14. Dein Trinkgeld

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Neo

Heute war Samstag. Der Tag an dem Luis und ich gemeinsam in ein Fitnessstudio fuhren, weil die Mandarine einen besseren Körperbau haben möchte. In der Schule waren die restlichen Tage nicht viel passiert, nur das ich ab und zu noch einige Briefe bekam und das mein heimlicher Verehrer noch nicht enttarnt wurde.

Mir war das eigentlich ziemlich Rille. Klar interessierte es mich schon wer dahinter steckte, aber auf eine Beziehung war ich nicht aus. Luis hingegen könnte einen Freund ganz gut vertragen, obwohl...dann würde er mir eh nur die Ohren vollquatschen wie toll sein Freund ja war und was sie so machten.

Bei dem Gedanken schüttelte es sich gleich bei mir. Sein Privatleben ging mich nichts an, allerdings war die Mandarine so ehrlich und offen, dass ich damit nicht verschont werden würde. Ob er überhaupt schon mal ein Freund hatte und mit ihm intim war, hatte er mir bisher nicht gesagt, also ging ich mal nicht davon aus.

Nun fuhr ich zu Luis's angegebene Adresse, um ihn von dort mit meinem Motorrad abholen zu können. Als ich in die Straße einbog, konnte ich den Wuschelkopf schon von weitem erkennen. Seine voluminöse Haarpracht hüpfte mit ihm mit, als er mich aufgeregt zu sich wank.

Als ich neben ihm zum stehen kam, sah es so aus, als wolle er sofort hinten draufspringen und weiterfahren wollen. Ich hielt ihn sofort davon ab und stieg vom Motorrad ab. Ohne Einweisung würde er mir dort nicht drauf gehen, dafür war ich einfach zu vorsichtig.

,, Hallo Sweetie ", begrüßte mich Luis aufgeregt. Die Kraft sollte er sich definitiv für nachher aufheben, denn er würde der Erste von uns beiden sein, der hechelnd auf dem Boden liegen würde.
,, Hi, hast du alles ? Trinken, bisschen Zucker, Sportklamotten und eventuell ein Handtuch?", fragte ich ihn direkt. Denn wenn etwas fehlte, wäre ich derjenige, der dafür hinhalten müsste.

,, Ja alles dabei", quiekte Luis hippelig. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und überlegte ob Bus nicht doch eine bessere Idee gewesen wäre.
,, Luis hör mal zu. Wenn wir gleich losfahren, hältst du dich bitte normal an mich fest. Nicht zerdrücken und auch nicht loslassen! Erst wenn ich sage das du absteigen darfst, steigst du ab. Nicht vorher!", belehrte ich den Jungen. Wenn was passierte hatte ich die Verantwortung für Luis.

,, Verstanden", quengelte Luis ungeduldig. Mit einem mulmigen Gefühl, gab ich ihm einen Helm und stieg wieder auf mein Motorrad auf. Luis schwang sich ebenfalls auf und hielt sich mit einem akzeptablen Druck an mir fest. Ich startete den Motor und fuhr mit Luis zusammen zum Fitnessstudio. Die Fahrt verlief reibungslose und wir kamen zum Glück sicher am Gebäude an.

Ich schaltete den Motor aus und schloss mein Motorrad an, damit es niemand so einfach klauen konnte. Nachdem ich fertig war sah ich wie Luis schon fast im Gebäude verschwunden war! Konnte dieser Knirps nicht mal auf mich warten!? Ich war kein Taxi und selbst wenn, hatte ich kein Geld bekommen!

Genervt atmete ich aus und beeilte mich, um ihn einzuholen. Ich konnte nicht mal das Gebäude richtig bestaunen, weil Luis seine überdimensionale Motivation nicht in Griff bekam! Hoffentlich hatte ich nachher die Zeit dafür, weil Luis ohne mich eh nicht nach Hause kam.

,, Wo bleibst du denn?", seufzte Luis amüsiert, neben den Typen, welcher das Geld abnahm. Dieser hatte den kleinen Wuschelkopf schon längst im Auge und beobachtete ihn mit gemischten Gefühlen.
,, Tut mir ja leid! Du bist einfach weggerannt als wir zum stehen gekommen waren. Ich konnte nicht mal mein Helm abnehmen ", schnaubte ich beleidigt.

Ich kam mir auch gar nicht albern vor! Mit kompletter Motorradausrüstung hier im Eingang des Fitnessstudio's zu stehen, war alles andere als normal.
,, Wir sind zum ersten Mal hier und möchten es gerne mal testen. Wie viel kostet das?", fragte ich den Mann freundlich, nachdem ich meinen Helm abgesetzt hatte.

,, Gar nichts. Tests sind immer gratis bei uns, aber Sie müssen wissen, dass man hier nur ein Monat testen darf", erklärte mir der Mann netterweise. Ich nickte ihm zu und legte ihm zehn Euro hin. Mit gerunzelter Stirn sah er mich an und schob das Geld wieder zu mir.
,, Ich hatte doch gesagt, dass sie nichts bezahlen müssen ", wiederholte er es nochmal für mich.

Ein liebes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, bevor ich denn Schein wieder zu ihm schob.
,, Ich habe schon verstanden, aber ich möchte dir die zehn Euro trotzdem als Trinkgeld geben", erklärte ich mich höflich. Überrascht sah er mich an, weil ich anscheinend der Erste war, der Trinkgeld gab.

,, Nein das geht wirklich nicht ", lehnte er ab und wollte mir das Geld wiedergeben. Ich weigerte mich ihm das Geld abzunehmen.
,, Und ob das geht. Bis dann", summte ich und schob Luis zu den Kabinen rein. Perplex sah der Mann mir hinterher und schüttelte grinsend den Kopf. Somit war das Thema auch erledigt und wir konnten uns beruhigt umziehen.

,, Pff den hast du's ja gegeben ", lachte Luis amüsiert los. Wo hatte ich es ihm denn gegeben?! Ich hatte nur darauf bestanden, dass er mein Trinkgeld annahm weiter nichts.
,, Ja absolut ", meinte ich sarkastisch. Luis schien das nicht zu stören und boxte mir stattdessen leicht gegen die Schulter.

Wir stellten unsere Rucksäcke auf die Bänke der Umkleide ab, welche blaue Spinte hatte für die Rucksäcke oder andere private Gegenstände. Es gab zudem noch Hacken für Jacken und nebenan Duschen, als auch Toiletten.

,, Was auch immer. Du hast eindeutig ein Herz zum dahin schmelzen. Es wird schwer werden die Jungs von dir fernzuhalten ", murmelte Luis zum Schluss nachdenklich. Ich zuckte nur mit den Schultern und zog mir meine Sportklamotten an. Luis tat es mir gleich und hatte selbstverständlich hautenge Sportkleidung an.

,, Wieso sind deine Sachen so betont?", fragte ich ihn zögerlich. Rein theoretisch konnte er anziehen was er möchte, aber ich könnte sowas nie freiwillig anziehen. Die Aktion im Sportunterricht mit der von Luis ausgeliehene Hose, war mir schon genug.

,, Ich zeige meinen Körper gerne und finde es toll wenn mir heiße Typen hinterher schauen", schwärmte Luis augenblicklich. Nun tat es mir leid überhaupt gefragt zu haben, weil es typisch für Luis war. Naja solange er es mochte und niemand ihn betatschte, ohne das er es wollte, konnte er das ruhig machen. Ich hingegen blieb lieber schlicht und unbetont.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt