38. Heimliches Hobby?

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Luis

Nachdem ich den Haufen von Sachen bezahlt hatte, die ich mir ausgesucht hatte, verließen wir den Laden. Mein Geld ging schneller weg als ich sehen konnte, aber ich fand so viele tolle Sachen hier, die Zayn bestimmt gefallen würden. Mir gefielen sie sowieso davon mal abgesehen. Immerhin musste ich das alles tragen und niemand anderes.

Nun gingen wir zu dem Liebesladen, wo mein Sweetie und Kieve hineingegangen waren, um sich dort etwas umzusehen. Vielleicht hatte Sweetie sich schon was tolles ausgesucht.
,, Was ist denn mit Kieve los?", fragte plötzlich Tristan mit gerunzelter Stirn. Ich blickte zu dem Laden und entdeckte Kieve wie er panisch um sich herum sah. Wo war Sweetie eigentlich? Ich sah ihn nicht bei Kieve oder woanders. Hatte er ihn verloren?!

Meine Schritte wurden schneller, bis ich dann bei dem aufgelösten Kieve ankam.
,, Wo ist Sweetie?!", fragte ich ihn ernst. Er sah mich an und blickte sich im nächsten Moment nochmal um.
,, Er sollte schon mal raus gehen bis ich bezahlt habe, aber als ich raus kam, war er nicht mehr da", erklärte mir Kieve die Situation.

Fassungslos sah ich den schwarzhaarigen Jungen an und konnte nicht fassen, was gerade passierte. Wurde Sweetie entführt? War er nur kurz gegangen und kam gleich wieder? Wir hatten keinen blassen Schimmer!  Ich sah mich auch nochmal um und sah wie einige Leute ihre Aufmerksamkeit auf etwas lenkten, was wir von hier nicht sehen konnten.

Ich lief schnellen Schrittes los und rannte mittlerweile zu der nächsten Ecke in die ich dann auch abbog. Mir wäre es egal gewesen, ob da nun ein Musiker oder ein Obdachloser saß! Die Möglichkeit bestand, dass sich dort Sweetie befand und ich hatte tatsächlich recht. Fünf Jungs in unserem Alter, standen um Sweetie herum, während der eine an seinen Haaren zog. Dabei hockte er auch noch in etwas Nassem, was so aussah als wäre es zuvor zerbrochen worden.

,, Lasst ihn los!", keifte ich die Typen an. Belustigt sahen sie zu mir, doch als die anderen zu mir aufschlossen, starb die Freude allmählich ab.
,, Das geht euch nichts an ", meinte einer von ihnen genervt und erwartete wohl von uns, dass wir nun gingen. Das konnte er sich aber schön abschminken.

,, Und ob uns das was angeht! Wir sind seine Freunde!", zischte sie nun auch Kiyan an. Wir beide setzten alles daran, dass sie ihre Finger von unserem Freund nahmen.
,, Freunde? Wer will denn mit diesem Abschaum befreundet sein!? Oder wisst ihr etwa nicht von seinem heimlichen Hobby?", lachte der Typ, welcher Sweeties Haare gepackt hatte bösartig.

Heimliches Hobby? Davon hatte ich ja noch nie gehört und überhaupt, was soll dieser Typ wissen was Sweetie für Hobbys hatte!?
,, Er ist kein Abschaum und selbst wenn er ein heimliches Hobby hat, dann ist es eben so. Wenn er nicht darüber reden möchte oder noch nicht darüber reden möchte akzeptieren wir das!", konterte Kiyan sofort.

Er war wirklich sehr gutherzig und genau das liebten wir an dem blonden Jungen.
,, Pah! Diese Schwuchtel ist immer heimlich tanzen gegangen und als ob das schon nicht eklig genug ist, war es auch noch Ballett!", offenbarte er uns Sweeties angeblich heimliches Hobby. Keine Ahnung was daran so dramatisch war. Ballett zu können war doch übelst toll!

,, Was ist daran jetzt so eklig?", fragte ich ihn verständnislos. Vielleicht war ich auch einfach dumm oder zurückgeblieben, aber für mich war das nichts wofür man sich schämen sollte. Es war viel mehr ein Talent.
,, Er ist ein Mann!", schrie er mich auch noch an. Also mangelte es ihm auch noch an Höflichkeit.

,, Na und? Es gibt auch Männer die Ballett tanzen", kommentierte nun auch Kieve. Sein Blick war strickt auf Sweetie gerichtet, über dessen Hände Blut lief und an seiner Wange ein roter Abdruck auffindbar war.
,, Ihr seid doch alle absolut widerwärtig! Wenn ihr ihn haben wollt, dann holt ihn doch", kicherte der Junge amüsiert.

Er zog Sweeties Haare nach oben, sodass er gezwungen nach oben zu gucken. Dabei hatte er sein Gesicht verzogen und musste seinem Täter in die Augen schauen.
,, Bleibt hier!", forderten uns die Jungs auf und eilten Sweetie zur Hilfe. Während die Jungs versuchten an den anderen Typen vorbei zu kommen, war Sweetie komplett auf sich alleine gestellt.

Vermutlich wäre es auch schneller gegangen, wenn unsere Gegner keine Taschenmesser als Waffen benutzten. Auf einmal rannten ein paar andere Personen an uns vorbei und stürzten sich auf die bewaffneten Jungs. Als ich genauer hinsah, bemerkte ich, dass es sich um ein paar andere Schüler von unseren Klassen handelte. Nun waren wir in der Überzahl und erledigten sie schneller.

Kieve half sofort Sweetie, der währenddessen noch geschlagen, getreten und beleidigt wurde. Nun war allerdings Schicht im Schacht, als Kieve den Idioten zu Boden rang. Irgendwann war fast die Hälfte unserer Klassen da, wodurch die fünf Jungs Angst bekamen und sich dazu entschieden das Weite zu suchen.

Da sie nun weg waren, eilten wir sofort zu Sweetie, um zu schauen, ob er große Schmerzen hatte. Ein Glück ging es ihm größtenteils gut und wir konnten alle zusammen wieder zurück zum Bus gehen. Kieve trug unseren Sweetie, der noch sehr angeschlagen wirkte. Wir würden ihn später fragen was genau passiert war. Nun war für ihn Ruhe an erster Stelle.

Kieve trug ihn die Strecke bis zum Bus, wo uns auch schon die Lehrer entgegen kamen, als sie uns sahen.
,, Was ist passiert?", fragte unsere Lehrerin besorgt und sah nach Sweetie.
,, Er hatte Stress mit fremden Typen in unserem Alter, wir haben ihm geholfen ", erklärte ich ihr alles knapp.

,, Okay, dann bleibt Neo heute Abend im Hotel, um sich auszuruhen. Wer passt während wir nicht da sind auf ihn auf?", fragte sie in die Runde. Natürlich ließ ich Kieve den Vortritt, den er auch ausnutzte und sich freiwillig meldete, um bei Sweetie zu bleiben. Am liebsten wäre es mir, wenn die beiden die Chance zu zweit nutzten.

Jedenfalls kamen Stück für Stück alle wieder zum Bus zurück, damit wir wieder zurück zum Hotel fahren konnten. Sweetie ruhte sich bei Kieve aus und musste erstmal alles verarbeiten. Es schien mir nämlich so, als wäre etwas passiert, was eine höhere Last für unseren Sweetie war. Hoffentlich verging seine Trauer schnell, denn wenn ich ihn so längere Zeit ansah, würde ich vermutlich anfangen zu weinen.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt