24. Lektion

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Neo

,, Na? Wen haben wir denn da?", fragte mich einer von Kieve's Freunden mit einem blendenden Lächeln. Langsam wollte ich wirklich mal wissen, wie sie hießen, weil mir das ansprechen mit 'du' langsam auf den Kranz ging.
,, Wie heißt ihr eigentlich?!", entgegnete ich ihnen entspannt. Auch sie schienen nun endlich mitbekommen zu haben, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hatten.

,, Oh entschuldige. Ich heiße Tristan und der Typ neben mir ist mein Kindheitsfreund Niklas. Cyle heißt er hier. Er hat es nicht so mit dem ausdrücken, aber er kann ein übelster Softie sein, wenn er will", stellte mir Tristan gleich die anderen beiden auch vor. Dankend nickte ich ihm zu und kam dann zu meinem eigentlichen Betreff zurück.

,, Wieso habt ihr uns nichts davon erzählt?", knurrte ich sie leise an. Es ging um ihren Beschluss uns unsere Abschlussfahrt zu finanzieren, obwohl niemand das von ihnen verlangt hätte. Fragend sahen mich alle vier an, so als hätten sie diese 'Kleinigkeit ' schon längst vergessen.

,, Ich meine eure Finanzierung bei unserer Abschlussfahrt", verhalf ich den Herren auf die Sprünge. Dabei hatte ich meine Arme vor meiner Brust verschränkt und sah sie vorwurfsvoll an. Irgendwie fühlte ich mich dabei ein wenig wie meine Maman.
,, Achso das meinst du. Naja weil ihr sowieso nur protestiert hättet ", antwortete mir Niklas schulterzuckend.

,, Pff aber trotzdem alles für euch zu behalten war nicht sehr nett", warf ich ihnen genervt vor. Ich war nur so vorlaut, weil ich die vier einigermaßen gut kannte, ansonsten wäre ich leiser als eine Feder, die auf den Boden fällt.
,, Ändern können wir es eh nicht mehr, aber wir können es beim nächsten Mal besser machen ", entgegnete mir Kieve viel zu vernünftig. So kannte ich den Muskelprotz gar nicht.

,, Das wäre ein Anfang ", ging ich auf seinen Vorschlag drauf ein. Ich hatte erreicht was ich erreichen wollte, also war ich recht zufrieden mit der Situation. Eine Sache musste ich allerdings noch abklären.
,, So, jetzt zu dem anderen Punkt", meinte ich wieder ernst und sah Kieve tief in die Augen. Das war mies komisch, aber meistens effektiver.

,, Ich kann für meine Kosten selber aufkommen, also könnt ihr euer Geld bei mir sparen", wimmelte ich ihr Geld ab. Wieso sollte ich viel Geld annehmen, obwohl ich das eigentlich sehr gut selber bezahlen könnte. Dafür sollten sie es wirklich nicht ausgeben.
,, Vergiss es gleich wieder Honey. Wir zahlen für jeden von euch und außerdem zahlen wir auch eure Outfits die ihr anzieht in der Mottowoche", lehnte Kieve sofort ab.

Empört sah ich den großen Jungen vor mir an und konnte einfach nicht fassen, was für Summen sie für uns freiwillig ausgaben, ohne etwas zurückzuverlangen.
,, Jetzt übertreibt ihr aber wirklich ", mischte sich Luis nun auch mit ein und stimmte mir vollkommen zu. Die waren komplett wahnsinnig! Das Honey hatte ich jetzt einfach mal überhört.

,, Vielleicht, aber dafür lohnt es sich definitiv ", meinte Niklas nur belanglos und zuckte mit den Schultern. Das konnte doch nicht deren Ernst sein oder?!
,, Ich bezahle selber!", meckerte ich Kieve an. Meine Eltern würden sonst was denken, wenn ich ihnen erzählte, dass ich nichts für meine Abschlussfahrt zahlen musste.

,, Nein das kannst du vergessen Honey", konterte Kieve hartnäckig, aber auch ich wollte nicht aufgeben und versuchte ihn mit meinen grimmigen Blicken zu erdolchen.
,, Nenn mich nicht so!", knurrte ich ihn genervt an. Kieve war nur ein Bekannter, mehr aber auch nicht, jedenfalls noch nicht.

Er hatte immerhin ein Ziel vor Augen, aber für dieses Ziel, müsste er sich richtig ins Zeug legen. Ich würde niemanden einfach so 'gehören'. Nur da stehen und gut aussehen, machte bei mir kein gutes Bild, wenn man Ziele vor Augen hatte.
,, Ich nenne dich so, wie ich möchte, immerhin war es dir doch egal", konterte Kieve daraufhin mit einem wissenden Grinsen.

Daraufhin hatte ich nichts mehr zu erwidern, weil er in gewisser Hinsicht schon recht hatte. Mir passte es trotzdem nicht, dass er mich Honey nannte, obwohl ich noch lange nicht an ihn vergeben war.
,, Okay?... darüber reden wir noch Sweetie ", kommentierte Luis die Situation im Hintergrund.

,, Was auch immer! Ich bezahle mein Ausflug selber!", schnaubte ich beleidigt und drehte mich von ihnen weg. Konnten sie meine Bitte nicht einfach akzeptieren? Ich kam mir vor wie ein protziges Kind, welches den bunten Lolli im Schaufenster nicht essen durfte.
,, Nein!", widersprach mir Kieve hartnäckig. Aufgebracht drehte ich mich zu dem Schwarzhaarigen um und schnappte ihn mir am Kragen.

,, Hör mal zu! Ich bin niemand den du mit Geld erwerben kannst, also lass mich meinen Ausflug selber bezahlen ", knurrte ich ihn in einer angespannten Tonlage an. Er sah mir stumm in die Augen, bis er mir einen schnellen Kuss auf die Wange gab. Perplex ließ ich ihn los und entfernte mich ruckartig von ihm. Wieso küsste er mich einfach, wenn ich etwas klarstellen wollte!? Ja es war nur die Wange, aber immerhin!

,,W..was sollte das?!", meckerte ich ihn empört an. Luis neben mir konnte es nicht fassen und Kiyan starrte uns mit offenen Mund an.
,, Wenn du nicht sofort aufhörst damit, selbst bezahlen zu wollen, muss ich wohl zu härteren Maßnahmen greifen ", drohte mir Kieve monoton und kam mir näher.

Ich stolperte einige Schritte zurück, um unsere Distanz aufrecht zu halten.
,,Meinetwegen! Dann bezahl doch meine Kosten, aber das wirst du bereuen!", warnte ich ihn unzufrieden. Belustigt hob er eine Augenbraue hoch und schien mir anscheinend nicht glauben zu wollen.

Wenn er es unbedingt provozieren möchte, konnte er ruhig noch eine Schüppe drauf bekommen! Das würde spannend werden und dann werden wir sehen, ob ich ihm wirklich so wichtig war, wie er dachte.
,, Na schön. Kommt, sonst komm ich zu spät zu meinem Date", meinte ich zu Luis und Kiyan, die ich auch sogleich mit mir zog.

Als wir wieder ein Stückchen weiter weg von den Jungs waren, sprang mir der orangene Wuschelkopf entgegen.
,, Du hast ein Date?!", fragte mich Luis ganz aufgebracht. Kiyan sah uns einfach an und musste erstmal mit der Situation klarkommen.

,, Nein, aber jetzt schon! Ich lasse mich nicht provozieren, also möchte ich es ihm heimzahlen ", erklärte ich Luis meine Absicht. Ich wollte Kieve mit dieser Aktion eifersüchtig machen, weil ich genau wusste, wie besitzergreifend er sein konnte. Ob sie uns folgen würden, um mehr herauszufinden, war allein ihre Entscheidung. Ich würde mir nämlich den Tag mit meinen beiden Freunden schön machen.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt