37. Grauenhaftes Wiedersehen

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Neo

Wir hatten uns wie gestern in die Gruppen eingeteilt und schlenderten durch die riesige Shoppingmall. Luis freute sich immer noch übertrieben darüber, dass Kieve und ich endlich zusammen waren. Er kam sogar auf Ideen die uns alle ziemlich verstörten. Doch so war eben unser Sausewind.
,, Guckt mal den Klamottenladen an! Den hab ich gestern nicht gesehen ", merkte Luis ganz aufgeregt an.

Ohne lange auf uns zu warten, war er auch schon in den Laden geflitzt.
,, Ihr beiden könnt euch ja dort mal umsehen ", meinte Kiyan zu uns und zeigte auf ein Art Liebesgeschäft. Dort war Dekozeug, Karten und vieles mehr, alles mit dem Thema Liebe verbunden. So schlecht war diese Idee gar nicht, sodass ich mir Kieves Hand schnappte und in diesen Laden ging.

Staunend blickte ich mich hier um. Es gab vieles in unterschiedlichen Formen, Farben und Größen. Ich sah mir gerade die Dekoration an und musste teilweise echt schmunzeln. Engel mit Herzen oder ein Teddybär mit einem Herz, beides aus Porzellan. Oder aber auch Steine, Schmuck und Kissen waren hier mit dabei.

Mein Weg führte mich zu der kreativen Ecke dieses Ladens, wo viel mit Fantasy gearbeitet wurde. Das Herz aus Blumen oder Wasser fand ich am besten, doch die Entscheidung viel mir sehr schwer. Die Blumen sahen wirklich wunderschön aus, aber das Wasser glitzerte ein wenig und konnte die Farben ändern! Schweren Herzens entschied ich mich für das Wasserherz und brachte es zur Kasse wo ich es dann bezahlte.

Nachdem ich es dann an mich nahm, suchte ich nach Kieve, der sehr nachdenklich ein Regal musterte. Ich schloss zu ihm auf und sah wie er vor den verschiedenen Ohrringen stand. Perplex sah ich meinen Freund an, weil er nach meinem Wissen keine Ohrringe trug. Wohlmöglich wollte er sie mir kaufen, konnte sich aber nicht entscheiden.

,, Magst du lieber die mit dem rot, schwarzen Herz oder die mit dem dunkelgrünen, weißen Herz? ", fragte er mich nachdenklich. Ich sah mir die beiden Ohrringe genau an und drückte ihm die grün, weißen Ohrringe in die Hand. Rot stand mir nicht so wirklich, das hatte ich schon mal ausprobiert.

,, Ich bezahle noch schnell, du kannst schon mal vor gehen. Ich komme gleich", schickte mich Kieve vor. So wie er es sagte, verließ ich den Laden, blieb aber davor stehen. Solange mein Freund seinen Einkauf bezahlte, sah ich mir mein Wasserherz nochmal an. Es sah sehr magisch aus. Ich war gespannt wie es wohl im Dunkeln aussehen würde.

Auf einmal tauchten zwei paar Schuhe vor meinem Sichtfeld auf, die ich nicht kannte. Ich ging einen Schritt zur Seite damit derjenige in den Laden gehen konnte, ohne das ich ihn dabei störte. Allerdings schien derjenige gar nicht in den Laden zu wollen, da er mir folgte. Verwundert sah ich auf und blickte direkt in zwei stahlgraue Augen, die ich noch als so gut in Erinnerung hatte.

,, Schön dich hier wiederzusehen ", meinte mein ehemaliger bester Freund mit einem gehässigen Grinsen. Geschockt weitete ich meine Augen und ging einige Schritte zurück, um mehr Platz zwischen uns zu schaffen. Er hingegen überbrückte ihn immer wieder, sodass ich mich umdrehte und in den Laden flüchten wollte, wo auch drin Kieve war.

So weit kam es jedoch nicht, da ich grob am Arm gepackt wurde und mir jemand die Hand vor den Mund legte, damit ich niemanden rufen konnte. Ich wehrte mich gegen ihn. Das klappte ganz gut, bis seine Verstärkung anrückte und ich mich kaum noch wehren konnte. Sie schleppten mich um die nächste Ecke und drückten mich dort an die Wand.

Mein Wasserherz drückte ich dicht an mich und sah meinen ehemaligen Mobber ängstlich entgegen. Ich wollte sie doch nie wieder sehen! Warum traf mich das Schicksal so dolle!
,, Hast du uns vermisst? Du warst einfach verschwunden und kamst nie wieder. Wir dachten schon du hättest auf unseren Ratschlag gehört", lachten sie gehässig.

Als ob ich mich wegen solchen Leuten einfach umbringen würde! Dann wäre ich wirklich nicht mehr zu retten, weil alles was aus diesen Mündern kam, nur dummes Gelaber war. Sowas hätte ich niemals ernst genommen.
,, Und wer war eigentlich der Bastard neben dir? Sag nicht Ballerina hat einen Freund ", machten sie sich über mich lustig.

Am liebsten hätte ich sie allesamt geschlagen, aber dafür war ich in der Unterzahl und würde es wahrscheinlich nur noch schlimmer machen.
,, Der sah so aus als würde er ihn nur kurz durchnehmen und dann hängen lassen ", lachte mein alter bester Freund ausgelassen. Sowas würde Kieve niemals machen und das wusste ich auch. Trotzdem gefiel es mir nicht, dass sie sich so über ihn äußerten.

,, Was denn los?  Hat es dir die Sprache verschlagen?", fragten sie mich grinsend. Daraufhin antwortete ich einfach nichts und ließ sie weiter erzählen. In der Zeit könnte mich nämlich Kieve finden.
,, Hey wir reden mit dir!", schrien sie mich nun an und hauten mir mit der flachen Hand ins Gesicht. Dadurch flog mein Gesicht etwas zur Seite. Meine Augen hatte ich reflexartig geschlossen, doch konnte ich den Schlag nicht verhindern.

Seine flache Hand landete auf meiner Wange, die nun wie Feuer brannte. Das würde ein schöner roter Handabdruck geben.
,, Lasst mich in Ruhe! Habt ihr denn keine anderen Hobbys ", sagte ich dann doch etwas. Vermutlich hätte ich doch lieber meinen Mund halten sollen, da sie mir nun mein Wasserherz entrissen.
,, Gibt es her!", knurrte ich sie wütend an.

Dieses Herz bedeutet mir viel, da ich dieses für mich und Kieve gekauft hatte, damit ich für immer ein Andenken an diesen Tag hatte.
,, Wieso? Was liegt dir an dem hässlichen Teil? Erinnert es dich etwa an dich selber?!", lachte mein alter bester Freund schadenfroh und warf es von seiner einen Hand zur anderen.

,, Wenn das so ist, fehlt da noch ein kleines Detail ", lachte er und ließ es plötzlich fallen. Meine Augen wurden groß und ich bückte mich nach meinem Wasserherz, doch zerbrach es, bevor ich es fangen konnte. Fassungslos starrte ich auf den nassen Fleck mit Scherben umrahmt. Wie auf Knopfdruck kamen mir die Tränen und kullerten mir über die Wangen. Er hatte es zerstört!

Mit meinen Handflächen hob ich einige nasse Scherben auf und sah sie schmerzlich an. Mein ganzes Herz schmerzte und meine Luft zum atmen wurde immer weniger.
,, Oh das tut mir aber leid", meinte mein ehemaliger bester Freund gespielt mitleidig. Natürlich fand er gefallen an dem innerlichen Schmerz, den ich gerade durchlebte.

Selbst als ich mich nach einigen Sekunden nicht rührte, fing er wieder an mit mir zu erzählen.
,, Pff das war doch nur ein hässliches  Herz", zischte er angepisst. Er griff mir in die Haare und zog mich nach vorne, sodass ich in dem Wasser meines zertrümmerten Wasserherzes hockte. Die Scherben in meiner Hand hatten mich teilweise geschnitten, weshalb ich sie lieber wieder auf den Boden legte.

Plötzlich hörten ich schnelle Schritte von der Seite. Ein Blick verriet mir das Kieve und die anderen um die Ecke gerannt waren. Mit finsteren Gesichtern sahen sie meine Mobber an, die sie ebenfalls schon bemerkt hatten. Ich war erleichtert sie zu sehen, jedoch hatte ich trotzdem Angst vor das, was als nächstes passieren würde.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt