19. Deswegen bin ich so

66 11 0
                                    

Luis

Tristan und Niklas diskutierten lautstark über einen peinlichen Moment, der letztes Jahr auf  einer Klassenfahrt passiert sein sollte. Sie waren schon übelst heiß, aber vermutlich viel zu aktiv für meinen Geschmack. Es wäre nicht gut, wenn mein Partner genauso lebensfreudig wäre wie ich. Ich brauchte einen Ruhepol in meinem Leben, der mich auch mal vom Baum holte, wenn ich es übertrieb.

Sweetie zum Beispiel besaß diese innere Ruhe und konnte sie ebenso gut auf andere übertragen. Leider war er mein bester Freund und nicht in meiner Liste aufgereiht. Außerdem war er mir ein wenig zu unsicher und verklemmt, wenn ich das so nennen konnte. Mein Partner sollte dominant sein und sein Wort erheben können, wenn ich meine Beherrschung verlor.

,, Äh Luis?", ertönte plötzlich die unsichere Stimme von Sweetie. Ich drehte mich um und sah meinen super niedlichen besten Freund auf den obersten Stufen, eingehüllt von meiner Flauschdecke hocken. Er sah sooo unglaublich süß aus! Die Decke bis zur Nasenspitze gezogen und die dezente Röte auf seinen sonst so blassen Wangen machten ihn zum anbeißen niedlich.

Ich musste mir unbedingt etwas davon abgucken oder vielleicht würde er mir das beibringen? So würde ich jeden noch so heißesten Typen knacken.
,, Ja Sweetie?", fragte ich ihn zurück. Die beiden Jungs hatten sich nun auch endlich wieder beruhigt.

,, Äh kannst du kurz kommen?", fragte er mich peinlich berührt. Natürlich sprang ich auf und eilte wie ein Superheld ohne Umhang zu ihm hinüber. Zusammen gingen wir nach oben und ließen die Herren dort unten alleine sitzen. Wenn sie richtige Männer waren akzeptieren sie das.

,, Was ist los? ", fragte ich Sweetie, nachdem wir den ersten Stock erreicht hatten. Er zog meine Decke enger um seinen Körper, während er mit glühenden Wangen vor sich hin stammelte. Er sah so zum anbeißen aus.
,, Ich hab keine Wechselsachen ", nuschelte er leise vor sich hin. Am liebsten hätte ich mir auf die Stirn geschlagen und über mein Gedächtnis gelacht.

Ich hatte es schon immer schwer mit Besuch, aber Sweetie war mir vermutlich nicht böse. Die Tatsache, das er nur von meiner Decke bedeckt war, machte die Situation nur noch viel heißer.
,, Entschuldige das hab ich vergessen", lachte ich verlegen und führte Sweetie in mein Zimmer,  wo ich meinen Kopf direkt in den Kleiderschrank steckte.

Hm... was wäre angemessen. Zu aller erst nahm ich mir eine grau Boxershorts aus meinem Schrank, weil er diese definitiv bräuchte. Es sei denn er schläft ohne Sachen, was ich mir bei diesem unschuldigen Jungen nicht vorstellen konnte. Also nahm ich die schwarze flauschige Hose mit weißen Herzchen raus und dazu das dazugehörige weiße T-Shirt mit schwarzen Herzchen.

Ich hielt ihm die Sachen hin, welche er mit einem kritischen Gesichtsausdruck musterte.
,, Die sind sexy und bequem. Vertrau mir", versuchte ich ihn zu überzeugen. Es war einer meiner Lieblingsschlafanzüge, gerade weil man an kälteren Tagen kaum fror und trotzdem einen gewissen Grad an Attraktivität erreichte.

Sweetie seufzte und nahm mir den Schlafanzug ab. Mit einem riesigen Grinsen sah ich ihn an, wobei er etwas unsicher wirkte.
,, Inwiefern sexy? Wegen der Herzen?", fragte er mich noch skeptisch. Empört pustete ich meine Wangen auf und stemmte meine Hände an meine Hüfte. Was war das denn wieder für eine Frage!?

,, Nicht nur wegen der Herzen, aber probiere es doch einfach mal an", ermutigte ich ihn aufgeregt. Sweetie sah in allen Kleidungsstücken gut aus und wenn es ihm zu schlicht wäre, hätte ich da noch andere Alternativen für ihn. Verzweifelt seufzte er auf und ging zu meiner Tür.

,, Wohin gehst du?", fragte ich ihn verwundert. Er drehte sich mit einem ist-das-nicht-logisch Blick zu mir um, aber nein für mich ergab es keinen Sinn. Wieso zog er sich nicht hier in meinem Zimmer um? Weil ich hier war? Mal ganz im Ernst, wir waren beide junge Männer in der Pubertät und hatten genau die selben Körperteile.

,, Zieh dich doch hier um", schlug ich schulterzuckend vor. Hier würde auch niemand einfach so reinplatzen und wenn er ein zu großes Schamgefühl hatte, könnte ich mich auch einfach umdrehen. Zwar verpasste ich dann den fast besten Anblick den ich hätte sehen können, aber mir war sein Wohlbefinden wichtiger.

,, A..aber ich...äh..weiß nicht ", stotterte er vor sich hin. Sweetie war mir echt ein Rätsel, jedoch fing ich an zu glauben, dass es eventuell mit seiner Vergangenheit zu tun haben könnte. Viel hatte er mir noch nicht erzählt und drängen würde ich ihn dabei auch nicht. Er konnte es mir anvertrauen, wann immer er dazu bereit wäre.

,, Dir muss vor mir nichts peinlich sein Sweetie. Wenn du möchtest drehe ich mich auch um", schmollte ich ihn mit großen Augen an. In der Jungsumkleide war es auch nicht viel anders, nur das wir dort unsere Kronjuwelen nicht zeigten. Er begann zu überlegen und entschied sich hier umzuziehen, unter der Bedingung, dass ich mich umdrehte.

Wie er es wünschte, wandte ich ihm meinen Rücken zu, obwohl ich liebend gerne mehr von seinem Körper gesehen hätte. Nicht weil er mir auf sexistische Weise gefiel, sondern weil ich neugierig war. Ich würde mir genau so einen perfekten Körper wünschen, auch wenn ich dafür Sport machen müsste.

Wieso ich das unbedingt möchte? In der Grundschule war ich immer der ruhige und ängstliche Junge gewesen. Niemand wollte mit mir spielen oder irgendwie mit mir zu tun haben, weil ich anders war. Ich war nicht offen oder direkt. Ich war weder bekannt, noch rasant.

Als ich dann bemerkte, wie alle um mich herum so taten, als existierte ich nicht mehr, brach mein zerbrechliches Herz in viele Einzelstücke. Man redete mir ein, dass ich so niemals eine Frau abbekommen würde, die etwas festes mit mir wollte. Deswegen wurde ich nach der Grundschule rasanter und rockte die 5. Klasse auf die komplett andere Art.

Viele kamen mit meiner Art nicht klar, aber andere fanden es umso amüsanter mit mir etwas zu unternehmen. In diesem Jahr bemerkte ich das Frauen gar nicht mein Ding waren. Für mich waren muskulöse, junge Männer viel interessanter, weshalb ich in diese Schule kam. Meine Chancen vergrößerten sich hier nur und ich gab alles um der Unwiderstehlichkeit näher zu kommen.

Durch ein kurzes Tippen an meiner Schulter, drehte ich mich um und sah Sweetie in meinem Lieblingsschlafanzug. Er versuchte vergeblich die Ärmel des T-Shirts gerade auf seine Schulter zu legen. Ich nahm seine Hände weg und richtete das T-Shirt richtig, sodass seine eine Schulter frei lag. Jep, das war das andere, was sexy war. An sich ein super süßes Outfit, welches Sweetie natürlich wie einem Model stand.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt