32. Nur eine Einbildung?

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Neo

,,Sucht euch was aus. Wir zahlen ", kam plötzlich die Aussage von Niklas, sodass wir abrupt aufhörten durch den ganzen Shop zu tigern. Ich ließ das Shirt, welches ich mir bereits ausgesucht hatte auf den Boden fallen und starrte die vier jungen Männer intensiv an.
,, Nein!", fauchte ich sie warnend an.

Sie hatten unsere komplette Reise bezahlt und wollten unsere Nebeneinkäufe auch noch finanzieren!? Waren sie nicht ganz richtig im Kopf! Ich hatte genug Geld von meinen Eltern bekommen, damit ich mir etwas schönes kaufen konnte. Wie würde das aussehen, wenn ich mit fünf vollen Einkaufstüten nach Hause komme und ihnen das ganze Geld wieder gab!

,, Es reicht wirklich Jungs. Ihr übertreibt ", meinte auch Kiyan, der mein T-Shirt vom Boden aufhob und mir in die Hände drückte.
,, Kann schon sein, aber jeder von uns hat für diesen Moment gespart", warfen sie ein. Mit einem seid-ihr-bescheuert Blick sahen wir sie an und selbst Luis sah sie bedeppert an.

,, Ihr seid doch auch nicht Milliardäre!", schnaubte Luis. Er hatte eindeutig mehr Sachen in den Händen, als ich oder Kiyan. Nicht mal wir beide zusammen hatten so viel über dem Arm hängen wie Luis.
,, Aber unsere Eltern", kommentierten sie nur schulterzuckend. Ich kniff meine Augen zusammen und massierte meine Schläfe, wegen der plötzlichen Kopfschmerzen die mich plagten.

Wieso war ich nochmal mit ihnen befreundet? Ach ja! Weil es Kieves geniale Freunde waren, die anscheinend das Wort Arbeit nicht im geringsten definieren konnten!
,, Eure Eltern Arbeiten um euch ein gutes Leben zu leisten und ihr gebt es für andere aus?", fuhr ich sie an. Meine Eltern verdienten auch nicht schlecht, das hieß aber noch lange nicht, dass ich Geld in Massen verschenken durfte. Immerhin war es ihre Leistung.

,, Das Geld was ich für dich ausgebe, habe ich selber verdient ", mischte sich Kieve tiefen entspannt ein. Daraufhin war ich erstmal ruhig. Also wusste er eigentlich was man machen musste, um sich das alles leisten zu können, aber wieso gab er es dann trotzdem so eifrig für mich aus.

,, Aber wieso...", flüsterte ich deshalb leise. Ich verstand den Sinn daran einfach nicht. Kieve sah mir tief in die Augen und näherte sich mir langsam. Er legte seine große Hand an meine Wange und strich hauchzart mit seinem Daumen über meine blasse Haut.
,, Weil ich es liebe dich glücklich zu sehen und wenn ich der Grund dafür bin, macht es mich auch glücklich. Dein Lächeln ist so wunderschön und ich möchte es unbedingt öfter sehen ", raunte er, während er unser Augenkontakt weiterhin aufrecht erhielt.

,, Ein Lächeln kann man nicht nur durch Geld erschaffen", flüsterte ich ihm dann zu. Er war wirklich süß und das nicht nur wegen seiner Art und Weise, sondern weil er dies nur bei mir war.
,, Ich weiß, aber gerade möchte ich dir diesen Wunsch erfüllen ", erwiderte er daraufhin leise. Kieve nahm mir mein T-Shirt aus den Händen und nahm wieder ein wenig Abstand zwischen uns.

Perplex sah ich dem schwarzhaarigen Jungen nach, welcher mich mit einer weiteren Handbewegung dazu aufforderte, mir noch mehr auszusuchen. Überfordert drehte ich mich um und sah zuallererst in das fassungslos Gesicht von Luis. Sein Mund war aufgeklappt und seine Augen geweitet. Sofort schlich sich eine Röte auf meine Wangen, die man nicht übersehen konnte.

Bevor Luis irgendwas dazu sagen konnte, schnappte ich ihn mir und schliff ihn weiter in den Laden hinein. Kiyan stiefelte uns stumm hinterher, bis wir uns unter einen runden Kleiderständer hockten.
,, Was war das denn?", fragte mich Kiyan als erstes. Ahnungslos zuckte ich nur mit den Schultern, weil ich es mir selber nicht ganz beantworten konnte.

,, Kann es sein, dass Kieve immer süßer zu unserem Sweetie wird?", fragte sich Luis nachdenklich. Kiyan nickte unserem Wuschelkopf zu und ich enthielt mich einfach mal.
,, Ja das ist mir irgendwie auch schon aufgefallen ", murmelte Kiyan in sich gekehrt.

,, Was ist wenn er was vor hat", nuschelte Luis mit großen Augen. So wie es aussah hatte sich unsere Mandarine irgendwas zusammengesponnen, da sein abnormales Grinsen ihn jederzeit verriet.
,, Denkst du auch das, was ich denke?", fragte Kiyan den Organehaarigen nachdenklich. Sofort fing Luis an eifrig zu nicken und auch auf Kiyans Gesicht bildete sich ein großes Lächeln. Sollte ich vielleicht Angst haben?

,, Was denkt ihr denn?", fragte ich sie daher beängstigt. Unschuldig sahen mich die beiden an, ehe sie im Chor 'gar nichts' antworteten. Wir kamen wieder unter dem Kleiderständer vor und suchten nach weiteren Sachen für uns. Luis und Kiyan blockten mich immer wieder ab, wenn ich wieder auf das Thema eingehen wollte. Schlussendlich bekam ich jedoch rein gar nichts aus den beiden heraus. Sie schwiegen wie zwei Steine.

Kieve bezahlte meinen Einkauf und auch die anderen beiden bekamen ihn bezahlt. Als nächstes wollte Luis zu einem Macaron Laden, um sich welche auszusuchen. Macarons waren leider nicht ganz so mein Ding und Kieve wollte auch keine, sodass wir nun an einem Eisladen standen. Ich suchte mir Erdbeere und Stracciatella aus, wobei Kieve Vanille und Drachenfrucht nahm.

Diese Mal hatte aber ich bezahlt. Das hatte ich jedoch auch nur mithilfe eines Tricks und Schnelligkeit hinbekommen. Kieve war danach nicht ganz so glücklich, was ich mit einem schnellen Wangenkuss wieder weg machte. Nun saßen wir zusammen auf einer Bank und warteten auf die anderen, die immer noch in der Schlange standen.

Da wir mit unseren Eis jedoch nicht warten konnten, aßen wir schon während wir uns ein wenig unterhielten.
,, Möchtest du mal probieren? Ich glaube das Eis wurde selber gemacht ", fragte mich Kieve nett. Mit einem leichten Lächeln nickte ich ihm zu und probierte von beiden Sorten. Es schmeckte sehr natürlich und nicht nach Produktion.

,, Schmeckt gut", kommentierte ich deswegen fröhlich. Damit Kieve auch mal von meinem Eis probieren konnte, hielt ich es ihm vor die Nase. Er probierte auch meine Eis und zeigte mir danach einen Daumen nach oben. Schmunzelnd sah ich ihn an und aß mein Eis auf. Nachdem ich mich wieder zu Kieve drehte, war er mir plötzlich ganz nah, sodass meine Augen groß wurden.

Er streckte seine Hand zu mir aus und strich mir über die Mundwinkel.
,, Du hattest da noch Eis kleben", informierte mich Kieve und leckte seine Finger ab. Nickend sah ich dann wieder die Leute an, wie sie an uns vorbei liefen. Mütter mit Kinder, Erwachsene, Ältere Frauen und Männer, als auch andere Kombinationen.

Plötzlich sah ich in zwei mir altbekannte Augen, die mich wachsam aus weiterer Entfernung entgegenblickten. Sofort wandte ich meinen Blick ab und hoffte innig, dass es nur eine Einbildung gewesen war. Kurz danach sah ich wieder zu der Stelle an dem sich unsere Blicke gekreuzt hatten und sah ihn nicht mehr. War es doch nur eine Einbildung?

Egal was es war, ich wollte es nicht nochmal erleben! Die Person sah wie einer meiner alten Mobber aus der Schule aus, aber wieso war er dann plötzlich weg? War es vielleicht wegen Kieve? Oder spielte man mir doch nur einen sehr dummen Streich. Was auch immer. Die anderen kamen gerade wieder und futterten bereits ihre gekauften Leckereien.
,, Wir müssen wieder zum Bus zurück", informierte uns Kiyan. Tatsächlich waren wir schon einige Stunden hier gewesen und mussten wieder zurück. Gut heißen, tat ich es definitiv.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt