25. Offensichtliche Blicke

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Neo

,, Ah ich verstehe ", kicherte Luis amüsiert und legte einen Arm um meine Schulter.
,, Wie wäre es, wenn wir in ein Café gehen und uns dort ein wenig unterhalten?", fragte ich die beiden Jungs lieb. Über Kiyan wusste ich bisher noch nicht ganz so viel und ich würde ihn auf jeden Fall besser kennenlernen wollen.

,, Gerne", stimmte der hellblonde Junge schüchtern zu. Er hatte seine Hände um die  Riemen seines Rucksacks geschlossen und lief zurückhaltend neben uns her. Das er noch schüchterner war als ich, hätte ich nicht gedacht, weil er Anfangs nicht den Anschein gemacht hatte schüchtern zu sein.
,, Ich komm natürlich auch mit", teilte uns Luis ganz aus dem Häuschen mit.

Etwas anderes hätte ich von ihm tatsächlich nicht erwartet, sonst hätte ich mir Sorgen machen müssen.
,, Ich rufe meinen Cousin an und lade ihn und seine Freunde ein, damit es wie ein Date aussieht !", plante Luis voll in seinem Element. Kiyan hielt sich dabei lieber raus, wobei ich noch eine Anforderung stellen musste.

,, Einverstanden, aber lade sie erst etwas später ein, damit ich erstmal in Ruhe mit euch quatschen kann ", bat ich Luis, welcher mir sofort den Daumen nach oben zeigte und seinen Cousin anrief. In der Zeit liefen wir zum Schulausgang, wo der Wuschelkopf auch sogleich mit einem ' super, bis später ' auflegte.

,, So wie es aussieht, haben sie Zeit", meinte ich zu Luis, welcher sofort eifrig nickte. Er steckte sein Handy weg und henkelte sich bei mir und Kiyan ein.
,, Sie freuen sich euch kennenzulernen ", kicherte Luis und zwinkerte uns zu. Kiyan wurde augenblicklich Puterrot, aber auch bei mir bildete sich eine leichte Röte. Luis hatte uns tatsächlich ein Date zu dritt organisiert!

,, Zu wann hast du sie eingeladen?", fragte ich ihn sogleich. Ich musste wissen wie viel Zeit wir alleine hatten, bis Luis's Cousin mit seinen Freunden auftauchte.
,, Sie kommen 16 Uhr", antwortete Luis daraufhin sofort auf meine Frage. Hm...also hatten wir ungefähr zwei Stunden Zeit zum reden. Das sollte eigentlich reichen.

,, Okay. Wohin gehen wir?", fragte ich die beiden. Sie müssten wissen, wo sich die besten Cafés der Stadt befanden.
,, Zu Darsia ", rief Luis lauthals und lief begeistert voran. Ich lief den beiden einfach hinterher, bis wir an einem schicken Café ankamen, wo es herrlich nach Gebäck roch.

Luis ging als erstes hinein, sodass uns die Glocke an der Tür ankündigte. Das Café war nicht riesen groß, dafür aber umso schöner eingerichtet. Ich liebte die modernen Holzmöbel mit den grandiosen Details. Plötzlich packte mich Luis am Arm und zog mich zu einem Platz, weil ich einfach mitten im Weg stehengeblieben war, um alles genau zu bestaunen.

,, Du träumst viel zu viel", kicherte Luis über mein verpeiltes Verhalten. Tatsächlich war die Fähigkeit etwas zu träumen nicht jedem Menschen gegeben, sodass ich sehr stolz darauf war es zu können.
,, Nein. Träume lassen mich die Welt so gestalten, wie ich es möchte und jetzt mal ehrlich! Manchmal kann man nicht anders als zu Träumen bei dieser Gesellschaft ", wehrte ich mich empört.

Träume bauten mein Stress ab und ließen mich frei fühlen, wenn ich es gerade brauchte. Selbstverständlich gab es auch schlechte Träume, aber diese erschaffst du selber. Ob bewusst oder auch unbewusst.
,, Das ist süß ", schmunzelte Luis, welcher sich vor mich gesetzt hatte.

,, Wo ist das denn süß?!", murmelte ich empört. Ich war nicht süß! Immer wenn ich irgendwas machte, war es entweder süß, lustig oder sexy! Was machte ich denn anders als in Frankreich?!
,, Deine Art ist einfach so", seufzte Luis etwas neidisch. Von mir aus konnten wir auch tauschen, so war es nun auch nicht und ich war mir sicher, dass wenn das gehen würde, Luis sofort dabei wäre.

,, Naja aber kommen wir mal auf vorhin zurück. Seit wann nennt dich Kieve Honey?! Verschweigst du mir etwa was?", regte sich Luis im Flüsterton auf, damit wir die anderen Gäste nicht störten.
,, Seit Samstag, als wir im Fitnessstudio waren und nein wir sind nicht zusammen ", murrte ich genervt. Nicht wegen Luis, sondern wegen diesem komischen Spitznamen!

,, Und wieso nennt er dich dann so?", kam Kiyan etwas aus sich heraus und beteiligte sich nun auch an unserem Gespräch.
,, Weil er mich gefragt hat, ob er mir auch einen Spitznamen geben darf und ich gesagt hatte, dass es mir egal wäre ", seufzte ich frustriert. Sowas konnte auch nur mir passieren!

,, Oh verstehe ", nuschelte Luis nachdenklich und fasste sich ans Kinn. In dem Augenblick kam ein Kellner zu uns hinüber und wollte unsere Bestellungen aufnehmen. Das blöde daran war nur, dass ich noch gar nicht in die Karte geschaut hatte!
,, Darf es schon etwas sein?", fragte er uns höflich. Seine dunkelbraunen Haaren lagen ordentlich gestylt auf seinem Kopf, wobei sein ganzes Erscheinungsbild ordentlich war.

,, Ja wir hätten gerne drei mal eine Eisschokolade ", bestellte Luis für uns. Er sah gar nicht mehr so nachdenklich aus wie vor 10 Sekunden. Da schien Luis mal wieder ein Auge auf jemanden geworfen zu haben und ganz ehrlich. Die beiden würden bestimmt richtig süß zusammen aussehen und das sagte ich nicht einfach so daher!

Luis hatte wirklich das Bedürfnis, sich vor jeden heißen Typen zu präsentieren, aber ich konnte mir nie vorstellen, wie sie als Paar harmonieren. Ich hatte einfach schon von Anfang an bemerkt, dass das nicht funktionieren würde. Ja ich kannte die Mandarine noch nicht so lange, aber für sowas lang genug.

,, Okay ich bin sofort wieder da ", meinte der Kellner und schrieb sich unsere Bestellung auf. Eigentlich sprach er nur mit Luis, da sich beide wie gebannt ansahen ohne mich oder Kiyan für voll zu nehmen.
,, Hoff ich doch", haute Luis einfach so raus. Überrascht sah der Kellner kurzzeitig zu unseren aufgeweckten Luis, welcher sein typisches Grinsen aufgesetzt hatte.

Danach ging er wieder seiner Arbeit nach und wurde dabei jedoch von zwei wachsamen Augen beobachtet. Luis hatte seinen Kopf auf seine Hände gestützt und sah dem Kellner verträumt bei der Arbeit zu.
,, Erde an Luis! Bist du noch bei uns?", fragte ich ihn belustigt. Kiyan musste bei Luis's Anblick ebenfalls schmunzeln.

,, Mhm ja ...er ist sooo heiß oder? Sein Hintern ist trainiert, glaubst du er macht Sport ?", fragte mich Luis verträumt. Eigentlich wollte ich so eine Unterhaltung nicht führen, aber nun musste ich da mehr oder weniger durch.
,, Kann sein", seufzte ich einfach nur. Er war einfach unverbesserlich.

,, Ich hoffe er hat kein Freund", murmelte Luis vor sich hin und selbst als unsere Getränke ankamen, ließ er den Kellner nicht mehr aus den Augen. Angesprochen hatte er ihn allerdings auch nicht, obwohl er offensichtlich gerne mit ihm in Kontakt treten möchte. Da ließ sich Luis auch nicht ablenken, sodass ich mich in Ruhe mit Kiyan unterhalten konnte, bis Luis's Cousin, inklusive seiner Freunde kam.

Meine viel zu direkten Kontakte (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt