Y/N POV:
Stille. Das letzte an das ich mich erinnere ist ein unverständliches Murmeln und ein schweres Atmen, bevor ich hochschrecke. Stille. Kein Kreischen der braunen Eule Hope. Es muss also noch zu früh sein, um aufzustehen, denn die kleine verrückte Eule ist und bleibt ein guter Wecker. Stille. Kein Atmen neben mir. Kälte. Keine Wärme neben mir. Schmerz. Ich spüre ein schmerzendes Ziehen in meiner Brust... in meinem Herzen, als ich mich zur Seite drehe und niemanden neben mir sehe. Er ist gegangen. Bei Merlins Bart ich sollte erleichtert sein. Mich freuen, dass alles bleibt wie gewohnt. Das ist was ich wollte - den typischen Malfoy. Ich wollte den Draco der kein guter Mensch ist, den Draco der mir mehr als genug Gründe gibt alles - jedes bissschen seines Charakters - alles an ihm, dass mehr als sein gutes Aussehen bedeutet, abstoßend zu finden. Und dennoch schmerzt es. Es schmerzt wie verrückt zu wissen, dass der Teil in mir damit Recht hatte mir zu sagen, dass auch diese Nacht bloß ein Part seines lächerlichen Spiels ist. Das alles was passiert ist und all das was gesagt wurde vielleicht kein Traum, aber dennoch genauso bedeutungslos wie einer war. Fake. Nichts davon war echt oder ernst gemeint. Ihm war langweilig und er kam spielen. Er war doch nur der Draco Malfoy, den ich kennen und hassen gelernt habe und jetzt ist er weg, weil das eben das ist was Malfoy tut. Spielen. Und dennoch scheint das Ziehen in meiner Brust kein Ende zu haben. Dennoch hatte ich nicht das Gefühl, mich zurücknehmen, mich verstellen oder anpassen zu müssen, sondern mit der richtigen Person am richtigen Ort zu sein - auch wenn ich mir komplett dessen bewusst war, dass nichts davon richtig war. Ich habe mich fallen lassen wie einer dieser nervigen weiblichen Protagonistinnen in diesen schlecht gemachten Filmen in denen eine Frau nie mehr kann, als von ihrem noblen Ritter, ihrem ach so tollen Typen gerettet zu werden - in denen eine Frau keine Persönlichkeit hat und nichts tut außer mit ihren hochgepushten Brüsten dem Mann zu gefallen. Fuck ich bin eine hirnverbrannte Idiotin. Was stimmt denn nicht mit mir? Erst dieser Brief an meine Mutter, dann Geschnulze mit Malfoy... Geschnulze, dass ich auch noch geglaubt habe, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Bei Salazar Slytherin all diese Emotionen sind zu viel für mich, zu viel um klar zu denken. Mit brummendem Kopf schaue ich auf den Wecker, der af meinem Nachttisch steht. 05:12 Uhr. Toll. Für die dreiviertel Stunde brauch ich mich nun auch nicht mehr hinlegen. Innerlich verfluche ich mich für meine nächtlichen Aktionen - verfluche mich dafür, dass ich überhaupt diesen dämlichen Brief geschrieben habe, statt mich schlafen zu legen. Mein Blick wandert zu meinem Schreibtisch auf dem der an Celia Evans fertig geschriebene und versiegelte Brief liegt und anschließend auf meine tief und fest schlafende Eule, die wohl genauso wenig wie ich ins Bild passt. Doch genau das ist der Grund warum ich die braun gefiederte Hope so schätze - Es ist fast so als sei die hübsche Eule, ein fehlendes Puzzlestück meiner Seele. Während andere Eulen ab 21 Uhr aktiv sind ist die etwas zu kleine und großäugige Eule ab 21 Uhr müde, dafür aber ab 6 Uhr fit - ich wiederum bin sobald die anderen schlafen gehen ungewollt wach. Meistens zumindest. Meine Gedanken huschen zurück zu den letzten Stunden, zurück zu der Ursache für meinen ungewöhnlich schnellen und tiefen Schlaf. Verfluchen dafür, dass ich um 01:30 Uhr überhaupt noch die Tür geöffnet und mich mit der klopfenden Person anschließend auch noch ... intensiv beschäftigt habe... könnte ich mich natürlich auch, aber nach all den Fehlern die ich wegen Draco Malfoy bisher bereits begangen habe könnte ich mich auch einfach direkt selbst foltern, bis ich nur noch eine funktionslos, leere Hülle meiner Selbst bin. Ich kann und möchte all die "Ausrutscher" mit Malfoy gar nicht zählen, sonst wird mir vermutlich vor eigener Dummheit kotzübel. Grummelnd und ächzend bewege ich mich aus meinem Bett und schlürfe mich mit der wenigen Kraft, die ich an diesem beschissenen Morgen habe zum Lichtschalter, um das Licht in meinem Zimmer anzuschalten. Unmotiviert setze ich mich an den schwarzen Schreibtisch in der noch so unscheinbaren Ecke, welche nur der silberne Spiegel verziert in wessen mich mein viel zu enttäuschtes Spiegelbild anblickt. Enttäuscht wovon? Gott Y/N reiß dich zusammen. Wenn mir eins bewusst ist, dann wohl die Bedeutungslosigkeit der letzten Nacht - die Bedeutungslosigkeit jedes Kusses und jeder sexuellen Handlung die je zwischen uns passiert ist. Ich bin kompett im Klaren damit, dass auch Stirnküsse, Wangenküsse und ein paar dämlich dahergelogene Worte daran rein gar nichts ändern. Den Schmerz in meiner Brust ignorierend richte ich meinen Oberkörper - Schultern nach hinten, Brust raus, Kinn nach oben, lächeln. Stark sein. Tief atme ich ein, atme etwas schwächer wieder aus und bewege mich zu meiner Kommode. Fix öffne ich jede einzelne Schublade auf der Suche nach Handtüchern. Ich brauche eine Dusche und das dringend. Erinnerungen von gestern schleichen sich in meinen Kopf, Bilder von Draco an meiner Kommode, der mir erst einen Slip raussucht, dann anzieht und sich anschließend neben mich legt. Genervt schüttle ich den Kopf und möchte am liebsten schreien. Noch nie habe ich die Stille so sehr gehasst, wie gerade. Zu jederzeit in den letzten vielen Jahren war Stille das was ich brauchte. Stille war mein Rückzugsort, meine einzige beschissene Rettung wenn mir alles zu viel war und gleichzeitig war es mein Untergang, wenn meine Gedanken mich wieder und wieder vernichten wollten. Immer habe ich diese scheiß Stille allem bevorzugt und hier stehe ich vor meiner Kommode und spüre wie ein Teil von mir sich nach Draco's dummer Stimme sehnt, wie etwas in mir sich seine dummen Sprüche wünscht, dass etwas in mir seine Nähe vermisst - das Kribbeln im ganzen Körper für das nur er verantwortlich ist. Fick dich Draco Malfoy. Der Teil in mir, der ihn verfluchen will, schreien will, wie sehr ich ihn verabscheue, ihn umbringen will - auf diesen konzentriere ich mich. Ein kleines und ein großes Handtuch landen in meiner Hand, bevor ich sauer zu meiner Türe stürme, kurz auf den Wecker schaue der 05:20 Uhr anzeigt, die Tür bedacht leise öffne und schließe, um meine Mitbewohnerinnen nicht zu wecken und danach die Treppe hinunter zum Badezimmer gehe. Im Bad angekommen verschließe ich die Türe. Während ich Draco's Shirt ausziehe versuche ich nicht allzu lange an dem weißen Stoff der noch immer nach dem teuren Parfüm und Minze riecht zu riechen und schlüpfe danach aus dem weißen Baumwollslip hinaus. Eine Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus - zum einen wegen der frischen, herbstlichen Morgenkälte - zum anderen auf Grund all der Sinne, die beim Duft des T-Shirts und beim Anblick des Slips aktiviert worden sind. Fuck. Warum ist es so schwer nicht an ihn zu denken?! Meine Hände zittern als ich nach einer Bürste greife und meine Haare kämmen, bevor ich das Wasser in der großen Regenduschen anschalte und warte bis es warm genug ist, um problemlos zu duschen. Mit einem Griff greife ich noch nach Haarshampoo, Spülung und Duschschaum und stelle mich mit geschlossenen Augen unter das angenehm warme Wasser - Wasser, dass erst über meine Haare, dann meine Augen, mein Gesicht, meinen Hals, meine Schulter und dann über meinen gesamten Körper läuft und gegen die Gänsehaut auf meiner Haut ankämpft. Bilder erscheinen vor mir. Bilder von seinen sturmgrauen Augen, von dem Nasenkuss im Mondlicht, seine riesigen Augen beim Anblick meines nackten Körpers, wie er mich mit dem Handtuch vorsichtig nach dem wohl intensivsten Orgasmus'meines Lebens säubert, von seinem Interesse über meine Mutter, von unseren nackten Körpern ineinander kuschelnd verschlungen, wie er sich vor mir einen runter holt und meinem Körper dabei anschaut als wäre er das schönste was er je gesehen hat, seine auf meine Pupillen fixierten Augen als ich mich auf ihn gesessen habe, wie er sich auf die Unterlippe gebissen hat um sein Stöhnen zu unterdrücken, von seinen zusammengezogenen Augenbrauen, seinem leicht geöffneten Mund, von ihm nur in Jogginghose, von den drei Wangenküssen. All die lieben Worte, all die Komplimente, seine Entschuldigung - all das überkommt mich wie eine starke Flut, während ich meine Kopfhaut einshampooniere. Ohne, dass ich überhaupt einen Funken Selbstkontrolle besitze strömen ein paar vereinzelte Tränen über meine Wangen, die ich auf das Shampoo in meinen Auge schiebe. Zumindest habe ich mich eine Nacht, wie jemand besonderes gefühlt. Eine Nacht in all den Nächten voller Angst und Selbsthass. Nun ist alles wieder normal. Die Stille war wie eine Ladung kaltes Wasser in meinem Gesicht. Eine Erinnerung daran, was echt ist und was bloß eine Ausnahme war. Zügig gebe ich die Spülung in meine Spitzen und schäume meinen Körper ein, bevor ich alles gründlich mit eiskaltem Wasser abwasche. Das eiskalte Wasser, dass mich zurück in die Realität bringt. In die Realität in der ich gleich frühstücken, Draco sehen und mich auf den Unterricht konzentrieren muss. Schluss mit der Stille, die mich schon viel zu lange beschäftigt.
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"You are broken just like me, right?" Draco Malfoy FF
Fiksi PenggemarY/N Evans. Ein Mädchen mit einer Geschichte von der sie selbst nicht weiß wie sie sich so entwickeln konnte. Y/N ist in der Geschichte eine 16 jährige Halbblut Hexe - Ihre Mutter ist eine begabte, mutige und impulsive Hexe des Hauses Gryffindor; Ih...