Neo
Ich fuhr durch die Straßen unserer Stadt, die nur mithilfe von künstlichem Licht erhellt wurde. Mein Haus war nicht mehr als so weit entfernt, weil ich mich bereits im Luxusviertel befand. Dennoch hatte ich Angst, dass jemand im Dunkeln auf mich wartete nur um mich dann zu überfallen.
Es kam nicht selten vor, dass hier sowas passierte und genau deswegen hatte ich schon ein wenig bange. Meine Familie schrieb mir auch dauerhaft, weil sie sich Sorgen um mich machten. Auf dem Motorrad konnte ich ihnen leider nicht antworten, außerdem war ich sowieso schon fast da.
Als ich unsere Villa sah, atmete ich erleichtert auf und parkte mein Motorrad in der Garage. Schnell zog ich mich um, damit ich ins warme Haus konnte. Ich schloss die Garage wieder ab und ging zu unserer Haustür ein paar Meter weiter weg. Gerade als ich die Tür aufmachen wollte, krachte etwas hinter mir, wodurch ich zusammenzuckte und mich nach dem Geräusch umdrehte.
Ein Mann mit einem Messer in der Hand, welches im Licht er Laterne zu schimmern begann lief auf mich zu. Mein Herz blieb vor Schock stehen, wobei ich meine Augen panisch weitete. Wenn ich die Tür aufmachte, kam er an meine Familie und an unser Habgut. Lange Zeit zum überlegen hatte ich allerdings nicht, weil ein weiterer vermummter Mann aus dem Schatten trat.
Meine Knie wurden weich und mein Herz rutschte mir fast in die Hose. Als jedoch beide mit schnellen Schritten auf mich zu kamen, beschloss ich um mein Leben zu rennen. Ich rannte durch unseren Vorgarten und sprang wie ein Profi über unseren Zaun. Danach begann ich einfach auf der Straße vor ihnen wegzurennen, weil hier eh kein Auto um diese Uhrzeit lang fuhr.
Die kalte Luft drang in meine Lunge und meine Beine taten vom Sport im Fitnessstudio weh. Trotzdem rannte ich so schnell ich konnte und wagte mal einen kurzen Blick nach hinten. Sie waren mir dicht auf den Fersen und ich hatte das Gefühl, dass es immer mehr von ihnen wurden.
Während ich rannte kramte ich mein Handy aus der Hosentasche und tippte auf Luis's Kontakt. Nach kurzem Tuten wurde auch schon abgenommen und ein fröhlicher Luis war am Apparat. Ich ließ ihn allerdings nicht ausreden.
,, Hilf mir!", schrie ich ihn den Hörer, sodass Luis Stimme sofort erlosch.,, Was ist los? Wo bist du?", begann er auch schon panisch in den Hörer zu sprechen.
,, Ich werde verfolgt! Ich bin in der Sturmstaße im Luxusviertel! Mitten auf der Straße ", rief ich in den Hörer, was eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Jedoch war ich gerade so verzweifelt, dass ich einfach laut sein musste.,, Halte durch wir kommen! Kieve gib Gas!", schrie Luis durch das Auto, sodass es selbst ich verstand. Während ich weiterhin versuchte mein Tempo zu halten, hoffte ich gleichzeitig die anderen in jedem Moment zu sehen. Allerdings passierte noch nichts. Mein Hals brannte wie Feuer und von meinen Füßen mal abgesehen, ging mir langsam die Puste aus.
Als ich dachte es wäre mein Ende, bog ein Auto mit quietschenden Reifen in die Straße ein und feuerte auf uns zu. Ich ordnete mich rechts ein damit sie im nächsten Moment an mir vorbei sausten und sich quer auf die Straße stellten. Sobald das Auto stand, wurden die Türen aufgerissen und drei von Kieve's Freunden sprangen raus.
Erleichtert ließ ich mich auf den Boden fallen und versuchte meinen Atem zu kontrollieren. Die anderen verscheuchten die Typen, während Luis zu mir gerannt kam. Meine Sicht war verschwommen und jedes meiner Körperteile schmerzte grausam. Luis hockte sich zu mir runter und zog mich in seine Arme.
,, Alles gut. Wir sind da", versuchte er mich zu beruhigen. Die anderen schlossen auch zu uns auf und trugen mich erstmal ins Auto, weil ich im Moment zu nichts zu gebrauchen war. Weil das Auto so schon voll war, kam ich auf Luis Schoß, welcher mich während der Fahrt nicht mehr aus den Armen ließ.
Wir fuhren alle zu Luis nach Hause, wo man mich aus den Auto hob und ins Haus trug. Luis bestand darauf, dass alle hierblieben und kümmerte sich wie eine Mutter um mich. Er brachte mir Wasser, bestellte für uns alle etwas zu Essen und pflegte mich wie ein Kind.
,, Danke ", krächzte ich nachdem ich wieder einigermaßen normal atmen konnte. Luis krauelte mein Kopf und strich sanft über meine eisigen Wangen. Man hatte mich in eine Decke gewickelt, weil ich gar nicht mehr mit zittern aufhören konnte.
,, Kein Problem. Wir wären immer gekommen ", versicherte mir Luis sanft.Ich kuschelte mich näher an den orangenen Wuschelkopf, bei dem ich seitlich auf dem Schoß saß. Diese Seite von ihm war neu, aber es war genau das was ich in diesem Augenblick brauchte. Entspannt lag ich an Luis gelehnt und ruhte mich gut aus, bis mir etwas wichtiges einfiel.
Ruckartig setzte ich mich auf und holte mein Handy vom Couchtisch. Ich hatte komplett vergessen meinen Eltern Bescheid zu geben!
,, Was ist los?", fragte mich Luis besorgt und hatte sein Gespräch mit den anderen sofort unterbrochen.,, Ich muss meine Eltern anrufen", erklärte ich ihm hektisch. Gleich danach wählte ich auf meinen Handy die Nummer meiner Maman. Es brauchte nicht mal lange tuten, da ertönte die schrille Stimme meiner Maman am Telefon.
Anruf
Maman: Neo, où es- tu? Pourquoi n'avez- vous pas signalé?! { Neo wo bist du? Warum hast du dich nicht gemeldet}
Neo: Je suis désolé maman, je suis avec Luis, un de mes amis. Je vais bien. { Es tut mir leid Mama, ich bin bei Luis, einem Freund von mir. Mir geht es gut}
Maman: Prévenez- moi à l'avance si vous séjournez chez un ami! Nous étions inquiets! { Sag vorher Bescheid, wenn du bei einem Freund übernachtest! Wir haben uns Sorgen gemacht}
Neo: Oui, promis. Je t'expliquerai tout demain. Bonne nuit maman. { Ja, versprochen. Ich erkläre dir morgen alles. Gute Nacht Mama}
Maman: Bonne nuit mon ange. { Gute Nacht mein Engel}
Ich legte auf und konnte endlich erleichtert aufatmen, denn meiner Maman konnte ich wirklich alles zutrauen. Die anderen sahen mich verwirrt, als auch fasziniert an und hatten unserem Gespräch anscheinend gelauscht. Verstehen konnten sie uns wohlmöglich nicht, aber Französisch klang schon ziemlich beeindruckend.
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Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)
RomanceEin junger Franzose zieht mit seiner Familie in ein anderes Land und muss auf eine neue Schule gehen. Doch diese Schule war eine reine Jungen Schule. Er fand schnell einen Wirbelwind als besten Freund, nur wieso gingen alle an dieser Schule so offen...