4. Geliehene Sportsachen

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Neo

Luis und ich saßen auf Bänken und beobachten die göttlichen Gestalten beim Sport. Der Lehrer hatte uns auch entdeckt und sich bereits vorgestellt. Es war ein alter Mann, aber freundlich. Nach nicht als zu langem warten, kamen auch schon die anderen aus unserer Klasse und gingen in die Umkleidekabinen. Auch wir erhoben uns und begaben uns in die Umkleidekabine.

Etwas verloren sah ich dabei zu wie sich die anderen alle umzogen, da ich keine Sportsachen dabei hatte. Ich konnte auch noch gar keine bei mir haben, wenn ich heute erst meinen Stundenplan bekommen hatte.
,, Was ist los? Wieso ziehst du dich nicht um? ", fragte mich Luis verwundert. Seufzend rollte ich meine Augen.

Ein Blitzmerker war er definitiv nicht. Irgendwie war seine Verstreute Art auch erfrischend zugleich.
,, Ich habe keine Sportsachen bei meinem ersten Schultag dabei", klärte ich dem orangenen Wuschelkopf vor mir grinsend.

,, Oh stimmt...aber keine Sorge Sweetie ich habe immer Ersatzsachen für den Notfall ", kichernd zwinkerte er mir zu und warf mir seine Ersatzsachen zu. Geschickt fing ich sie auf und betrachtete sie kritisch. Es war eine enge schwarze Leggings plus ein graues einfaches T-Shirt.

,, Los zieh dich um, sonst kommen wir noch zu spät", quengelte Luis ungeduldig. Amüsiert schüttelte ich meinen Kopf. Der Junge war wirklich außergewöhnlich. Mit beiden Händen faste ich an den Bund meines T-Shirt's und zog es mir über den Kopf.

,, Woar ", hörte ich nur von Luis. Mit hochgezogener Augenbraue sah ich den staunenden Jungen an. Sein Blick war starr auf mein Oberkörper gerichtet. Auch die anderen aus meiner Klasse starrten mich regelrecht an. Aber nicht wie wilde Tiere. Nein. Eher so verträumt.

Ein unangenehmer Schauder lief mir über den Rücken. Sogleich zog ich mir das T-Shirt von Luis über, aber die Blicke blieben. Seufzend zog ich mir noch schnell meine Hose um, wobei mir auffiel, dass die Hose abnormal betonte. Was hatte Luis nur für Hosen!?

,, Oh mein Gott dein Arsch ist ja jetzt noch geiler als er davor schon war ", meinte Luis mit piepsiger Stimme. Wo sah denn Luis bitte hin!
,, Trainierst du ihn etwa?", fragte er mich neugierig, doch sein Blick weiterhin meinem Hintern zugewandt.

,, Nicht das ich wüsste ", gab ich etwas verlegen von mir. Mir war unbekannt das sich Jungs in unserem Alter über die eigenen Ärsche unterhielten.
,, Ich habe aber keine Schuhe", erwähnte ich noch schulterzuckend.

,, Ich hätte noch ein Paar", meinte ein blonder Junge lächelnd. Diese Jungs waren sehr sozial, aber dafür ein wenig zu direkt.
,, Welche Größe? ", fragte ich ihn hoffnungslvoll. Er drehte die Schuhe auf den Kopf und laß die Schuhgröße vor.

,, Ähm...40", murmelte er, bevor er wieder mit seinen blauen Augen zu mir sah.
,, Könnte passen ", erwiderte ich nachdenklich. Motiviert drückte mir der Junge das Paar graue Turnschuh in die Hände. Etwas neben der Spur zog ich sie mir sogleich an.

,, Passen sie?", fragte mich der Junge mit großen glänzenden Augen. Sofort bildete sich bei dieser Geste ein Lächeln auf mein Gesicht. Ein niedlicher Junge.
,, Wie angegossen", versicherte ich ihm lächelnd, wodurch sein Lächeln wuchs.

,, Los Sport frei ", kicherte Luis, nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Kopf schüttelnd stolperte ich dem orange haarigen Jungen hinterher. Schwer atmend fanden wir uns in der Turnhalle wieder und selbst dort ließ Luis meine Hand nicht los. Er zog mich zu ein paar Bänken, wo bereits die Typen von vorhin saßen.

Nacheinander fanden alle ihren Platz auf der Bank und warteten nun geduldig (oder auch nicht) auf den Lehrer. Luis quatschte mich derzeit mit allen möglichen Dingen zu, die ich nicht einmal wissen müsste. Sein Redefluss war wie strömendes Wasser. Es lief und lief. Luis quatschte und quatschte. Mein Gehirn kam schwer hinterher und langsam hatte ich das Gefühl es würde qualmen.

,, Alle mal hergehört! ", rief plötzlich der Lehrer direkt vor uns. Überrascht sah ich den alten Herren an, dem meine Reaktion nicht entgangen war. Schmunzelnd blickte er mein nachdenkliches Gesicht an. Nur war ich der einzige, der ihn wahrnahm und nicht nach Lust und Laune rumalberte.

Ein wenig Leid tat er mir auch. Mit aller Mühe versuchte er die Aufmerksamkeit der Schüler zu erlangen, aber es funktionierte nicht. Waren die anderen Schüler so asozial zu dem Lehrer oder bekamen sie es wirklich nicht mit. Egal was es war, es ging mir gegen den Strich.

,, Ruhe jetzt! ", schrie ich sie alle hysterisch an. Augenblicklich verstummten alle Gespräche und die Aufmerksamkeit galt mir. Erleichtert räusperte ich mich, bevor ich mich zum Lehrer wandte.
,, Entschuldigen Sie bitte. Die Aufmerksamkeit gehört nun Ihnen", übergab ich dem Lehrer mit ein wenig Stolz die Aufmerksamkeit. Anscheinend hatte mich meine manchmal große Klappe doch nicht verlassen.

Dankbar lächelte er mich an und begann mit seiner Stunde.
,, So da wir jetzt endlich zur Ruhe gekommen sind, werde ich euch auch gleich unser neues Thema verraten. Unswar wird es Turnen sein und ja ich weiß wie sehr ihr das hasst! Augen zu und durch. Ihr seit doch richtige Kerle und keine Jammersäcke ", versuchte er die anderen Schüler zu motivieren.

Fast jeder von ihnen zog ein langes Gesicht, mit Ausnahme von mir und Luis. Ich nahm es so wie es kam, aber Luis war komplett aus dem Häuschen.
,, Mit was fangen wir an?", wollte Luis auch gleich wissen. Aufgeregt rutschte er auf der Bank hin und her.

Lachend strich sich der Lehrer durch seine Haare und hieß Luis Motivation willkommen.
,, Luis auf dich ist immer verlass. Ich würde sagen das schlimmste zuerst", meinte er grinsend. Dieser Sportlehrer war mir sympathischer als unserer in meiner Heimat. Dieser konnte nämlich nichts anderes außer meckern, was ich hier noch nicht behaupten konnte.

Genervtes Stöhnen kam von überall, aber wieso? War das jetzt wirklich so schlimm?
,, Komm Sweetie, wir holen die Matten ", rief Luis aufgeregt. Kurz darauf schnappte er sich meine Hand und zog mich hüpfend hinter sich her. Wir kamen an einem Metallschrank an, worin sich eine Menge Matten befanden.

,, Du trägst die roten raus. Die sind für die A Klasse. Keine Scheu sie beißen nicht ", erklärte mir Luis und drückte mir schon welche in die Hände. Vollbeladen versuchte ich nicht irgendwo dagegen zu rennen, da meine Sicht komplett durch die Matten bedeckt war.

Zum Glück wurde mir die Last nach und nach abgenommen. Am Ende stand ich vor grinsenden A Klässlern, die sich bei mir bedankten. Komplett unter Schock sah ich zu den gut gebauten Typen hoch. Niemals konnten das echte Menschen sein! Die sahen ja noch viel besser aus als vorhin schon.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt