26. Wir haben eine Mission

62 9 0
                                    

Neo

Nachdem ich einiges mit Kiyan geredet hatte und auch Luis sich nun von dem armen Kellner losreißen konnte, läutete die Glocke des Cafés. Drei junge Männer betraten das heimische Café und sahen sich gezielt nach jemanden um. Ich würde sie auf ungefähr 17 bis 19 Jahre schätzen, weil sie einen reiferen Anschein erweckten.

,, Hier", rief Luis sie zu sich. Sofort schnellten ihre Blicke zu uns, wobei ich mich gerade irgendwie fehl am Platz fühlte. Nicht weil mir die Situation so irreal vorkam, sondern weil ich mich gerade so erwachsen fühlte...
,, Schön dich zu sehen Kleiner ", meinte der junge mit rotbraunen Haaren zu Luis. Kurz umarmten sich die beiden und setzten sich anschließend nebeneinander.

Die anderen beiden setzten sich neben mich und Kiyan, dem die Situation genauso wie mir nicht gerade geheuer war.
,, Danke das ihr so kurzfristig kommen konntet", bedankte sich Luis bei den drei Jungs.
,, Kein Problem, aber bevor wir hier anfangen, würde ich vorschlagen, dass wir uns erstmal vorstellen", sagte Luis Cousin vernünftig.

,, Also ich bin Marlon, 18 und der Cousin von dem Flo neben mir", stellte er sich auch direkt als erstes vor. Marlon machte einen ziemlich netten Eindruck und schien die Ruhe weg zu haben. Ich konnte mir vorstellen, dass es mit Luis nicht immer ganz so leicht war wegen seiner lebendigen, offenen Art.

,, Ric, 19 und studiere Ingenieurwissenschaften ", stellte sich der Schwarzhaarige neben Kiyan vor. Er hatte ein dunkelblaues Hemd an und eine schwarze, lange Hose mit einem passenden Gürtel. Um ehrlich zu sein sah er sehr förmlich aus und das was er studierte, hatte es auch in sich.

,, Ich heiße Luc, bin 18 Jahre alt und muss ständig auf die beiden Verrückten da aufpassen ", stellte sich der aschblonde Junge mit einem warmherzigen Lächeln vor. Mir schlich sofort ein Lächeln ins Gesicht, weil ich ungefähr in der selben Situation mit Luis war, wie er mit seinen Freunden. Luc schätzte ich wie eine Art Zweitmutter ein und nicht wie ein Schrank, der alle wegkickte sobald man eine falsche Bewegung machte.

Da sah ich tatsächlich eher Ric, so stahlhart wie seine Emotionen ins Gesicht geschrieben waren.
,, Mich kennt ihr ja eigentlich ", meinte Luis zu uns alle und lehnte sich entspannt zurück. Dann waren wohl Kiyan und ich jetzt dran.
,, Ich heiße Neo, bin 16 und bin erst vor kurzem hierher gezogen ", stellte ich mich einfach als erstes vor.

Wie meistens, sah ich wie sich die Neugier in den Augen der Menschen bildete, bezüglich meines Umzugs. Allerdings wollten sie Kiyan noch die Chance geben, sich ihnen vorzustellen.
,, Ich bin Kiyan, 16 und ...ja", stellte sich der Blondhaarige Junge schüchtern vor. Luc lächelte Kiyan ermutigend an, damit er nicht so verspannt war.

,, Okay wir freuen uns euch kennenzulernen... Wieso bist du eigentlich hierher gezogen, wenn ich dich das fragen darf", fragte mich Marlon interessiert. Irgendwie fühlte sich das eher weniger wie ein Date an, aber wer weiß ob Luis das überhaupt am Telefon erwähnt hatte.
,, Meine Eltern haben hier einen besser bezahlten Job gefunden ", erklärte ich ihnen zusammengefasst.

Verständnisvoll nickte mir Marlon zu und wandte sich danach gleich an seinen kleinen, verrückten Cousin.
,, Was habt ihr eigentlich schon wieder angestellt? Uns beobachten schon die ganze Zeit vier Jungs von weitem, seitdem wir Fuß in dieses Café gesetzt haben?", fragte Marlon mit hochgezogener Augenbraue seinen Cousin.

Luis sah ihn nur mit einem engelsgleichen Lächeln an, während er ihn gleichzeitig mit großen, niedlichen Augen ansah.
,, Wir wollen nur ein wenig Rache", summte Luis in seiner nichtsahnenden Haltung eines Engels, die jedoch in Wirklichkeit die Hörner eines kleinen Teufels versteckten.
,, Wieso Rache?", fragte Ric unseren Wuschelkopf mit verschränkten Armen.

,, Einer dieser Typen ist in Sweetie verliebt, musste aber nie irgendwas für die Liebe tun, weil ihm alle zu Füßen lagen. Allerdings hat er bei meinem Sweetie die schwarze Karte gezogen, denn er lässt sich nicht auf seine Charme ein. Vorhin hatten wir eine kleine Diskussion mit ihnen wegen unserer Abschlussfahrt und weil Sweetie nachgeben musste, zahlen wir es ihm mit einem Date heim ", erklärte Luis den dreien die ganze Geschichte und hatte daraufhin auf mich gedeutet.

,, Ah verstehe und wir sollen euer Date sein, damit er eifersüchtig wird und endlich um Neo kämpft ", schlussfolgerte Luc, während sich Marlon die Schläfe massiert.
,, Ihr macht mich fertig. Trotzdem helfen wir euch natürlich, sonst tickt Madam neben mir aus", seufzte Marlon frustriert. Luis grinste seinen Cousin zufrieden an und wusste anscheinend von Anfang an, dass er ihm helfen würde.

,, Okay dann nimmst du, Luc, Neo als Date, weil du mit Abstand der romantischste von uns drein bist...ähm Ric du hast meinen verrückten Cousin als Date und ich nehme unsere blonde Prinzessin als Date", teilte Marlon die einzelnen Pärchen zu. Luc lächelte mich warm an, sodass ich automatisch zurück lächeln musste.

,, Wir zahlen kurz unsere Rechnung und dann können wir woanders hin", teilte uns Luis mit und wank seinen Lieblingskellner zu uns rüber. Sofort kam dieser zu uns und nahm unser Geld an. Bevor sich Luis von ihm trennen musste, hielt er ihm einen kleinen zusammengefalteten Zettel hin.

Sag nicht, er hatte schon einen vorbereiteten Zettel mit seiner Nummer in der Tasche stecken! Wie unverbesserlicher konnte Luis denn noch sein?!
,, Ich kenne einen schönen Ort", meinte Luc zu uns und bekam sofort einige Zusagen für seine noch nicht mal offenbarte Idee.

,, Schreib mir", summte Luis noch zum Kellner bevor wir zusammen das Café verließen. Draußen liefen wir in den Pärchen hintereinander, wo ich und Luc natürlich den Anfang machten. Die Fußwege waren nicht mal so voll, jedoch fuhren sehr viele Autos und andere Verkehrsmittel auf den Straßen herum. Nach kurzer Zeit spürte ich eine Hand, welche meine leicht streifte und kurz danach leicht festhielt.

Mit glühenden Wangen sah ich Luc an, der mit seinem warmherzigen Lächeln zu mir runter sah. Ja, Luc war größer als ich und musste deswegen ein bisschen nach unten gucken, aber das war kein Problem. Nun verfestigte er den Griff um meine Hand, sodass sie ineinander verflochten waren. Verlegen sah ich wieder nach vorne und wehrte mich nicht gegen diesen Körperkontakt.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt