13. Heimlicher Verehrer

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Neo

Alle Briefe die ich bekommen hatte, trug ich bis zur Mittagspause mit mir herum, weil wir nach der Mittagspause eine Stunde frei hatten und sich dann meine Klasse versammelte. Nun wusste ich auch, was für Briefe sie gestern gemeint hatten.

Dieses Mal versaute mir kein Garfield das Mittagessen, aber das anscheinend nur weil es Spaghetti Bolognese gab. Ich setzte mich mit Luis an einen freien Tisch unter Beobachtung von einigen Typen. Für mich war es ungewöhnlich ständig angestarrt zu werden, aber bestimmt verging dieses merkwürdige Gefühl mit der Zeit.

,, Die anderen kommen auch gleich zu uns. Sie stalken nurnoch ein wenig ", meinte Luis, bevor er sich eine vollbeladene Gabel mit Spaghettis in den Mund schob. Er tat so als würden das etwas normales sein! Oder aber ich wurde viel zu anständig erzogen und empfinde das deswegen so komisch. Das bezweifelte ich zwar, aber naja.

,, Machen sie das immer", fragte ich Luis mit gehobener Augenbraue. Mit vollen Bäckchen nickte er mir eilig zu und beeilte sich mit dem Kauen, damit er mir eine anständige Antwort geben konnte.
,, Klar sonst wäre unser Alltag an dieser Schule doch langweilig ", kicherte Luis mit einem fetten Grinsen im Gesicht.

Das war ein gutes Argument, aber hatten die anderen Schüler in dieser Schule nicht auch ein Recht auf Privatsphäre? Sah jedenfalls nicht so aus.
,, Verstehe, aber macht das den anderen Schülern nichts aus, wenn man sie heimlich beobachtet?", murmelte ich unsicher. Vielleicht hinterfragte ich einfach zu viel und sollte es so akzeptieren wie es war.

,, Nein ganz im Gegenteil. Sie freuen sich wenn sie mitbekommen, dass sie beobachtet werden ", erklärte mir Luis ganz auf sein Essen fokussiert. Auch ich aß nebenbei mein Mittag und hörte der Mandarine aufmerksam zu. So wie es aussah verhielten sich die Schüler hier viel anders als in Frankreich.

,, Ah okay." Schon wieder etwas neues über die Menschen hier dazugelernt. Allerdings dauerte es nicht lange bis die anderen auch endlich zu uns aufschlossen, weil die Pause nicht ewig gehen konnte. Selbst wenn man es sich mit Leib und Seele wünschte.

,, Und wie lief die Ausbeute?", fragte man uns auch schon direkt. Luis zeigte einen Daumen nach oben, was völlig als Antwort genügte.
,, Sweete hat von nun an sogar einen persönlichen Bodyguard ", kicherte Luis. Typisch für sein Verhältnis gleich alles auszuplaudern, aber anders kannte ich die Mandarine gar nicht.

,, Oh tatsächlich? Wer ist es denn?", fragte man mich sofort interessiert. Unwissend zuckte ich mit den Schultern.
,, Er nannte sich Beschützer. Ein Name stand nicht drunter, aber ich weiß das er das nur macht, weil ihn sein bester Freund auf den Sack gehen würde, wenn mir was passiert ", übermittelte ich das, was ich wusste.

Nachdenklich verarbeiteten sie diese Nachricht, während ich belanglos meine Nudeln in mich stopfte.
,, Vielleicht steht in einem anderen Brief ein Hinweis oder wir werden es mit unserer Geheimen Technik herausfinden", nuschelte jemand in Gedanken. Ich ließ sie untereinander diskutieren und aß lieber mein Mittag, bevor ich hier wieder mit leeren Magen raus ging.

Nachdem die Klingel die Pause beendete, räumten wir unser Geschirr weg und machten uns auf den Weg in unseren freigestellten Raum. Genau wie beim letzten Mal wurde ein Kreis in der Mitte des Raumes gebildet, damit niemand zu kurz kam. Das Hauptthema heute war ich oder besser gesagt die Briefe, die ich heute bekommen hatte.

,, So dann hol mal alle deine Briefe raus", forderte mich Luis aufgeregt auf. Die Blicke der anderen waren auch in Neugier getränkt und warteten ungeduldig bis ich endlich die Briefe auspackte. Seufzend zog ich meinen Rucksack, vor meine Beine und holte die ganzen Briefe heraus.

,, Woar wie viele und heute ist erst dein zweiter Tag ", staunte der braunhaarige Junge, welcher Luis's Verhalten sehr nahe kam. Ich zuckte mit den Schultern, weil ich normalerweise nie Briefe von irgendwem bekam und selbst wenn, dann waren sie alles andere als freundlich.

,, Sei nicht so bescheiden. Mach einen Brief auf", jammerte Luis ungeduldig und rutschte auf seinem Stuhl herum. Innerlich verdrehte ich nur die Augen, weil er sich über meine Briefe freute und das sogar mehr als ich selber.
Ich nahm mir den nächsten Brief und öffnete ihn unter den wachsamen Augen meiner ganzen Klasse. Ich faltete ihn auseinander und begann ihn leise für mich zu lesen.

Brief

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Jeden Tag wenn ich dich lächeln sehe, verschönert sich mein Tag und die schlechte Laune verschwindet. Du bist wunderschön, sportlich, niedlich und hast einen sehr geilen Körper. Am liebsten würde ich dich als Meins betiteln, aber leider hat dich jemand ganz anderes im Visier mit dem man sich nicht anlegen sollte. Das bedeutet nicht das du Angst haben brauchst, aber für mich bedeutet es leider den Rücktritt. Wenn er nicht wäre, würde ich alles versuchen um dich für mich zu gewinnen. Also mach mir wenigstens die Freude und lächel für mich.

~ geheim ~

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Hm also hatte mir jemand einen Liebesbrief geschickt, indem er mir seine Liebe offenbart, welche er jedoch gleichzeitig aufgab, weil mich jemand anderes möchte. War derjenige wirklich so vernarrt in mich, dass er andere von mir abschreckte oder war mein geheimer Verehrer zu unsicher...

,, Was steht da?", fragte mich Luis vor Neugier platzend. Er war sehr neugierig, aber von den anderen konnte ich das auch behaupten.
,, Jemand bewundert mich und liebt es wenn ich lächel, aber er gibt seine Liebe zu mir auf, weil es jemanden gibt, der ein Auge auf mich geworfen hatte und mit dem man sich nicht anlegen möchte ", fasste ich den Brief kurz zusammen.

,, Oh okay das ist ungewöhnlich ", murmelte der Braunhaarige nachdenklich. Keine Ahnung was daran so ungewöhnlich war, aber ich war froh das es etwas positives für mich war. Das gab mir Mut für die nächsten Briefe, welche ich auch nacheinander las. Alle waren unterschiedlich, jedoch in ihrer Bedeutung gleich.

Alle gaben ihre Liebe zu mir auf, wegen einer anderen Person und versprachen mir trotzdem immer für mich da zu sein, wenn ich sie brauchte.
,, Hat jemand eine Ahnung wer es sein könnte? Normalerweise kommt sowas nie vor, also muss es jemand sein der großen Einfluss hat", fragte Kiyan grübelnd.

,, Es gibt viele, die Einfluss haben. Wir können sie auflisten und jeden Einzelnen nach verdächtigen Tätigkeiten beobachten ", schlug der braunhaarige Junge vor. Schlussendlich würde meine ganze Klasse nach meinem heimlichen Vereher suchen. Luis und ich enthielten uns, weil ich sowieso noch keine Beziehung wollte, aber wenn sie ihn unbedingt suchen wollten, dann sollten sie das tun. Auf jeden Fall werde ich nicht leicht zu haben sein, darauf konnte er sich verlassen.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt