36. Langersehnter Zeitpunkt

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Neo

Nachdem unsere Angelegenheit geklärt wurde, bestellte uns schon unsere Klassenlehrerin in kürzester Zeit in den Eingangsbereich. Wir würden nämlich die wichtigste Sehenswürdigkeit Frankreichs besuchen, die wir gestern Abend von weitem gesehen hatten. Der Eiffelturm, den ich bereits öfters gesehen hatte und auch schon besichtigt hatte. Als Franzose war das Pflicht, aber manchmal waren die Touristenströme sehr nervig.

Nun waren wir allerdings selber Touristen und fuhren nachdem sich alle versammelt hatten los. Die Fahrt ging sehr schnell vorbei, da viel gealbert oder gequatscht wurde. Nachdem die Türen offen waren, stürzten alle Schüler aus dem Bus hinaus ins Freie. Unsere Klassenlehrerin belehrte uns schnell und ging mit uns als große Gruppe zum Eiffelturm. Bevor wir hoch durften, wurden diejenigen ausgelesen, die Höhenangst hatten, da es dort oben schon ein wenig wackeln könnte.

Alle anderen, die hoch gehen wollten, waren sehr aufgeregt und konnten es kaum noch erwarten. Selbst Kieve sah irgendwie nervös und aufgeregt aus.
,, Alles in Ordnung?", fragte ich ihn daher rücksichtsvoll. Hoffentlich hatte er keine Höhenangst und wollte aber trotzdem mit nach oben kommen, um nicht als Schwächling da zu stehen.

,, Ja, mach dir um mich keine Sorgen ", versicherte er mir mit einem sanften Lächeln. Ich war allerdings immer noch etwas skeptisch und würde nachher ab und zu ein Auge auf meinen großen 'Helden' werfen.
,, Okay, aber du sagst Bescheid, wenn etwas ist", bestand ich wenigstens darauf. Er nickte mir zu und strich mir beruhigend durch das Haar.

Als wir an der Reihe waren, stiefelten wir alle die Treppen nach oben. Es gab zwar auch noch Fahrstühle, doch diese waren erstens immer voll, und zweitens gab es diese auch nur ab der zweiten Etage. Dementsprechend hatten unsere Lehrer beschlossen die vielen Treppen zu nehmen. Es war sehr anstrengend bis nach oben, sodass meistens wir aus der B-Klasse ein wenig Hilfe brauchten.

Oben angekommen rangen erstmal alle nach Luft, bis wir uns dann die Aussicht von hier oben gönnen konnten. Es war noch genauso wie ich es in Erinnerung hatte. Man konnte weit über Paris blicken und die Menschen ganz unten sahen wie kleine Punkte aus.
,, Wow wie toll", staunte Luis begeistert und begann bereits einige Bilder zu machen.

Kiyan staunte auch nicht schlecht über diese tolle Aussicht, wobei eigentlich alle aus dem Staunen gar nicht mehr raus kamen. Kieve und seine Freunde standen genau hinter uns und guckten über unsere Köpfe in die Ferne. Es war wirklich schön, doch mussten wir langsam Platz für die anderen Besucher machen.

Luis schmollte ein wenig doch das verging schnell, als er in meine Richtung sah. Fragend hob ich eine Augenbraue, da seine Reaktion irgendwie nicht logisch war. Klar er lächelte mich meistens an, aber dieses Lächeln unterschied sich in all den anderen Fällen, die es gab.

,, Was denn?", fragte ich ihn verwirrt. Luis streckte den Zeigefinger aus und deutete auf etwas hinter mir. Ich drehte mich noch immer etwas verwirrt um und sah direkt in die braunen Augen von Kieve. Perplex sah ich den schwarzhaarigen jungen Mann an, der sich vor mir hingekniet hatte. Machte man sowas nicht normalerweise bei einem Heiratsantrag?

,, Ich weiß unser Start war sehr holprig und instabil, aber meine Gefühle zu dir existierten wirklich ab dem ersten Augenblick an dem sich unsere Augen trafen", begann Kieve mit mir zu reden. Ich hatte noch immer keine Ahnung was das jetzt werden sollte, aber ich wartete einfach mal bis zum Ende ab. Die anderen Leute hatten uns auch schon bemerkt und sahen uns, genauso wie unsere Klassenkameraden, erwartungsvoll an.

,, Du bist der Erste, der es geschafft hatte mich in ein wahnsinniges Gefühlschaos zu treiben. Du bist nicht nur der schönste Junge den ich jemals gesehen habe, sondern auch der mit dem größten Herz. Dein Charakter ist einzigartig und gleichzeitig atemberaubend, dass ich mir wünsche immer bei dir bleiben zu können. Ich habe Monate lang um dich gekämpft, damit wir uns besser kennenlernen können und das du vielleicht auch ein paar Gefühle für mich entwickelst", fuhr er fort.

Kein einziges Mal brach er unseren Augenkontakt ab und ignorierte die anderen um uns herum gekonnt.
,, Nun ist der Moment gekommen, zu dem ich die ganzen Monate hingearbeitet hatte. Ich möchte dich etwas fragen Neo und ich versichere dir, dass ich es 100 prozentig ernst meine. Willst du mit mir zusammen sein?", fragte er mich nach seiner unglaublich süßen Rede.

Überrascht und gleichzeitig glücklich nickte ich ihm zu. Er hatte mich wirklich auf Knien gefragt, ob ich mit ihm zusammen sein wolle! Wie süß war das denn!? Mit einem großen Lächeln stand Kieve wieder auf und zog mich in eine feste Umarmung. Um uns herum wurde geklatscht und einige konnten es nicht lassen und pfiffen laut.

Ich war ziemlich glücklich und nun war mir auch klar warum Kieve Anfangs so nervös und aufgeregt ausgesehen hatte.
,, Ich wusste es!", quiekte Luis aufgeregt. Ich rollte nur mit den Augen und löste mich wieder aus der herzlichen Umarmung. Jetzt war ich offiziell auch vergeben und das mit einem super gutaussehenden jungen Mann, der es mehr als nur verdient hatte, nachdem er solange dafür gekämpft hatte.

,, Herzlichen Glückwunsch ", richteten Cyle, Tristan und Niklas dem stolzen Kieve aus. Nachdem wir noch ein wenig miteinander gesprochen haben und die restlichen Zeit hier oben ausgenutzt hatten, mussten wir wieder die Treppen nach unten gehen. Für heute hatten wir definitiv genug Sport gemacht.

,, So liebe Schüler da wir noch ein bisschen Zeit haben, bevor wir wieder zurück zum Hotel fahren, dachten wir uns, dass wir nochmal an der Shoppingmall ran bremsen", erklärte man uns den Plan.
,, Ihr könnt euch 2 Stunden frei bewegen, bis wir uns wieder am Bus treffen.  Kommt bitte rechtzeitig!", bat uns unsere Lehrerin, ehe wir alle in den Bus gingen.

Nochmal in die Shoppingmall? Ich glaubte zu meinen, dass Luis's Geldbeutel nach der Klassenfahrt anfing zu qualmen. Naja immerhin war er selbst dazu in der Lage zu wissen wie viel Geld er ausgeben möchte und was für Produkte er nicht unbedingt brauchte. Manchmal zweifelte ich zwar daran, aber wie sollte er es sonst lernen? Ich würde jedenfalls nicht die Mutti spielen.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt