desto länger ich es hinauszögere, desto mehr werden mich meine Gedanken quälen.
Ich muss da runter.
Jetzt oder nie.
Tief atme ich ein und setze mich auf.
Mein Blick fällt auf das Bild auf meinem Nachttisch. Das Bild, dass mich Tag für Tag an mein glückliches, an mein von Grund auf anderes Ich erinnert.
Werde ich ihnen jemals erzählen können, warum dieses Funkeln in meinen Augen verschwunden ist? Werde ich jemals mit meiner Vergangenheit abschließen können? Es fühlt sich nicht danach an.
Nervös richte ich meine Haare und öffne die Tür mit meiner zitternden Hand.
Unentschlossen begebe ich mich zur Treppe. Wie zur Hölle soll ich dieses Gespräch mit meiner aufrechterhaltenen Fassade überstehen?

Wir hatten gestern totale Internetprobleme, deswegen kommt das Kapitel erst heute😩
Wer hat auch absolut keine Lust auf morgen?

"You are broken just like me, right?" Draco Malfoy FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt