16. Neuer Spitzname

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Kieve

Dieser kleine Bengel hatte wirklich Mut mir zu sagen, dass ich alles machen durfte was ich wollte. Dementsprechend wollte ich ihm die Bedeutung des Satzes zeigen und ihn somit lehren es nicht nochmal zu sagen. Insgeheim freute ich mich auch darüber, weil ich ihm nun näher kommen konnte.

Er zog viele Blicke auf sich wenn er anwesend war und das gefiel mir gar nicht. Nur ich sollte ihn so angucken dürfen und nicht irgendwer anders. Mir war nun allerdings klar auf was ich mich da eingelassen hatte. Normalerweise war ich nicht der Typ von Mensch der sich schnell verlieben konnte, aber bei ihm war das anders.

Als ich ihn zum ersten Mal sah, konnte ich ihn nicht wirklich einordnen, aber als ich ihn beobachtet hatte und sah das er in seinem Verhalten anders war als alle anderen, wurde mein Interesse geweckt. Er war nicht sehr offen und auch nicht direkt. Er war anders und das machte mich neugierig.

Neo wehrte sich immer noch gegen meinen Griff, kam aber nicht hinaus. Ich lief mit ihm zu den Toiletten und setzte ihn dort auch sofort wieder ab.
,, Was sollte das denn!", schimpfte er mich zornig an. Sein Gesicht war zu einer grimmigen Fratze verzogen und seine Arme hatte er vor seiner Brust verschränkt.

,, Du hast gesagt, dass ich alles machen soll was ich will", erklärte ich ihm belanglos. Mit einem genervten Brummen kehrte er mir den Rücken zu. Amüsiert schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Dieser Junge war besonders. Er wehrte sich gegen mich und schmiss sich nicht wie jeder andere vor meine Füße. So wollte ich es und nicht anders.

,, Du solltest nicht alles so ernst nehmen ", erwiderte mein Hübscher daraufhin gereizt. Schmunzelnd ging ich näher an ihn heran und schlang meine Arme von hinten um seinen schlanken Körper. Kurz zuckte er zusammen und versuchte meine Arme von sich zu drücken.
,, Behalt deine Hände bei dir", meckerte er wieder und wandte sich mühevoll in meiner Umarmung.

Als er es nicht schaffte aus meinem Griff herauszukommen, drehte er sich zu mir um. Seine grünen Augen versuchten mich mit ihren Blicken zu erstechen und seine Mimik sah auch nicht sehr erfreut aus.
,, Wieso ich mach doch gar nichts ", meinte ich unschuldig und blickte ihn mit meinen großen braunen Augen an.

,, Du fasst mich an, ohne das ich es möchte. Strenggenommen kann ich dich wegen Belästigung anzeigen und da es über 10 Sekunden waren wäre es für dich strafbar ", erwiderte er daraufhin nur monoton. Überrascht sah ich den Jungen vor mir an. Er war nicht drauf eingegangen und hatte mich stattdessen mit der möglichen Strafe konfrontiert.

,, Ich umarme dich doch nur Honey", seufzte ich frustriert. Bei dem Namen Honey färbten sich seine Wangen leicht rosa, jedoch sah er mich noch immer grimmig an.
,, Ich bin nicht dein Schatz ", korrigierte er mich sofort. Ich hingegen lehnte mich zu seinem Ohr, um etwas in dieses zu flüstern.

,, Du sagtest dir wäre es egal, also ist mein Spitzname für dich vom heutigen Tag an Honey", entgegnete ich ihm gekonnt. Da er dagegen nichts mehr zu sagen hatte, beließ er es dabei.
,, Beim nächsten Mal pass ich auf was ich sage", murmelte er und ging an mir vorbei.

Schmunzelnd sah ich ihm hinterher und konnte mir einen Blick auf seinen Hintern nicht verkneifen. Sein Körper war perfekt für mich und davon mal abgesehen war er ein cleveres Bürschchen. Das und seine geheimnisvolle Art zogen mich magisch an.

Neo

Was fällt ihm eigentlich ein?! Ja er hatte vollkommen recht, dass ich es ihm mehr oder weniger erlaubt hatte, aber man machte sowas aus Höflichkeitsgründen nicht! Ich war hier um mit Luis zu trainieren und nicht um mich von Kieve abschleppen zu lassen! Er musste lernen, dass ich nicht wie ein rolliges Kätzchen war, welches sich bereitwillig an ihn hängte.

Allerdings musste ich zugeben, dass es mir gefallen hatte, wie er versucht hatte mich mit seiner Dominanz zu unterdrücken, aber kläglich daran gescheitert war. Der Spitznamen, den er mir gab war etwas peinlich. Besonders wenn er mich in der Öffentlichkeit so nennen würde und alle dachten ich wäre mit ihm zusammen, obwohl das nicht so war.

,, Da bist du ja", rief Luis erleichtert und umarmte mich stürmisch. Kieve's Freunde sahen mich erwartungsvoll an, als sie ihren Kumpel nicht bei mir sahen.
,, Wo ist Kieve?", fragte mich einer von ihnen und hatte eine Augenbraue hochgezogen. Ich umarmte Luis zurück und antwortete ihnen mit einem Schulterzucken, begleitet mit einem wissenden Grinsen.

Unschlüssig sahen sie mich an, als ob sie überlegen mussten zu was ich alles fähig sein konnte. Nachdem Kieve jedoch unversehrt zu uns geschlendert kam, fiel ihre angespannte Körperhaltung ab. Als ob ich ihn umgebracht hätte oder so!
,, Alter was ist passiert?", fragten sie ihn auch direkt.

,, Nichts wir haben nur ein wenig erzählt ", meinte Kieve dann zu seinen aufgeweckten Freunden. Mich sah er aus dem Augenwinkel an und beobachtete genau wie ich Luis umarmte. Provokant lehnte ich mein Kopf an seinen und blinzelte Kieve unschuldig an. Er verengte nur die Augen, was ich dann aber gekonnt ignorierte.

,, Komm wir gehen aufs Laufband ", sagte ich an Luis gewandt. Er nickte mir einverstanden zu und zog mich eilig hinter sich her. Die Jungs wurden nicht beachteten und an Ort und Stelle stehen gelassen. Immerhin war das heute Luis und mein gemeinsames Training.

Fast zwei weitere Stunden waren Luis und ich sportlich tätig, mit regelmäßigen Pausen für zwischendurch. Die Jungs waren uns den Tag nicht nochmal so nah gekommen und hielten einen ausreichenden Abstand zu uns. Mittlerweile fing es schon an zu dämmern, was für mich hieß, langsam nach Hause zu fahren.

,, Ich glaub das reicht für heute", meinte ich zu Luis, welcher am liebsten weiter machen würde.
,, Was? Warum? Das Fitnessstudio hat noch 4 Stunden offen", protestierte der Wuschelkopf enttäuscht. Er war wirklich ziemlich willensstark, obwohl er jetzt noch nicht ganz so viel Ausdauer hatte.

,, Ja aber bei mir in der Gegend wäre es besser Zuhause zu sein, wenn es nicht stockdunkel ist ", erklärte ich ihm mein Problem. Ja ich wohnte im Luxusviertel, dort wo die Villen aneinandergereiht standen, aber dafür schlenderten dort unheimliche Gestalten herum wenn es dunkel war.

,, Oh okay aber wir kommen bald wieder hier her", gab sich Luis geschlagen. Einverstanden nickte ich dem Wuschelkopf zu. Glücklich schlenderte er mit mir in die Umkleiden, wo wir uns umzogen. Als wir dann fertig waren, öffnete sich die Tür zur Umkleide und die Jungs traten ein.

,, Wollt ihr auch schon gehen?", fragte Luis sie und erhielt eine Zustimmung. Wir wollten gerade die Umkleidekabine verlassen, da hielten sie uns auf.
,, Sollen wir euch fahren?", boten sie uns an. Luis Augen strahlten heller als die Sonne, wobei ich sofort den Kopf schüttelte.

,, Och komm schon Sweetie!", jammerte mich Luis voll. Manchmal zweifelte ich wirklich an seiner Intelligenz, aber es war schon spät, da nahm ich mal eine Ausnahme.
,, Ich bin mit meiner Maschine hier und ich lasse sie ganz sicher nicht dort draußen stehen ", erklärte ich mich mit verschränkten Armen.

Luis's strahlen ebbte ab, als er sich daran erinnerte, wie wir hierher gekommen waren.
,, Fahr du mit ihnen. Ich komm schon klar", seufzte ich erschöpft. Unsicher sah er mich an. Er wollte mich nicht alleine losschicken, aber auf der anderen Seite wollte er mit den Jungs mitfahren.

,, Bist du dir sicher?", fragte er mich unsicher. Ich lächelte ihn warm an und zog ihn in eine enge Umarmung. Wegen dem Wuschelkopf war ich schon völlig kuschelbedürftig geworden!
,, Ja, man sieht sich Montag", verabschiedete ich mich von ihnen und verließ danach alleine das Studio.

Draußen schlug mir kühle Luft ins Gesicht und der Himmel nahm einen immer dunkleren Ton an. Hm...ich würde es vermutlich nicht bis zur Dunkelheit nach Hause schaffen. Hoffentlich blieben heute alle Idioten Zuhause!

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt