43. Wir gemeinsam

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Neo

Unsere Klassenfahrt war ziemlich schnell vorbei, nachdem wir auch die anderen Sehenswürdigkeiten abgefahren waren. Am Ende fuhren wir sogar ins Disneyland, wo wir unsere kleinen Helden von früher wiedersahen. Es hatte sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich eine Gruppe von Menschen gesehen hatte, die ich nie wieder sehen wollte.

Die Prüfungen verliefen auch sehr gut, sodass diese Woche, unsere Mottowoche anstand. Die Themen hatten wir schon zwei Monate davor erfahren, damit wir genügend Zeit hatten, uns die ganzen Sachen zu besorgen. Kieve wollte auch dieses Mal meine Sachen bezahlen, obwohl ich ihm das verboten hatte. Schlussendlich bezahlte er die Hälfte meiner Sachen und den Rest finanzierten meine Eltern.

Heute stand das Thema Fabelwesen an. Ich musste wirklich lange überlegen, bis ich mir einig wurde, welches ich nahm. Meine Schwester war für eine Fee, aber ich glaubte, die stand mir nicht so gut. Mein Dad meinte ich sollte als Zwerg gehen und meine Maman war für ein Engel. Der Engel war zwar keine schlechte Idee, jedoch fand ich meine Haarfarbe dafür zu dunkel.

Im Endeffekt entschied ich mich schlicht und einfach für einen Vampir. Die Blutsauger, über die es viele verschiedene Geschichten gab, konnte ich besser verkörpern als einen Engel. In meinem Kostüm, welches mal nicht so aussah, als hätte ich es von der Müllhalde abgeholt, sah ich wirklich wie ein Vampir aus. Normalerweise sah man in den Kostümen nie so aus, wie man es sich vorgestellt hatte, doch dieses Mal konnte ich wirklich behaupten, dass es gut aussah.

,, Komm Großer, sonst verpasst du deinen großen Auftritt ", lachte mein Dad und lief zu seinem Auto. Ja er würde mich fahren, weil ich in dem Kostüm, weder Motorrad, noch Bus fahren möchte. Deshalb beeilte ich mich und nahm auf dem Beifahrersitz platz. Mein Dad startete den Motor und fuhr mich lebensfroh zur Schule.

Am Schultor warteten bereits meine Freunde auf mich und wirkten sehr aufgeregt. Ich verabschiedete mich von meinem Dad und ging zu meinen beiden Freunden. Luis war als Teufel verkleidet, was ihm wirklich gut stand. Kiyan war ein Zauberer und sah ziemlich süß in seinem ausgewählten Kostüm aus. Da musste sich Cyle heute ziemlich zusammenreißen.

,, Ein Vampir ", freute sich Luis, als er mich in meinem Kostüm sah. Kiyan schmunzelte nur über Luis's Aufregung bezüglich dieser Woche. Da wir bereits alle Prüfungen hinter uns hatten, brauchten uns die Lehrer nichts mehr beibringen. Deshalb kamen wir alle sozusagen nur für den Spaß in die Schule, wo wir viele Faxen machen konnten. Wir durften sogar in die Klassen unserer Parallelklässler und andersherum.

,, Lasst uns rein gehen ", meinte ich zu den beiden, die mir einverstanden zunickten. Zusammen beschritten wir das Schulgelände und zogen einige neugierige Augenpaare auf uns. Die anderen Schüler hatten natürlich noch Unterricht, wie immer. Wir suchten erstmal nach unseren Jungs, die wir aber nirgendwo fanden.

Wo trieben sie sich denn schon wieder herum? Oder sie hatten uns noch nicht erkannt und waren deswegen noch immer nicht bei uns. Allerdings hätten wenigstens wir sie sehen müssen.
,, Ich hab keine Lust mehr sie zu suchen!", meckerte Luis auch schon herum. Um ehrlich zu sein, hatte ich dazu auch keine wirkliche Motivation mehr.

Deshalb setzten wir uns auf eine Bank und genossen einfach das Wetter. Wenn wir unsere Jungs nicht fanden, mussten sie ganz einfach uns finden. Da ich langsam Durst bekam, kramte ich aus meiner Tasche eine Blutkonserve raus, in der roter Früchtesaft drinnen war. Luis und Kiyan sahen mich verstört an, als ich die Konserve aus meinem Rucksack rausholte.

,, Müssen wir uns Sorgen machen?", fragte mich Kiyan ernst. Lachend schüttelte ich meinen Kopf und musterte Luis's entgleistes Gesicht.
,, Das ist keine echte Konserve und da drin ist auch kein Blut, sondern Fruchtsaft ", klärte ich meine beiden Freunde auf. Als ob ich eine echte Konserve mit in die Schule nehmen würde!

Da das aber nun geklärt war, machte ich sie auf und stillte meinen Durst nach Fruchtsaft.
,, Oh wow. Ihr seht echt toll aus", lobte uns jemand. Wir sahen auf und blickten unseren Jungs ins Gesicht, die ein strahlendes Lächeln auf den Lippen trugen. Kieve kam sofort zu mir, um sich auf meinen Platz zu setzten und mich auf seinen Schoß zu setzen.

,, Ich hoffe du hast keinen Durst mehr ", lachte Kieve amüsiert. Ich drehte mich ein wenig zu ihm um, damit wir uns in die Augen sehen konnten.
,, Nein, du bist leider zu spät. Doch probieren geht doch bekanntlich immer", grinste ich hinterhältig. Kieve begann wieder zu lachen und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, den ich erwiderte.

,, Oh man...wir haben es geschafft ", seufzte Tristan niedergeschlagen, aber auch erleichtert. Schule war nie ein Kinderspiel gewesen. Ständig lernen und dem Lehrer vorne an der Tafel zuhören, aber auch unsere Ausbildungen verlangte nach Anstrengung.
,, Ja...aber wir werden doch im Kontakt bleiben oder?", fragte nun Niklas verunsichert.

Es wäre jammerschade diese Truppe zu verlieren. Wir hatten noch so viel Potenzial, was noch unbedingt ausgeschöpft werden musste.
,, Natürlich, was dachtest du denn?", lachte Kieve über die Frage seines Kumpels. Glücklich lehnte ich mich an meinen Freund und war froh, dass wir als Gruppe weiterhin bestehen würden.

,, Willst du das wirklich wissen?", fragte Cyle ihn daraufhin skeptisch. Kiyan boxte seinem Freund leicht gegen die Schulter und schüttelte schmunzelnd seinen Kopf. Cyle hob seine Hände und erwiderte daraufhin nichts mehr.
,, Gute Frage", ging Kieve trotzdem belustigt auf die Frage ein. Niklas verschränkte seine Arme beleidigt vor der Brust und wandte seinen Blick von uns ab.

,, Wer in die Hölle möchte  kann sich in meiner Liste eintragen, ich hätte noch genug Platz", meinte Luis daher spaßeshalber.
,, Und diejenigen, die sich nicht einschreiben wollen, werden entweder von mir gefoltert oder dank Kiyan mit einem grausamen Fluch belegt", stieg ich mit ein. Die vier Jungs sahen sich kurz schweigend an, ehe sie sich tatsächlich für eine der drei Optionen entschieden.

,, Ich gehe in die Hölle und nehme Niklas mit ", meldete sich Tristan freiwillig und hatte unerlaubt für Niklas bestimmt. Grimmig guckte dieser seinen Kumpel an.
,, Ich werde lieber verflucht, sorry ihr beiden", sagte Cyle schulterzuckend.
,, Tatsächlich würde ich dir überall hin folgen, selbst wenn ich dafür Schmerzen erleiden müsste. Du bist mein ein und alles ", gestand mir Kieve lieblich. Ich strahlte ihn an und küsste ihn leidenschaftlich. Er bedeutete mir auch sehr viel.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt