1. Neugierige Blicke

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Neo

,, Neo! Aufstehen! Du kommst noch zu spät! Du willst doch einen guten ersten Eindruck hinterlassen! ", rief mich meine Maman aus dem Schlaf. Nörgelnd zog ich meine Decke über den Kopf in der Hoffnung noch länger liegen bleiben zu können.

Spätestens aber dann, als meine Tür schwungvoll aufgerissen wurde, wusste ich, dass es nur ein sinnlicher Wunsch meinerseits gewesen war. Unbarmherzig wurde mir meine flauschige Decke entrissen und auf den Boden geworfen. Grummelnd drehte ich mich auf den Bauch, schnappte mir mein Kissen und presste es auf meinen Kopf. Meinen runden Hintern steckte ich dabei in die Höhe.

,, Neo! Aufstehen! ", rief meine Maman empört. Meine Jalousie wurde aggressiv hochgezogen. Die Sonne konnte nun in einem perfekten Winkel in mein Zimmer scheinen. Ich liebte die Sonne keine Frage, aber wenn ich schlafen wollte, bevorzugte ich trotzdem lieber die dunkle Nacht.

,, Mum. Noch 5 Minuten ", grummelte ich verschlafen. Ein Seufzen ertönte und Schritte zu meiner Tür.
,, Na gut Großer", willigte meine Maman gütig wie sie war ein. Diese 5 Minuten kostete ich so aus, als wären es meine letzten, bis ich mich dann doch aus dem Bett rollen musste.

Müde schliff ich mich aus meinem Bett in unser schickes großes Badezimmer. Dort wusch ich mir mit den Händen mein Gesicht gründlich ab. Ein kurzer Blick in den Spiegel durfte selbstverständlich nicht fehlen.

Meine schwarzen Haare standen mir in alle Richtungen ab, aber sonst sah ich nach meinem Empfinden ziemlich akzeptabel aus. Meine grünen Augen gaben einen perfekten Kontrast zu meiner blassen Haut und den schwarzen Haaren ab. Die nächste Entscheidung jedoch blieb nicht weit entfernt.

Ich fand mich in meinen eigenen Reich wieder in dem ab und zu eingebrochen wurde. Der schlimmste Täter war meine Maman. Sie "räumte" mein Zimmer auf, obwohl es längst aufgeräumt war! Dagegen streicken war unmöglich. Meine Maman war die Herrin im Haus. Durch sie ertrank mein Dad schon vor einiger Zeit im Fluss der Liebesgeschnulze.

Schnell schüttelte ich diesen Gedanken ab und kümmerte mich um meine Kleidung. Aus meinem Schrank zog ich ein weißes T-Shirt mit einen leichten V-Ausschnitt und eine stylische Cargo Hose, die sich perfekt an meine Figur anpasste. Ketten durften natürlich nicht fehlen. Ich hang sie mir an meine Cargo Hose, die danach gleich viel cooler aussah.

Aus meinem Schmuckkästchen nahm ich mir eine silberne Kette und natürlich mein Ohrring. Die Kette legte ich mir sogleich an und den Ohrring hang ich mir auch direkt ans Ohr. Er hatte ein Kreuz als Motiv, außerdem war er Silber, wodurch man ihn umso besser an meinem Ohr sehen konnte.

Es fehlte nurnoch der Feinschliff. Meine Haare kämmte ich mir zurecht, um sie dann im Nachhinein mit meiner Hand etwas zu verwuscheln. Schnell noch Parfüm auf das T-Shirt und fertig war ich.

,, Neo! ", rief meine Maman ungeduldig.
,, Ja ich komme", rief ich zurück und joggte die Treppe hinunter in die Küche. Am Küchentisch saßen schon alle außer ich.
,, Uuh guten Morgen, die Jungs werden Augen machen", neckte mich mein Dad grinsend. Verlegen drehte ich meinen Kopf weg, um meinen roten Schimmer zu verbergen. Er wusste genau wie meine Reaktionen nach seinen Anspielungen war.
,, Guten Morgen Dad", nuschelte ich verlegen.

,, Neeeooo guten Morgen", kicherte meine kleine Schwester aufgeweckt. Schmunzelnd ging ich zu ihr und drückte sie einmal fest.
,, Auch dir einen guten Morgen ", erwiderte ich zufrieden.
,, Bekomme ich auch ein guten Morgen?", fragte meine Maman empört.
,, Bonjour ma chérie ", antwortete ihr mein Dad auf Französisch.

,, Danke mein Liebling, aber ich meinte unseren Sohn", kicherte meine Maman gut gelaunt. Dad gab ihr einen kurzen Kuss und wandte sich wieder seinem belegten Brötchen zu.

,, Bonjour Maman ", wünschte ich ihr nun auch und setzte mich auf meinen Platz. Hungrig nahm ich mir ein frisch aufgebacktes Brötchen, um es mir zu belegen. Genüsslich nahm ich einen Bissen von dem goldgelben belegten Brötchen in meinen Händen.

,, Trödel nicht so viel Großer wir müssen gleich los ", erinnerte mich mein Dad.
,, Musst du mich dahin fahren? Ich kann auch mit dem Motorrad fahren", merkte ich an. Mit einer hochgezogen Augenbrauen schlürfte mein Dad seinen Kaffee.

,, Dein Vater fährt dich keine Widerrede ", mischte sich meine Maman mahnend ein. Seufzend gab ich nach und verspeiste mein leckeres Brötchen. Mein Geschirr räumte ich noch schnell in die Spülmaschiene und rannte nach oben, um mir meinen Rucksack zu holen.

Elegant schwang ich ihn auf mein Rücken und spazierte wieder runter. Mein Dad gab meiner Maman gerade ein Abschiedskuss im Flur. Kurz räusperte ich mich und zog mir meine Schuhe an.
,, Bereit? ", fragte mich mein Dad grinsend.
,, Muss ich ja", gab ich schmollend von mir.

Amüsiert strubbelte er mir durch meine feinen schwarzen Haare.
,, Hey meine Frisur! ", rief ich belustigt.
,, Keine Sorge mein Großer, du siehst toll aus", versicherte mir mein Dad. Amüsiert verdrehte ich meine Augen, aber innerlich war ich froh darüber.

,, Los ab ins Auto ", lachte mein Dad amüsiert auf. Schmunzelnd folgte ich ihm zu unserem Auto. Mein Platz fand ich auf dem Beifahrersitz. Dad startete den Motor des Autos und fuhr mich zu meiner neuen Schule.

Wir waren von Frankreich hierher gezogen, weil mein Dad hier bessere Arbeit gefunden hatte. Er arbeitete als Anwalt. Da der Beruf aber sehr anspruchsvoll war, hatte er ziemlich viel zu tun. Trotzdem fand er aber immer die Zeit für seine Familie.

Gerade bemerkte ich wie unser Auto auf dem Schulparkplatz zum stehen kam. Neugierig ließ ich mein Blick über den leicht überfüllten Parkplatz streifen. Es schienen viele mit Auto oder Motorrad zur Schule zu kommen.

,, Hast du es vielleicht noch in Erwägung gezogen hier auszusteigen? ", fragte mich mein Dad grinsend. Peinlich berührt nahm ich mir meinen Rucksack und nahm noch Abschied von meinem Dad, der mich auch wieder abholen würde.

Mein Dad fuhr wieder aus dem Parkplatz raus und wank mir freudig zu. Peinlichkeit lag in der Luft. Zögernd wank ich ihm zurück, weil er sonst nicht gefahren wäre.

Verspannt lief ich in die riesige Schule, die Blicke der anderen Schüler ignorierend. Wo war nur das Sekretariat...ich sollte vielleicht ein Lehrer fragen, aber hier war keiner weit und breit. Die Schüler sahen mich an, als wäre ich eine Art Beute für sie. Vielleicht hieß man hier so neue Schüler willkommen?

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt